An der Herausforderung wachsen

Mit seinem neusten Stück «Trennung, Übergang, Neuanfang» blickt das Jugendtheater Tiramisù wieder tief in die menschliche Seele und spielt mit der Kunst der Improvisation.

Die Darsteller/-innen und Musiker/-innen: untere Reihe, v. l.: Selina Schällebaum, Kaspar Wildberger, Marc Sobotkiewicz; Mitte v. l.: Martin Gramberg, Giulia Plozner, Julia Gosteli; hinten v. l.: Mike Ritter, Bettina Koepp.  Foto: ZVG
Die Darsteller/-innen und Musiker/-innen: untere Reihe, v. l.: Selina Schällebaum, Kaspar Wildberger, Marc Sobotkiewicz; Mitte v. l.: Martin Gramberg, Giulia Plozner, Julia Gosteli; hinten v. l.: Mike Ritter, Bettina Koepp. Foto: ZVG

Bea Asper

In der Bibliothek des Bildungszentrums KVBL Reinach laufen Auszubildende zur Hochform auf und präsentieren ihre Leistungen nun auf der Bühne. In den letzten Wochen bekamen sie vom Kreieren und Produzieren nicht genug, immer wieder feilten sie an den verschiedenen Szenen, suchten nach dem noch tieferen Ausdruck und trieben die Inspiration auf die Spitze.
Von dieser Kostprobe am Mittwoch bekam auch das Publikum nicht genug, ein theatralischer Genuss, den man sich auf der Zunge zergehen lässt. Das ist Tiramisù, das Jugendtheater Reinach, mit seinem neusten Stück: «Trennung, Übergang, Neuanfang». Noch zu geniessen diesen Freitag, Samstag und Sonntag jeweils um 19.30 Uhr im Bildungszentrum.

Im Zentrum steht die Förderung

«Weil wir den Verlauf des Stücks, die Gespräche und Handlungen nach unseren Ideen und Vorstellungen bestimmen durften, waren die Motivation und die Leistungsbereitschaft grenzenlos», erzählt Marc Sobotkiewicz im Gespräch mit dem «Wochenblatt». Er war neu dazugestossen – und denkt nicht ans Aufhören. Nach den letzten erfolgreichen Produktionen wollten sich auch Mike Ritter, Giulia Plozner und Selina Schällebaum nicht trennen vom Jugendtheater und sind auf dem besten Weg, aus ihrer Leidenschaft Berufung zu machen. In den letzten 16 Jahren sei es zwar vorgekommen, dass das Jugendtheater Tiramisù die Lust für die Schauspielschule geweckt habe. Eine Art Sprungbrett-funktion auszuüben, sei aber nicht das Ziel des Projektes, betont Theaterleiter Antonio Turchiarelli. «Im Zentrum stehen die Förderung der Entfaltungsmöglichkeit und die Verarbeitung von Emotionen.»

Die Spannung, erzeugt von chemischen Vorgängen im Körper, welche das Herz rasen und die Seele brennen lassen, entlädt sich nun an den Aufführungen. Die Zuschauer bekommen das Freiticket für die Achterbahn der Gefühle und landen im Tunnel des Lebens. Sie durchlaufen die Schmerzen von Trennung, erfahren die Ängste im Übergang, bekommen Mut zugesprochen und spüren die Hoffnung. Es gebe ihn, den Neuanfang, machen die Schauspie-lenden klar. «Am Ende des Tunnels wartet das Licht.» Doch wie viel Zeit liegt dazwischen? «Wann weiss ich, wann der Übergang fertig ist und das Neue beginnt? Muss ich etwas loslassen, um etwas Neues zu beginnen?»

Berg-und-Tal-Fahrt der Gefühle
Fragen quälen die Seele, das Erlebte hinterlässt tiefe Spuren in den Gedankengängen – nicht auslöschbar. Doch die Botschaft am Ende der theatralischen Berg-und-Tal-Fahrt: «Habe den Mut, etwas zu verändern – und steh zu dir.»

Das Stück lebt von der Improvisation, die Grundlage zu den Figuren und Handlungen bildeten aber die drei Texte von Rebecca Rasanayagam, Ravza Cirit und Olivia Baur, die den Schreibwettbewerb des Bildungszentrums KVBL gewonnen hatten. Zudem wurde die Theatergruppe tatkräftig unterstützt von Maria Albanese (Kostüme und Requisiten) sowie von einem spontan gebildeten Lehrer-Orchester. Dieses verleiht den Gefühls-Welten die passenden Töne.

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