Abschiedsbanntag für die Führerin der Ganztagesrotte, Vreni Schultheiss

Ein letztes Mal führte Bürgerrätin Vreni Schultheiss die Ganztagesrotte beim 55. Banntag an und weihte ihre Nachfolgerin Daniela Grieder in die Tücken des Amtes ein.

Letzter Umgang: Bürgerrätin Vreni Schultheiss mit Rottenfahne und ihr Mann Beat Schultheiss beim Schlatthof.  Foto: Heiner Leuthardt
Letzter Umgang: Bürgerrätin Vreni Schultheiss mit Rottenfahne und ihr Mann Beat Schultheiss beim Schlatthof. Foto: Heiner Leuthardt

Heiner Leuthardt

Über 200 Banntägler, darunter viele Kinder wie seit langem nicht mehr, fanden sich am Auffahrtsmorgen beim Tierpark ein. Sie wollten beim 55. Banntag mit der Ganztagesrotte den Grossteil des Reinacher Banns abschreiten. Überraschend erschienen auch die Rottenführer der beiden Halbtagesrotten, Thomas Leimgruber und Andreas Jeppesen, mit ihren Rottenfahnen. Nicht unedles Konkurrenzdenken, sondern edle Anerkennung für die Leistungen ihrer auf den Sommer aus dem Bürgerrat ausscheidende Bürgerratskollegin Vreni Schultheiss, die letztmals als Rottenführerin unterwegs war, begleitet von ihrem treuen Assistenten und Ehemann Beat, motivierten sie, früher als üblich ihre Fahnen auszurollen.

Besuch aus dem Wallis

Hohen Besuch gab es auch aus dem Wallis mit dem Burgermeister von Eggerberg, Reinhard Wasmer, seinem Stellvertreter Dionys Zimmermann sowie der Burgergutverwalterin und -schreiberin Kerstin Bumann. Eggerberg ist mit Reinach und der Bürgergemeinde eng verbunden, unterstützt diese die Berggemeinde doch jährlich mit einem namhaften Betrag, der für den Erhalt der Suonen eingesetzt wird. Ausserdem nutzte die Eggerberger Delegation die Gelegenheit, um für die Jubiläumsfeier von kommendem Samstag zu werben. Die Burgergemeinde Eggerberg feiert nämlich ihr 700-jähriges Bestehen. Sicher mit dabei sein wird der Reinacher Bürgerrat, nachdem er beim Bannumgang festgestellt hat, dass kein Grenzstein verschoben worden ist.

Grenzen kontrollieren und überwinden

Die Grenzsteinkontrolle war bis zur Einführung des amtlichen Messwesens im Jahre 1912 ein wichtiger Teil des Banntages, wie Bürgerratspräsident Peter Meier bei der Begrüssung erläuterte. Mit dem Messwesen sei alles festgehalten und dokumentiert. «Damit leistet die amtliche Vermessung einen wichtigen Beitrag zur Rechtssicherheit und zum Wohlstand der Schweiz.» Ein Nachteil der neuen Regelung war, dass vielerorts der Bannumgang verschwand, so auch in Reinach. Glücklicherweise wurde er aber als ein familiärer, festlicher Anlass wiedererweckt. Das Abschreiten von Grenzen, aber auch die Bedeutung der Auffahrt aus religiöser Sicht und den Wert, mit offenem Blick Grenzen zu überschreiten, thematisierten bei der ökumenischen Feier im Leiwald Josiane Nüscheler von der katholischen und Benedikt Schölly von der reformierten Kirche.

Eine legendäre Grenzüberschreitung leistete sich Vreni Schultheiss bei ihrem ersten Banntag 1997 als erste Rottenführerin, als sie wacker Münchensteiner Terrain «eroberte», was bei manchem ehrbaren Reinacher mehr als nur ein leeres Schlucken auslöste. «Natürlich hat das Peter Meier heute wieder erwähnt, aber was er nicht sagt, ist, dass am gleichen Tag mein Bürgerratskollege Andreas Jeppesen auch falsch gelaufen ist, wie ich», erinnert sich Schultheiss. An ihrem 16. Bannumgang als Rottenführerin führte Schultheiss Daniela Grieder, ihre Nachfolgerin im Bürgerrat, in das Banntagamt ein. «Bei meinem ersten Banntag wurde ich noch von einem BaZ-Reporter begleitet», schmunzelt Vreni Schultheiss. Und heute?

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