«D Chäppelihäx und dr Tüüfel tanze ums Funggefüür»

Am 16. Februar erlebt Reinach ein Feuerspektakel mit «Funggefüür» und der «Chäppelihäx», die tanzend durch die Gemeinde zieht. Mit Fasnacht hat der Brauch aber nichts zu tun.

Umgeben von Fratzen: Der Maskenschnitzer Jogi Weiss, André Sprecher und Alex Meyer von der Zunft zu Rebmessern (v. l.). Foto: h. Leuthardt
Umgeben von Fratzen: Der Maskenschnitzer Jogi Weiss, André Sprecher und Alex Meyer von der Zunft zu Rebmessern (v. l.). Foto: h. Leuthardt

Viel Mystisches dreht sich um ein Frauengesicht, das ein Wachmann zu Kriegszeiten auf dem «Käppeli» zwischen Reinach und Therwil in Stein meisselte. Das Frauengesicht glich einer Hexe, worauf man später von der «Chäpplihäx» sprach. Diese wird am 16. Februar inklusive «Funggefüür» wieder zum Leben erweckt.


Winter und böse Geister vertreiben


Die Initianten der Wiedergeburt der «Chäppelihäx» stammen von der Reinacher Zunft zu Rebmessern. Zunftmeister André Sprecher und Zunftrat Alex Meier möchten mit dem «Funggefüür» eine alte Reinacher Tradition wieder zum Leben erwecken. «Wir möchten die ganze Reinacher Bevölkerung zum Mitmachen animieren und die Leute näher zusammenbringen.» Um die grosse Organisation stemmen zu können, haben die Zunftbrüder Urs Witta als Obmann des Reinacher Fasnachtskomitees, Rolf Wenger, Meister der Reinacher Bauernzunft und Heiner Leuthardt vom Verein «Kultur in Reinach» mit ins Boot geholt. Das ganze OK-Team betont aber, dass «d Chäppelihäx» nichts mit der eigentlichen Reinacher Fasnacht zu tun hat. Ein wichtiger Bestandteil des festlichen Brauches ist das «Funggefüür», um das «d Chäppelihäx» zusammen mit dem Teufel zum Ende tanzen wird. «Das «Funggefüür» ist ein alter keltischer/alemannischer Feuerbrauch, mit dem der Winter und die bösen Geister vertrieben werden sollen», erklärt Sprecher. Nicht zu verwechseln ist das «Funggefüür» mit einem Fasnachtsfeuer.


Wieder als Tradition etablieren


Ein Teil des OK-Teams reiste extra nach Ravensburg am Bodensee zu Maskenschnitzer Jogi Weiss. «Er war begeistert, dass wir diesen alten Brauch mit einer solchen Hexenmaske wieder aufleben lassen», erinnert sich Heiner Leuthardt. Die Masken der «Chäppelihäx» und des Teufels sind aus Holz geschnitzt.
Bevor die beiden durch das Dorf ziehen, wird «d Häx» auf dem Ernst-Feigenwinter-Platz getauft. «Dies ist ein einmaliger und ganz besonderer Akt», sagt Zunftmeister Sprecher. In den nächsten Jahren, wenn der Brauch in Reinach hoffentlich wieder Tradition erlangt habe, müsse sie nicht mehr getauft werden. «Wir hoffen, dass sie dann von mehreren anderen Hexen begleitet wird.» Vor der Taufe wird «d Häx» vom Teufel mit Feuer in einem Feuerschalenwagen in Empfang genommen. Diese Begrüssung wird von Treichel- und Rääreklängen begleitet.

Der Umzug schreitet bis zum Feuerplatz im Gebiet «Ley». Anschliessend wird feierlich das «Funggefüür» entzündet, um das dann die beiden Figuren begleitet von Trommeln tanzen werden. Abgeschlossen wird die Zeremonie vom «Füürredlischiessen» – auch bekannt als Scheibenschlagen – das im weitesten Sinne an Hornussen erinnert. «Ein eindrückliches Zeremoniell», verspricht Leuthardt. Ein wichtiger Bestandteil des Ablaufs wird das mehrmalige Singen des vom ehemaligen Lehrers Hansjörg Hänggi komponierten «Chäppelihäx»-Liedes. «D Häx und s Funggefüür» werden die Wiedergeburt eines alten Reinacher Brauchs, der in vielen Jahren wieder etablierte Tradition sein soll», sagt Sprecher optimistisch und mit viel Vorfreude.

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