«Hot Pot» oder «Fondue»: Kunst verbindet

Die chinesische Künstlerin Ying Xu malt ­urschweizerische Motive. Ein Blick auf die Werke lohnt sich. Auch der ­chinesische Botschafter ist begeistert.

Gute Beziehungen: (v. l.) Jens Schindelholz (Organisator), die Künstlerin Ying Xu, der chinesische Botschafter Shihting Wang und Markus Roth (Organisator). Fotos: Fabian Schwarzenbach
Gute Beziehungen: (v. l.) Jens Schindelholz (Organisator), die Künstlerin Ying Xu, der chinesische Botschafter Shihting Wang und Markus Roth (Organisator). Fotos: Fabian Schwarzenbach

«Double Visions» heisst die Ausstellung mit Werken der chinesischen Künstlerin Ying Xu, die seit über zehn Jahren in der Schweiz wohnt. Die Verbindung mit den beiden Ländern macht ihre Kunst aus: So malt sie klassische Schweizer Motive wie das Matterhorn, ein Fondue-Caquelon, einen Raclette-Ofen, die Helvetia oder eine bekannte Bonbon-Verpackung. An der Vernissage trafen schweizerische und chinesische Elemente aufeinander. Je nach Sichtweise, Blickwinkel oder Standpunkt wirkt die Kunst von Xu auf das Publikum ein.

Eröffnet wurde der Anlass durch das Alphornspiel Echo Rotberg. Jinyi Han spielte zwischen den Reden auf einem Guqin, einer 7-saitigen Zither, ein chinesisches Lied. Xu hat seit ihrer Ankunft in der Schweiz ihre Augen auf den Alltag in ihrer neuen Heimat gerichtet. Sie wendet ihre aus der Kunstschule gelernten Techniken neu an und mischt viele persönliche Gefühle in die Bilder. So gibt es in China einen «Hot Pot», der mit Stäbchen gegessen wird und unserem Fondue sehr ähnelt.

Laudator Markus Roth griff in seiner Rede ein Zitat von Xu auf: «Die Bilder sind klein, intelligent und funktional – genauso wie die Schweiz selbst. Das ist, was ich an ihr so liebe.» Xu spricht neben ihrer Muttersprache auch Englisch und immer wieder schweizerdeutsche Worte. Roth ist aufgefallen, je näher Xu bei den Bildern steht und erklärt, desto schweizerdeutscher werden die Ausdrücke.

Botschafter Shihting Wang liess es sich nicht nehmen, an der Vernissage dabei zu sein und ein paar Worte ans Publikum zu richten. Der chinesische Botschafter in der Schweiz lobte die Künstlerin als eine, «die die Schönheit festhält». Er wünsche sich mehr Schweizer Künstlerinnen und Künstler, die nach China kommen würden. Denn «Kunst ist eine verbindende Sprache». Mit dieser Art Kulturaustausch könne man voneinander lernen und sich verstehen. Zum Schluss ermunterte er auch alle anderen Anwesenden, China (wieder) zu besuchen.

Kunstwerk mit Blutbahnen

Der Organisator der Ausstellung, Jens Schindelholz, war für die Schweiz an den Olympischen Spielen 2008 und arbeitete dort im Sicherheitsbereich mit. So konnte er seine Kontakte mit China ausbauen und pflegen. Gleichzeitig ist er auch Mitglied im Alphornspiel «Echo Rotberg», das schon zweimal eine China-Tour machte und in der Staatsoper, im Olympia-Stadion sowie auf der Grossen Mauer spielen durfte.

Auch Markus Roth hat eine tiefe Beziehung zu China, unter anderem arbeitet er im kulturellen Austausch zwischen den beiden Ländern. Schindelholz war es ein Anliegen nach beinahe zweieinhalb Jahren Corona-Zeit, in der zwischen China und der Schweiz fast nichts mehr ging, wieder etwas zu machen. «Da freute ich mich über eine Künstlerin, die urschweizerische Motive malt.»

Auch Gemeinderätin Doris Vögeli freute sich in ihrer kurzen Grussbotschaft über die Ausstellung, die Künstlerin und den chinesisch-schweizerischen Austausch. Ying Xu hat aber auch Kunst erschaffen, die weit über das Thema Schweiz hinausgeht: beispielsweise ein Werk, das vier Arme zeigt und mit einer roten Schnur zusammengehalten wird. Die Schnur symbolisiert die Blutbahnen oder die Lebenslinien und lässt die Arme auf- oder zuklappen.

«Double Visions» ist noch bis am Sonntag, 2. Oktober, im Heimatmuseum zu besichtigen. Geöffnet jeweils Di, 19 bis 21 Uhr; Sa und So, 14 bis 17 Uhr.

www.heimatmuseumreinach.ch

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