Das Heimatmuseum setzt auf Korn und Bier

Nach 28 Jahren gibt Fredi Kilchherr das Präsidium für die Heimatmuseum- Kommission Reinach an Mauro Visentin weiter.

Führungswechsel: Mauro Visentin (l.) übernimmt die Leitung der Heimatmuseum-Kommission von Fredi Kilchherr. Foto: Caspar Reimer
Führungswechsel: Mauro Visentin (l.) übernimmt die Leitung der Heimatmuseum-Kommission von Fredi Kilchherr. Foto: Caspar Reimer

Fredi Kilchherr strahlt über beide Ohren, man könnte meinen, er hätte soeben im Lotto gewonnen oder sei frisch glücklicher Vater geworden. Doch die ansteckende Begeisterung des vielseitig engagierten Reinachers ist an einem anderen Ort zu finden, nämlich bei Mauro Visentin, einem ebenfalls aufgestellten und engagierten Wahl-Reinacher, der im Januar das Präsidium für die Heimatmuseum-Kommission Reinach übernommen hatte.

Visentin, in Muttenz aufgewachsen, aber mittlerweile mit einer Reinacherin verheiratet und 1984 im Hooggemässer-Dorf eingebürgert, übernimmt das Präsidium von Kilchherr nach 28 Jahren: «Für mich wird es Zeit, das Amt abzugeben, auch wenn ich der Kommission als Mitglied weiterhin erhalten bleibe. Mit Mauro haben wir den perfekten Nachfolger gefunden.» Visentin ist über seinen Schwiegervater in die Zunft zu Rebmessern gekommen und war dort neun Jahre Zeremonienmeister. Die Geschichte des Heimatmuseums ist eng mit der Zunft verbunden: Die Kommission ging 1962 aus der Zunft hervor und mündete in der Eröffnung des ersten Heimatmuseums in der alten Gemeindeverwaltung. Seit 1988 ist es an der Kirchgasse zu Hause.

Lebendiges Museum

Bis zu 1200 Personen im Jahr besuchen das Heimatmuseum, das jeweils – ausser während der Schulferien – an Sonntagnachmittagen geöffnet ist. «Damit stehen wir für ein Dorfmuseum ganz gut da», sagt Kirchherr. Trotzdem müsse man heutzutage dem Besucher einen Mehrwert bieten und hier kommt Visentin ins Spiel, denn mit ihm an der Spitze soll es nun weiter kräftig vorwärtsgehen: «Ich freue mich mit meiner Mannschaft auf die gemeinsamen Herausforderungen, welche ein lebendiges Museum mit sich bringt», so der 60-Jährige gegenüber dem Wochenblatt.

Ein lebendiges Heimatmuseum – diese Leitidee will die Kommission in Zukunft verfolgen und aktiv umsetzen: «Wir wollen unserem Haus neues Leben einhauchen und damit der Bevölkerung etwas zurückgeben.» Der neue Präsident will vermehrt die Schmiede, die Backstube, die Remise mit Heuaufzug, Kornmahlmaschine oder Mosterei beleben. Zukünftig wird auch eine Bierstube, wo das zunfteigene Bärenbräu hergestellt werden soll, die Besucher begeistern. Zudem wird eine elektrische Modelleisenbahn in den Räumlichkeiten aufgestellt. «Das bisherige Angebot soll ergänzt und vergrössert werden.» So hofft man, auch ein jüngeres, interessiertes Publikum in die Räumlichkeiten zu locken – mit «erlebnisorientierten Angeboten», wo sich die Menschen selber einbringen können.

Vernetzung nach aussen

Die Kommission will aber nicht Innenräume beleben, sondern auch Aktivitäten auf dem Ernst-Feigenwinter-Platz in die Planung einbeziehen: «Wir möchten damit die Belebung des Zentrums weiter fördern», sagt Visentin. Vorgesehen ist eine noch engere Zusammenarbeit mit dem Warenmarkt, KMU Reinach, dem City Club, den Reinacher Zünften und vielen weiteren Playern.

«Gemeinsam können wir viel erreichen und damit Reinach noch lebenswerter machen.» Und auch an Anlässen wie der Maibaumfeier, dem Warenmarkt oder dem Lichtzauber soll das Museum sich weiterhin aktiv einbringen: «Statt immer nur unsere Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen, möchten wir selber als Heimatmuseum einen Beitrag leisten.» Visentin, der bei einem Basler Pharmaunternehmen arbeitet und im kommenden November in Pension geht, steht die Freude über sein neues Amt ins Gesicht geschrieben: «Ich hoffe sehr, dass die nicht immer einfache Corona-Zeit uns wieder ein normales Kultur- und Freizeitleben zulässt.»

www.heimatmuseumreinach.ch

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