«Der Zeitpunkt ist jetzt richtig für mich und die Bürgergemeinde»

Nach fast drei Dekaden tritt der Reinacher Bürgergemeindepräsident Peter J. Meier im Sommer 2020 zurück, um Jüngeren die Möglichkeit zu geben, sich zu engagieren.

Ein Abschied hat auch Positives: Der abtretende Bürgergemeindepräsident Peter J. Meier freut sich darauf, bald mehr Zeit für die Familie und Projekte ausserhalb des Bürgerrates zu haben.  Foto: Heiner Leuthardt
Ein Abschied hat auch Positives: Der abtretende Bürgergemeindepräsident Peter J. Meier freut sich darauf, bald mehr Zeit für die Familie und Projekte ausserhalb des Bürgerrates zu haben. Foto: Heiner Leuthardt

Ein lachendes und ein weinendes Auge verbindet der Reinacher Bürgergemeindepräsident Peter J. Meier mit seinem Rücktritt auf Ende der Amtsperiode im Sommer 2020. Lachend deshalb, weil er mehr Zeit für die Familie und Projekte ausserhalb des Bürgerrates haben wird, weinend, weil er auch nach 28 Jahren voll motiviert im Bürgerrat engagiert ist.

«Genug ist genug», sagt der amtierende Reinacher Bürgergemeindepräsident Peter J. Meier und holt den Ordner mit den Protokollen, um die Daten seiner Tätigkeit im Bürgerrat zu verifizieren. Das ist nicht untypisch für den Bürgergemeindepräsidenten, der lieber handelt, als nachzudenken, wie lange er das Amt schon ausführt. Jetzt aber muss er die Frage beantworten. «Als frisch gewählter Bürgerrat übernahm ich am 1. Juli 1992 den Bereich Wald. Als Schreinermeister fühle ich mich mit dem Wald und dem Holz eng verbunden. Wenn ich kommenden Sommer nach 28 Jahren im Bürgerrat zurücktrete, werde ich dies als Waldchef und Präsident machen.» 2002 erfolgte seine Wahl zum Vizepräsidenten. Nach dem Tod seines Vorgängers Hanspeter Roth im Jahr 2007 übernahm er interimistisch als Vizepräsident die Leitung der Bürgergemeinde. 2008 erfolgte seine Wahl zum Bürgergemeindepräsidenten, somit wird er Ende Juni 2020 seine dritte Periode in diesem Amt beenden.


Den Weg ebnen für Jüngere

«Genug» bedeutet für Meier nicht, dass er genug vom Amt hätte – ganz im Gegenteil! «Ich bin weiterhin voll motiviert und darf dankbar mit einem tollen Team zusammenarbeiten. Der Zeitpunkt ist jetzt aber richtig für mich und die Bürgergemeinde.» Die Situation habe man im Ratskollegium intensiv besprochen. Ziel ist, den Weg für jüngere Leute zu ebnen, welche sich für die Reinacher Bürgerinnen und Bürger engagieren möchten. Wichtige Projekte wie das Bürgerhaus und das Leyhuus, bei denen er sich intensiv und prägend eingesetzt hatte, sind abgeschlossen. Dagegen steht die Bebauung des Areals beim Dorna-cherweg vor der Ausführung. Hier wird die Bürgergemeinde im Rahmen des Quartierplans neuen Wohnraum für die Reinacher Bevölkerung erstellen. «Die rechtzeitige Ankündigung des Rücktritts soll Interessentinnen und Interessenten, die sich in der Bürgergemeinde engagieren möchten, Zeit zum Überlegen und Vorbereiten geben», betont Meier.


Leidenschaft für den Wald

Der Blick des Waldchefs geht zurück zu seinen ersten Tagen im Bürgerrat. «Damals war der Kahlschlag als Bewirtschaftungsform üblich, gleichzeitig begann der Wechsel zum Dauerwald als eine nachhaltige, zukunftsorientierte Bewirtschaftungsform.» Diesen fundamentalen Wechsel bei der Waldbewirtschaftung begleiten, mitprägen und mittragen zu können, ist für Peter J. Meier ausgesprochen wichtig. Dafür setzte und setzt er sich nicht nur im eigenen Wald und im Forstrevier Angenstein ein, zu dem Reinach gehört, sondern auch in Verbänden und Fachgruppen, wie etwa bei Wald beider Basel, der Organisation der Arbeitswelt Wald BS/BL/SO (kurz OdA Wald) oder der Lignum Region Basel. Bei den letzten zwei gehört er zu den Mitgründern. In all seinen Aktivitäten ist er Stratege und Netzwerker. Er versteht es wie kein Zweiter, Kontakte zu knüpfen und ein tragfähiges Netzwerk zu pflegen. Deshalb verwundert es nicht, dass das langjährige Engagement in der Bürgergemeinde für ihn nicht nur wertvoll ist, weil er sich für die Allgemeinheit einsetzen konnte, sondern auch deshalb, weil er dadurch die Möglichkeit erhalten hat, «viele interessante und wertvolle Menschen kennen lernen zu dürfen».

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