Der beste Autolackierer der Schweiz
Der Reinacher Davide Manieri (21) gewann an den SwissSkills in Bern die Goldmedaille. Der Carrosserielackierer EFZ will mit seiner Leidenschaft und Motivation auch ein Vorbild sein.

Wer so weit kommen möchte wie Davide Manieri, der kann nichts dem Zufall überlassen. Zu hoch ist das Niveau an den Schweizer Berufsmeisterschaften, den sogenannten SwissSkills. «Ich habe viel geübt – nach der Arbeit und während der Arbeit, wenn gerade nicht viel los war», beschreibt der 21-jährige Reinacher seine Vorbereitung. Möglich war dies nur dank der grossen Unterstützung seines Arbeitgebers, der Carrosserie Huggel AG in Münchenstein. Gerade seinem ehemaligen Lehrmeister Vittorio Gualtieri habe er viel zu verdanken.
Die Carrosserie Huggel hat zur optimalen Vorbereitung für Manieri extra den Lack, der an den SwissSkills genutzt wird, nach Münchenstein bestellt. Der Aufwand hat sich gelohnt: Am vergangenen Samstag wurde dem Reinacher im Rahmen einer feierlichen Rangverkündigung die Goldmedaille verliehen. «Es war eine Erlösung, einfach ein grossartiges Gefühl», verrät Manieri zwei Tage danach.
Von den SwissSkills geträumt
Der Wettkampf der Berufsleute Carrosserielackierer EFZ dauerte vier Tage. Gemäss Vorgabe mussten die zwölf Teilnehmenden eine Türe, einen Kotflügel und eine Stossstangenecke reparieren. Die Fahrzeugbestandteile hatten diverse Beschädigungen. Anschliessend mussten die Teilnehmenden eine Dekorlackierung auftragen und eine vorgegebene Schrift aufkleben. Für die SwissSkills qualifiziert hatte sich Manieri über die Regionalmeisterschaften, die er ebenfalls gewonnen hatte. Mit dem Sieg in Bern qualifizierte er sich für die WorldSkills, die Berufsweltmeisterschaften 2026 in Schanghai.
Manieri hatte die SwissSkills schon lange im Hinterkopf. Bereits zum Start seiner Lehre nahm er sich vor, sich einmal für die nationalen Meisterschaften zu qualifizieren. «Schon nur die Teilnahme war für mich ein Traum. Dann noch zu gewinnen, das ist unglaublich.» Als er noch vor der Lehre 2019 mit seinem Vater die SwissSkills besucht und den damaligen Sieger gesehen hatte, habe es ihn gepackt. «Da sagte ich mir: Da möchte ich auch hin!»
Manieri spricht offen über seinen beruflichen Ehrgeiz. Er habe schon immer gewusst, dass er Carrosserielackierer werden möchte. Auch sein Vater arbeitet als Leiter der Abteilung Spenglerei im Betrieb in Münchenstein. «Am Wochenende, wenn er arbeiten musste, ging ich schon als Kind mit und lernte so die Arbeit kennen.»
Ein Perfektionist am richtigen Ort
Davide Manieri kommt ins Schwärmen, wenn er über seinen Beruf spricht. «Zu Beginn hat man ein beschädigtes Auto und am Ende nach dem Auftragen der Farbe und des Klarlacks sieht es aus wie neu. Das ist schon ein tolles Gefühl.» Auch die Freude und die Dankbarkeit der Kundinnen und Kunden sorgten bei ihm für positive Erlebnisse, betont Manieri. Als Carrosserielackierer müsse man Perfektionist sein, was zu ihm als Persönlichkeit passe. «Dieser Beruf ist meine Leidenschaft, und diese verfolge ich zu hundert Prozent.» Diese Einstellung haben längst nicht alle Jugendlichen, die im Alter sind, in dem sie sich für eine Lehre oder eine weiterführende Schule entscheiden müssen. Daran stört sich auch Manieri. «Das Gewerbe hat es aktuell schwer, gute und motivierte Lernende zu finden.» Der junge Autolackierer möchte mit seinen Erfolgen und seiner Herangehensweise auch ein Vorbild sein, dass mit Motivation und Begeisterung viel zu erreichen ist.
Nun freut sich Manieri auf die WorldSkills in Schanghai. «Das wird eine tolle Erfahrung in einer spannenden Stadt. Ich werde alles geben, um die Schweiz bestmöglich zu vertreten.» Auch dafür wird sich der Reinacher detailliert vorbereiten. «Ich werde sogar vom ehemaligen Weltmeister bei den Carrosserielackierern, Pascal Lehmann, persönlich trainiert.»