Die Bundesfeier geht baden

Zum ersten Mal fand die offizielle Reinacher 1.-August-Feier im Gartenbad statt. Es war ein gelungener Pilotversuch.

Dresscode war klar: (v. l.) Die Gemeinderätinnen Christine Dollinger (SP), Béatrix von Sury (Mitte) und Doris Vögeli (GLP) im Schweizer Tenü. Nur Gemeindepräsident Melchior Buchs (FDP) genehmigte sich etwas Beige. Fotos: Caspar Reimer

Dresscode war klar: (v. l.) Die Gemeinderätinnen Christine Dollinger (SP), Béatrix von Sury (Mitte) und Doris Vögeli (GLP) im Schweizer Tenü. Nur Gemeindepräsident Melchior Buchs (FDP) genehmigte sich etwas Beige. Fotos: Caspar Reimer

Rot und Weiss dominieren auch hier: Bevor der Gemeinderat ins kühle Nass springt, posiert er vor den Flaggen.

Rot und Weiss dominieren auch hier: Bevor der Gemeinderat ins kühle Nass springt, posiert er vor den Flaggen.

Wer sich vor dem Singen der Nationalhymne emotional noch etwas runter­kühlen wollte, hatte am 1.  August die Gelegenheit dazu: Zum ersten Mal fand die Reinacher Bundesfeier im schönen Gartenbad statt. Weil der Parkplatz der Primarschule Weiermatt, wo normaler­weise die Feierlichkeit ausgetragen wird, bis 2024 wegen der Schulraumprovisorien nicht zur Verfügung steht, hat der Gemeinderat die Feier in die Reinacher Badi verlegt.

So kam es, dass sich Besucherinnen und Besucher der Bundesfeier mit teils überraschten Badegästen, die gewöhnlich mit dem Nationalfeiertag nicht viel am Hut haben, vermischten. Aber natürlich nutzten viele die Gelegenheit, sich am reichhaltigen Brunch, der von der Gemeinde bereitgestellt worden war, zu bedienen: «Wir haben darauf geachtet, lokale Produkte zu verwenden. Einzig der Käse kommt aus den Alpen», sagt OK-Präsident Christoph Wyttenbach, Leiter Sicherheit und Rettung sowie Feuerwehrkommandant der Gemeinde Reinach. Die Bäckerei Grellinger etwa hatte 17 Meter Zopf geliefert. «Aber auch alle Vereine, die sich jeweils an der Bundesfeier beteiligen, sind mit von der Partie. Ohne sie wäre die Organisation gar nicht möglich.»

Reto Sütterlin, Betriebsleiter des Gartenbades und Mitglied des Organisationskomitees, sei von der Idee sofort angetan gewesen – indes auch, um die Badi «zu beleben». Für die musikalische Begleitung sorgte wie immer die Musikgesellschaft Konkordia Reinach. «Es ist ein Test. Wo und wie die nächste Bundesfeier stattfindet, ist noch offen», sagt Gemeindepräsident Melchior Buchs (FDP).

Die politische Diskussion um ein Feuerwerksverbot habe mit der Verlegung in die Badi nichts zu tun. Immer wieder werden im Reinacher Parlament Stimmen laut, die sich gegen die alte Tradition des Feuerwerks richten – sei dies aus ­Klimaschutzgründen oder aus Rücksicht auf traumatisierte Flüchtlinge.

Eine Geschichtslektion mit dem Gemeindepräsidenten

«Es wäre fahrlässig, bei dieser Trockenheit Feuerwerke zu zünden. Ich bitte alle, sich auch am Abend zu Hause an das Feuerwerksverbot zu halten», mahnte Buchs anlässlich seiner Ansprache. «In den Diskussionen um ein Feuerwerksverbot geht oft verloren, warum wir überhaupt diesen Tag feiern.»

Der 1.  August gehe nicht, wie viele meinen, auf den Rütlischwur zurück: «Wir feiern im August, weil dann die drei Urkantone Uri, Schwyz und Unterwalden den Bundesbrief abgeschlossen hatten. Das war eine Art Verteidigungsabkommen, wie eine kleine Nato.» Die erste Bundesfeier fand am 1. August 1891 statt, ab 1899 jährlich, und erst seit 1993 gilt der 1.  August als Feiertag.

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