Kulturelles Frühlingserwachen

Unter dem passenden Motto «Ende und Anfang» bestreitet das Neue ­Orchester Basel in der katholischen Kirche ein Konzert mit Uraufführung. Kultur in Reinach ist glücklich, dass der Kulturlockdown zu Ende ist.

Komponist und Perkussionist: Fritz Hauser am Schlagzeug. Foto: Andreas Zimmermann
Komponist und Perkussionist: Fritz Hauser am Schlagzeug. Foto: Andreas Zimmermann

«Die Öffnung für Veranstaltungen war für uns eine Überraschung. Wir rechneten gar nicht damit, und so mussten wir mit der Verteilung der Flyer schnell reagieren», sagt Renate Linhart, die zusammen mit Annie Kofmel das Präsidium von Kultur in Reinach innehat. Der Vorstand besteht aus sieben Frauen: reine Frauenpower also. «Das letzte Konzert fand mit dem Basler Streichquartett am 18. Oktober 2020 statt. Auch beim Konzert des NOB am 24. April gelten die offiziellen Corona-Vorschriften des BAG. Das bedeutet, dass alles geputzt und desinfiziert werden muss, vor und nach dem Konzert», so Linhart. Das Publikum darf die Zahl von 50 nicht überschreiten.

Das Jahr 2020 war für Kultur in Reinach ein schwieriges. «Nur gerade 10 Prozent unserer Veranstaltungen konnten stattfinden. Trotzdem hatten wir jeden Monat eine Zoom-Sitzung und hielten unsere Mitgliedersitzung schriftlich ab», erklärt Renate Linhart, «persönlich musste ich mich in die Situation schicken, obwohl ich eher ungeduldig auf die Wiederaufnahme unserer Aktivitäten wartete. Ich hoffe, dass nach den Sommerferien die Beschränkungen bei der Besucherzahl wegfallen.»

Werden und Vergehen

Mit dem Programm «Ende und Anfang» fühlt das NOB unter Christian Knüsel am Puls der Zeit, am Geheimnis von Werden und Vergehen und am Gedanken der ewigen Wiederkehr. Ohne Puls gibt es keinen Rhythmus, keine Musik, kein Leben. Das Neue Orchester Basel geht vom Rhythmus von Schuberts Stück «Der Tod und das Mädchen» aus, das in der Orchesterbearbeitung von Gustav Mahler präsentiert wird. Doch auf dem offiziellen Programm wird als erstes Stück «Ma fin est mon commencement» von Guillaume de Machaut, ein raffiniertes Rondeau, das sich als zweifach gespiegelter Krebskanon erweist. De Machaut lebte im 14. Jahrhundert und spielte eine entscheidende Rolle bei der Weiterentwicklung der Rhythmik.

Perkussion als Kontrast und Zentrum

Fritz Hauser, Komponist, Perkussionist und zweifacher Kulturpreisträger, hat für das Neue Orchester Basel ein neues Werk geschaffen, das auf «Der Tod und das Mädchen» eingeht. Er schreibt: «Meine Annäherung an die Aufgabe, das Mahler/Schubert-Werk ‹Der Tod und das Mädchen› musikalisch zu umrahmen, zu kontrastieren, habe ich mit grossem ­Respekt für die alten Meister in Angriff ­genommen. Das Vorspiel, die drei Zwischenspiele und der Epilog handeln von Zeit, ihrer Verdichtung und ihrem Zerfliessen, und sie versuchen, den Raum auf andere Weise erfahrbar zu machen. Während Streichinstrumente sich meist widerstandsfrei auch in halligen Räumen entfalten können, produzieren Schlaginstrumente harte Impulse, die den Hall, das Echo, die Raumverhältnisse ausloten. Sie können aber auch mit zarten Klangflächen im Klangamalgam mit den Streichern aufgehen. Die räumliche Disposition mit drei Schlagzeugerinnen und Schlagzeuger auf der Bühne und einem 8-köpfigen Ensemble rund ums Publikum verstärkt die Raumerfahrung und bindet die Zuhörerinnen und Zuhörer unmittelbar ins Geschehen ein.» Schliesslich erklingt das eindrückliche und kraftvolle Werk von Schubert in der Orchester­fassung von Gustav Mahler.

Neues Orchester Basel: «Ende und ­Anfang», Samstag, 24. April, 20.15 Uhr, ­katholische Kirche Reinach. Reservation: bestellung@kulturinreinach.ch oder Telefon 075 417 34 66.

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