Rüsselkäfer und Pilze: Sieben kranke Bäume sagen Tschüss

Hitze und Trockenheit vor 2021 sowie ein Borkenkäfer haben Bäumen in Reinach zugesetzt. Sieben von ihnen werden deshalb kommende Woche gefällt.

Wald im Ortszentrum: Obwohl dicht bewaldete Stellen wie auf dem alten Dorffriedhof gewünscht sind, müssen auch hier Bäume gefällt werden. Foto: Caspar Reimer
Wald im Ortszentrum: Obwohl dicht bewaldete Stellen wie auf dem alten Dorffriedhof gewünscht sind, müssen auch hier Bäume gefällt werden. Foto: Caspar Reimer

Kranke Bäume stellen ein Sicherheitsrisiko für Passantinnen und Passanten dar. Kommende Woche fällt der Werkhof ­Reinach deshalb auf dem alten Dorffriedhof, dem Parkplatz Weiermatten und dem Spielplatz Habshag sieben Gewächse – je drei Ulmen und Robinien und ein Spitzahorn. «Wir sind jeweils bemüht, alle Bäume so lange wie möglich und sinnvoll durch Pflegemassnahmen in einem guten Zustand zu halten», teilt Henrik Haerden, Leiter Werkhof Strassen, dem «Wochenblatt» mit. «Aber irgendwann sind Kosten und Nutzen nicht mehr im Gleichgewicht.» Bei den Ulmen sei der Ulmensplintkäfer, ein Rüsselkäfer aus der Familie der Borkenkäfer, am Werk. Er legt seine Brutsysteme in der Rinde seiner Wirtsbäume an und überträgt beim Einbohren in die Rinde Sporen eines Pilzes, der den Baum erkranken lässt: «Dies äussert sich so, dass zuerst die Blätter im Sommer gelblich verfärben, dann Äste absterben und zuletzt der ganze Baum.» Diese Bäume würden schnell zum Sicherheitsrisiko, weil Äste abbrechen könnten. Der Zustand der Robinien und des Spitzahorns hingegen habe sich in den letzten Jahren aufgrund der Trockenheit laufend verschlechtert. «Im letzten und vorletzten Sommer hatten wir sehr heisse und trockene Monate. Viele alte Bäume hatten mit dieser Hitze und der Trockenheit zu kämpfen. Es bedeutet für sie Stress.» Die Bäume würden schwächer und anfälliger, eine Chance auf Verbesserung ist nicht gegeben. Kommende Woche werden sie nun gefällt.

Sinnvolle Neupflanzung

Die gefällten Bäume machen jungen Platz, denn es würden wieder welche gepflanzt, «aber nicht bei allen Standorten sofort und an der gleichen Stelle.» Eine Neupflanzung müsse «langfristig Sinn machen und der junge Baum eine gute Chance haben, sich zu entwickeln.» Die Gemeinde Reinach führt eine eigene Liste mit möglichen Bäumen, meistens einheimischer Arten: «Wir suchen die Bäume nach verschiedenen Kriterien aus», etwa nach Standort, der zu erwartenden Grösse, der Ansprüche und der Funktion. Allgemein könne es auch vorkommen, dass noch jüngere Bäume aufgrund einer Baustelle verschoben werden müssen: «In diesem Fall versuchen wir, die Bäume neu zu platzieren und ihnen an einem anderen Standort die Chance zu geben, sich neu zu entfalten.»

Auf die Frage, ob bei der Pflanzung von Bäumen der klimatischen Veränderungen Rechnung getragen wird, sagt Haerden: «Es werden mehrheitlich Bäume gepflanzt, die mit Hitze und Trockenheit besser umgehen können.» Zudem werde versucht, die Anzahl der Bäume im Siedlungsgebiet zu erhöhen: «Dies ist aber nicht so einfach, weil die Möglichkeiten eingeschränkt sind.» Bei Bauprojekten würden den Bauherren gewisse Auflagen gemacht und bei Strassenbauten werde versucht, zusätzliche Bauminseln zu erstellen – immer im Rahmen der Möglichkeiten.

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