«Der Schulrat ist ein strategisches Gremium wie ein Verwaltungsrat»

Am 1. August tritt Doris Vögeli ihr Amt als Präsidentin des Gesamtschulrates Reinach an. Als zweifache Mutter hat sie hautnahe Erfahrungen mit dem Thema Schule. Das «Wochenblatt» hat mit ihr gesprochen.

Kann in ihrem Garten entspannen: Doris Vögeli, neue Präsidentin des Gesamtschulrates Reinach und BDP-Mitglied.  Foto: Thomas Brunnschweiler
Kann in ihrem Garten entspannen: Doris Vögeli, neue Präsidentin des Gesamtschulrates Reinach und BDP-Mitglied. Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Wochenblatt: Sie sind seit 2012 Vizepräsidentin des Gesamtschulrates. Welche Erfahrungen haben Sie in dieser Zeit gemacht?
Doris Vögeli: Es war eine herausfordernde, lehrreiche und informative Zeit. Ich bin Olivier Baier, dem bisherigen Präsidenten, dankbar, dass er mich mit den Strukturen und Abläufen vertraut gemacht hat.

Hat die Tatsache, dass Sie Mutter von zwei Töchtern sind, etwas mit Ihrem Engagement für die Schule zu tun?
Doris Vögeli: Es ist sicherlich der Hauptgrund, weshalb ich mich einbringe. Wenn man in einem Dorf etwas erreichen will, muss man sich politisch engagieren. Der Schulrat ist ein strategisches Gremium wie der Verwaltungsrat einer Firma. Er ist die Brücke zur Öffentlichkeit. Vieles ist vorgegeben, es gilt, den Dienstweg einzuhalten. Wichtig ist, dass sich der Schulrat seiner strategischen Aufgabe bewusst ist und sich nicht instrumentalisieren lässt.

Wie viele Lehrpersonen und Lernende gibt es derzeit in den Volksschulen in Reinach?
Doris Vögeli:Bei den Lernenden sind es ohne die Musikschüler rund 2200, bei den Lehrpersonen rund 255.

Das tönt nach viel Arbeit.
Doris Vögeli: Angesichts aller Aufgaben ergibt sich locker eine 50-Prozent-Stelle. Ich besuche schulinterne Anlässe, Schulfeste, Schulstunden, treffe jede Woche einmal eine Schulleitung. Dazu habe ich Einsitz in der Anstellungs- und Schulärztekommission, arbeite an der Umsetzung der Schulsozialarbeit auf Primarstufe mit, bin Mitglied der Projektegruppe für die Schulraumplanung und muss die Präsidialkonferenzen in Liestal besuchen.

Welche Aufgaben sehen Sie in der Schullandschaft?
Doris Vögeli: Zentral ist die Beruhigung im Bildungsbereich, sowohl politisch wie medial. Ich benötige klarere Botschaften aus Liestal. Wichtige Aufgaben sind die Umsetzung der Sonderpädagogik nach dem Grundsatz «Integration vor Separation» und die Überprüfung der Kenntnisse an der Schnittstelle Primar- und Sekundarschule. Fragen zu Schulbauten stehen an. Das Surbaum-Schulhaus wird neu gebaut, das Fiechten-Schulhaus erhält vielleicht einen Anbau. Das Aumatt-Schulhaus ist startklar und beim Weiermatt-Schulhaus steht ein Umbau zur Debatte.

Wie ist Ihre persönliche Meinung zum Lehrplan 21?
Doris Vögeli: Der Lehrplan 21 ist eine Leitlinie. Für Lehrpersonen besteht ein Handlungsspielraum. Es ist klar, dass Lernziele erreicht werden müssen. An Übungen, am Auswendiglernen und Pauken von Wörtern führt kein Weg vorbei. Natürlich soll die Schule eine gute Zeit sein, aber primär ist man dort, um etwas zu lernen. Vorbehalte habe ich, wo soziale Kompetenzen beurteilt werden sollen. Je nach Lehrpersonen kann das ganz unterschiedlich ausfallen. Es gilt darauf zu achten, dass es zu keinen Ungerechtigkeiten kommt.

Welche Ziele haben Sie sich als Präsidentin des Gesamtschulrates gesetzt?
Doris Vögeli: Der Schulrat fällt Entscheide gemeinsam. Thematisch vordringlich ist das altersdurchmischte Lernen (AdL). Es wird keine Einführungsklassen mehr geben und die Kinder werden in eine Regelklasse überführt. Des Weiteren werden Schulprogramme überprüft und angepasst. Auch der Auftritt der Musikschule im Internet steht auf dem Programm. Schliesslich gilt es die Personalentwicklung zu beachten.

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