Der Bau von Aere hat begonnen

Am Ufer der Birs zwischen den Gemeinden Aesch und Reinach ­entsteht ein neues ­Wohn- und Dienstleistungs­zentrum. Letzte Woche wurde der Grundstein gelegt.

Gemeinsam anpacken: Auch die Gemeindepräsidenten Melchior Buchs (Reinach, Dritter v. r.) und Evelin Sprecher (Aesch, l.) waren sich nicht zu schade, in die Baugrube zu steigen. Foto: Caspar Reimer
Gemeinsam anpacken: Auch die Gemeindepräsidenten Melchior Buchs (Reinach, Dritter v. r.) und Evelin Sprecher (Aesch, l.) waren sich nicht zu schade, in die Baugrube zu steigen. Foto: Caspar Reimer

Der Name «Aere» habe ihn im ersten Moment etwas befremdet, sagte der Reinacher Gemeindepräsident Melchior Buchs (FDP) anlässlich der Grundsteinlegung auf dem ehemaligen Stöcklin-Areal am Mittwoch vergangener Woche. Doch bald wurde ihm gewahr, wofür das Wort steht – nämlich schlicht und einfach für die jeweils ersten beiden Buchstaben der Gemeinden Aesch und Reinach. Denn dort, an der Grenze zwischen den beiden Ortschaften, wird in den nächsten Jahren ein weiteres Wohn- und Dienstleistungszentrum mit insgesamt 260 Wohnungen und drei Hochhäusern – zwei sind 40, eines 36 Meter hoch – entstehen.

«Bisher war dieser Zugang zu Reinach, der weit weg vom Zentrum liegt, nicht sehr attraktiv. Mit der neuen Überbauung bekommt unsere Gemeinde eine Visi­tenkarte», sagte Buchs weiter. Auch die Aescher Gemeindepräsidentin Eveline Sprecher (SP) war voll des Lobes für das Projekt: «Mit der Transformation des Gewerbegebiets hat die Gemeinde Aesch die Chance gepackt, im Norden eine wichtige Aufwertung anzustossen. Die neuen Einwohnerinnen und Einwohner finden hier ein gemeindeübergreifendes Projekt an bester Lage vor.»

Im Norden der Areals entsteht zudem ein neues Alters- und Pflegeheim, wovon sich die Verantwortlichen eine Durchmischung der Generationen und damit Lebendigkeit fürs Quartier erhoffen.

35 000 Quadratmeter

Walter Stöcklin, Firmengründer der Stöck­lin AG aus Dornach, baute 1946 auf dem Gelände seine ersten Fabrika­tions- und Produktionshallen für Förder- und Lagertechnik-Systeme. Weitere Bauten folgten in den 1950er- und den 1960er-Jahren. 2020, mehr als sechzig Jahre später, endete mit dem Umzug des Hauptsitzes der Stöcklin Logistik AG nach Laufen die Verwendung des Areals als Industriestandort. Dieser Umstand bot Aesch und Reinach die Möglichkeit, das rund 35000 Quadratmeter grosse Grundstück umzunutzen. Aufgrund des steten Wachstums der Gemeinden hat sich die Lage des ehemaligen Stöcklin-Areals von der Peripherie in das Zentrum der Agglomeration verschoben. Und da die Bauzonenflächen innerhalb der Gemeinden praktisch ausgeschöpft sind, lag es nahe, das Areal in ein Dienstleistungs- und Wohnquartier zu transferieren.

Im Juni 2017 haben die Gemeindeversammlung Aesch und der Einwohnerrat Reinach den Quartierplan Stöcklin für die Wohnsiedlung Aere beschlossen. Im Frühling 2020 erwarben die Immobiliendienstleisterin HRS Investment AG und die Immobilien-Anlagestiftung Turidomus das Areal von der Stöcklin AG in einem Bietverfahren. In Zusammenarbeit mit den Gemeinden Aesch und Reinach wurde das Bauprojekt weiterentwickelt.

Einsprachen abgewiesen

Wie bei anderen Bauprojekten blieb auch hier die Kritik nicht aus: Die Einsprecher monierten unter anderem die Höhe der Hochhäuser, verlangten eine Deckelung bei sechs bis acht Stockwerken. Darauf antworteten die Gemeinderäte jeweils, es gebe vom Bund den Auftrag an Gemeinden und Kantone zur Verdichtung nach innen. Mit Hochhäusern könne das knappe Bauland optimal genutzt werden. Eine erste etappierte Fertigstellung des Quartiers wird bis 2024 erwartet.

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