«Das WBZ hat eine Goldmedaille verdient»

Das Wohn- und Bürozentrum für Körperbehinderte hat seinen Neubau fertiggestellt. Bei den Feierlichkeiten zur Eröffnung gab es von allen Seiten lobende Worte.

Schlüsselübergabe: Gerda Massüger, Präsidentin der Baukommission, Michael Scheuerer, WBZ-Bewohner und Mitarbeiter, und Stephan Zahn, Direktor des WBZ. Foto: Fabia Maieroni
Schlüsselübergabe: Gerda Massüger, Präsidentin der Baukommission, Michael Scheuerer, WBZ-Bewohner und Mitarbeiter, und Stephan Zahn, Direktor des WBZ. Foto: Fabia Maieroni

«Über Jahre wurde Meilenstein für Meilenstein gelegt – nun sind wir auf dem Gipfel angelangt», freute sich Stiftungsratspräsident Roman Jermann am Freitagabend vor den rund 160 geladenen Gästen. Die 10-jährige Planungsphase habe sich gelohnt, heute könne das WBZ einen wichtigen Moment feiern.

Die erste Sitzung der Baukommission fand 2016 statt. Heute, rund fünf Jahre später, sei ein Neubau mit viel Licht, toller Aussicht und einladendem Garten entstanden, lobte Gerda Massüger, Präsidentin der Baukommission, in ihrer Rede. 42 Millionen hat der Neubau des WBZ gekostet, etwas mehr als zehn Millionen kamen allein durch Spenden zusammen. Alle zwei Wochen habe sich die Baukommission zusammengesetzt, um den Baufortschritt zu monitorieren, erzählte Massüger. Zum Schluss dankte sie dem ganzen WBZ-Team und sagte an Direktor Stephan Zahn gerichtet: «Das ist dein WBZ!»

Zum Einweihungsfest am Freitagabend war auch Regierungsrätin Monika Gschwind (FDP) geladen. Sie gratulierte zum «fantastischen» Neubau und zeigte sich beeindruckt von der Spendensumme, die vom Patronatskomitee, präsidiert von Urs Endress, gesammelt werden konnte. Mit Blick auf die Paralympics in Tokio sagte die Vorsteherin der Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion: «Das WBZ hat für diese ausserordentliche Leistung eine Goldmedaille verdient.» Sie versicherte, auch in Zukunft eine zuverlässige Partnerin zu sein und überreichte dem WBZ als symbolisches Geschenk Salz und Brot. Im Anschluss an die Laudationen konnten die Gäste den Neubau im Rahmen von Gruppenführungen besichtigen.

Zeitloser Bau mit einigen Highlights

Moderne Architektur, gedeckte Farben, Sichtbeton, helle, funktionale Räume und Einrichtungselemente im 50er-Jahre-Stil: So präsentiert sich der WBZ-Neubau der ARGE Joos & Mathys und Schmid Schärer Architekten. 27 moderne Zimmer mit fantastischer Aussicht über Reinach und Umgebung stehen körperlich behinderten Menschen zur Verfügung. Die Wohnungen sind etwa 34 Quadratmeter gross, haben ein Badezimmer, einen schwellenlosen Zugang zum kleinen französischen Balkon und optional eine Küche, wobei jedes Zimmer von den Bewohnenden individuell eingerichtet werden kann. Im Zentrum des Gebäudes stehen drei grosse Lifte, mit denen sich die Bewohnerinnen und Bewohner schnell und unkompliziert im zehngeschossigen Gebäude bewegen können.

Das besondere am Neubau ist sicherlich, dass es keinen typischen Gang gibt, von dem links und rechts Zimmer abgehen. «Das war uns sehr wichtig, durch die moderne Bauweise sind nun die Wohn- und die teilöffentlichen Arbeitsbereiche voneinander getrennt», erklärt Direktor Stephan Zahn. Von den Liften aus gelangt man zu kleinen Vorplätzen und Gemeinschaftsräumen, von denen wiederum Zimmer abgehen.

In den oberen beiden Stockwerken bietet das WBZ neu zwölf Servicewohnungen an: Menschen, die diese mieten, können die Leistungen des WBZ in Anspruch nehmen, sind jedoch nicht dazu verpflichtet.

Bananenshakes sorgen für Strahlen

Auch Büroräumlichkeiten für die grosse EDV-Abteilung, den Flohmarkt, die Verwaltung und Therapieeinrichtungen ­finden im Neubau Platz. Im Erdgeschoss ist eine Kita mit 37 Kindern eingemietet. Die Kinder hätten an die Bewohnenden bereits Glace und selbstgemachte ­Bananenshakes verteilt, was zu strahlenden Gesichtern auf beiden Seiten führte.

Verbunden sind der alte und neue Bau durch eine doppelstöckige Passerelle. Diese führt zu einer Art «Piazza», einem Begegnungsraum zwischen dem Bestandsgebäude und dem Neubau. Der grosse Garten, ausgestattet mit höhenverstellbaren Hochbeeten, lädt sowohl Menschen mit körperlichen Behinderungen als auch Besucherinnen und Besucher aus Reinach ein. Dass dies heute möglich ist, sei der guten Zusammenarbeit zwischen WBZ, Einwohnergemeinde und Bürgergemeinde zu verdanken, sagte Zahn. Denn damit der Neubau an dieser Stelle realisiert werden konnte, mussten die Sportplätze weichen und im Fiechten neu gebaut werden. Die Bürgergemeinde habe dabei einen wichtigen Beitrag geleistet.

Neben den Ansprachen und Führungen kamen die geladenen Gäste in den Genuss von zwei Mini-Konzerten der Basler Sängerin Nubya, die schon vor 21 Jahren im WBZ ein Konzert gegeben hatte. Dass der Eröffnung nur eine kleine Gästerunde beiwohnen konnte, ist der aktuellen Coronasituation geschuldet. Das ursprünglich geplante zweitägige Fest für die ganze Bevölkerung musste deshalb in den Frühling/Sommer 2022 verschoben werden – zum Schutz der Bewohnenden, wie WBZ-Direktor Stephan Zahn erklärt.

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