Auf dem Weg zur Nummer 1
Der Reinacher Tennisspieler Mika Brunold könnte der künftige Roger Federer werden. Letzte Woche hatte er seinen Ein- stand an den French Open.
Ein Leben auf den Tennisplätzen der Welt – dieses Schicksal scheint für den 17-jährigen Reinacher Mika Brunold bereits besiegelt. Vergangene Woche hatte der junge Mann, dem eine gewisse Ähnlichkeit mit Tennisgott Roger Federer anhaftet, in Paris an den French Open die Bühne des Profitennis betreten – zwar noch im Juniorenbereich, aber die French Open waren für ihn das bisher grösste Turnier. Durch seinen hohen Junioren-Weltrangplatz (29) war er direkt für das Hauptfeld qualifiziert worden und musste sich nicht erst durch Qualifikationsrunden kämpfen. «Gegen den Fünften der Weltrangliste hatte ich gewonnen», erzählt Brunold. Den Amerikaner Nishesh Basavareddy bezwang Brunold in zwei Sätzen. Wenn er darüber berichtet, klingt es, als wäre es selbstverständlich. Auch dass er in Paris die Garderobe mit den Weltbesten am Tennishimmel geteilt hat, erzählt er so nebenbei.
Wichtiger als der sportliche Erfolg war es für Brunold aber, seinen persönlichen Rucksack zu füllen: «Die Erfahrung eines grossen Juniorenturniers und ausserdem zu erleben, wie es bei Profis abläuft, war für mich das, was ich in erster Linie aus dem Turnier mitnehmen werde.» Kurz vor dem Turnier sei er durchaus etwas aufgeregt gewesen: «Doch sobald das Spiel begann, fühlte ich mich sicher und die Aufregung war vergessen.»
Der Beste werden
Vor drei Jahren hatte der 17-Jährige die Sekundarschule in Reinach abgeschlossen. Seither hat er aber das gewöhnliche Umfeld verlassen und sein Leben ganz dem Tennis verschrieben: «Während der Woche trainiere ich im Leistungszentrum in Biel, wo ich auch meine Kollegen habe.» Falls der junge Mann übers Wochenende in die Region zurückkehrt, verbringt er diese Zeit mit der Familie. In den letzten anderthalb Jahren hat sich Brunold von Rang 1440 in die Top 30 weltweit hochgearbeitet. Die Leidenschaft für Tennis wurde ihm quasi in die Wiege gelegt, denn seine Eltern spielten selbst im Schweizer Spitzenbereich. Es scheint, als ob Tennis der Kit der Familie Brunold ist: Bis vor wenigen Jahren trainierte Mika mit seinem Bruder Colin, der ebenfalls leidenschaftlich und aufstrebend spielte, mittlerweile das Tennisspielen aber aufgegeben hat.
Die Eltern investieren viel Zeit und Energie, um ihre Zöglinge ganz an die Spitze zu bringen. Obwohl Colin, der Ältere der beiden, in früheren Interviews etwas mehr zu Wort kam, scheint es nun an Mika zu liegen, die Weltbühne des Tennis zu erobern. Denn – so viel ist klar – die Brunolds geben sich nur mit dem Allerbesten zufrieden: 2019 sagte Mika in einem Interview im Wochenblatt: «Ich will die Nummer eins auf der Welt werden.» Der Weg dazu ist eingeschlagen.