Berufsmesse: Kleiner Rahmen, grosse Wirkung

Zum vierten Mal trafen an der Mini-Berufsmesse Unternehmen und ­Jugendliche aus Reinach zum Kennenlernen ­aufeinander. Der kleine ­Rahmen wird geschätzt.

Einblick ins Gesundheitswesen: Fluturime Dushku (l.) nimmt zum ersten Mal Blut – natürlich an einem Puppenarm. Foto: Tobias Gfeller

Fluturime Dushku nimmt unter Anleitung zum ersten Mal in ihrem Leben Blut. Sie sticht beherzt in die Vene im Armwinkel und setzt konzentriert das Röhrchen an. Wenige Sekunden später ist es auch schon vorbei. Die 15-Jährige strahlt. Der Stolz ist ihr anzumerken. Natürlich gehörte der Arm am Stand des Seniorenzentrums Aumatt einer Puppe und war nicht echt. Das Erfolgserlebnis sei für sie trotzdem gross gewesen. Fluturime möchte eigentlich eine Ausbildung zur Fachfrau Betreuung machen. Der Stand des Seniorenzentrums Aumatt habe sie aber neugierig gemacht, auch mal im Bereich Gesundheit zu schnuppern. Die Neuntklässlerin war schon zum zweiten Mal an der Berufsmesse. Diese sei für sie ein idealer Ort, um mögliche Berufe kennen zu lernen.

So ging es am vergangenen Freitagnachmittag vielen Jugendlichen in der Turnhalle des Schulhauses Bachmatten. An der vierten lokalen Reinacher Berufsmesse kamen Sekundarschülerinnen und Sekundarschüler der achten und neunten Klassen und 20 Reinacher Unternehmen zusammen. Es ist ein gegenseitiges Kennenlernen, das fruchtet. «Wir konnten hier schon Lernende rekrutieren», verrät Karin Heimann, Berufsbildungsverantwortliche des Seniorenzentrums Aumatt. Auch dieses Mal sei die Berufsmesse erfolgreich gewesen. Mehrere Schülerinnen und Schüler hätten sich ins aufgelegte Formular eingetragen und Interesse am Schnuppern gezeigt. Auch für die Tarag AG war die Berufsmesse wie schon in den Jahren zuvor ein  Erfolg, berichtet Lehrlingsbetreuer Sandro Jeraj. «Wir haben mehrere Jugendliche kennen gelernt, die Interesse an einer Schnupperlehre bei uns haben.»

Näher bei den Jugendlichen

Für sie als kleineres Unternehmen seien die grossen Berufsmessen der Kantone nicht das Passende, weil die Standmiete sehr teuer sei und sie nicht während mehrerer Tage Personal abstellen könnten, erklärt Sandro Jeraj. Der kleinere Rahmen in Reinach sei genau das Richtige. «Wir lernten hier an der Mini-Berufsmesse ­einen unserer Lehrlinge kennen. Für uns ist es wirklich ein super Anlass.» Auch für grössere Unternehmen wie die Migros Genossenschaft Basel ist die Berufsmesse ein wertvoller Ort, um potenzielle Lehrlinge kennen zu lernen, betont Nadja Metzstein, Mitglied des Teams Berufsbildung. «Wir müssen überall präsent sein, wo auch die Jungen sind. Der intimere Rahmen ist sogar positiv, weil man hier näher bei den Jugendlichen ist.»

Genau diese Nähe und der Fokus auf die lokalen Unternehmen und Jugendlichen ist die Idee der Mini-Berufsmesse in Reinach. Wichtig sei, dass die Schülerinnen und Schüler im Unterricht darauf vorbereitet würden, die vorgestellten Berufe im Vorfeld genau zu studieren und sich schon mal Fragen zu überlegen, sagt Christoph Gnos, Laufbahnverantwortlicher der Sekundarschule Reinach. «Die Berufsmesse ist ein niederschwelliges Angebot, bei dem Schülerinnen und Schüler sehr direkt mit den Lehrmeistern in Kontakt kommen.» Es sei auch wichtig, dass bereits aktive Lehrlinge, die vereinzelt sogar in Reinach zur Schule gingen, an den Ständen präsent seien, findet Christoph Gnos. Diese werden so zu Vorbilder für die aktuellen Schülerinnen und Schüler.

Berufe für unterschiedliche Schulniveaus

Anders als bei grossen Berufsmessen haben alle Unternehmen gleich viel Platz zur Verfügung, um sich zu präsentieren. An jedem Stand ist ausserdem angeschrieben, für welche Schulniveaus ­Berufe angeboten werden. Auch Endress +  Hauser sowie die Einwohnergemeinde Reinach stellten verschiedene Berufe vor. Bei der Spitex Birs konnten die Jugendlichen mit Süssigkeiten Medikamentenschieber zubereiten. «Ziel ist es, dass die Schülerinnen und Schüler gar nicht so weit suchen müssen, um eine Lehrstelle zu finden», erklärt Sandy Marr, Mitglied des Organisationskomitees und Personalverantwortliche bei der Firma Birkhäuser, den Erfolg im Kleinen der Mini-Berufsmesse. Die Messe wird organisiert von der Denkwerkstatt, die aus Fachpersonen der Gemeinde Reinach, der Sekundarschule Reinach und diversen Vertretungen der Betriebe und der KMU Reinach besteht.

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