Viel Arbeit für die Ranger in der Reinacher Heide

Die Besucherzahlen in der Reinacher Heide stiegen im März und Juni, verglichen mit dem Vorjahr, um mehr als das Vierfache. Dies führte zu vielen Beanstandungen durch den Rangerdienst.

Badespass inmitten schönster Natur: Gegen einen Ausflug in die Reinacher Heide spricht nichts, solange die Besucher und Besucherinnen sich an die Regeln halten.  Foto: ZVG
Badespass inmitten schönster Natur: Gegen einen Ausflug in die Reinacher Heide spricht nichts, solange die Besucher und Besucherinnen sich an die Regeln halten. Foto: ZVG

Dass die Menschen während der strengsten Zeit in der Corona-Krise vermehrt die Natur aufsuchten, weil ihnen ihre sonstigen Freizeitaktivitäten genommen wurden, ist nicht neu. Aber die Zahlen, die der Naturschutzdienst Baselland, der für die drei grössten Baselbieter Naturschutzgebiete Reinacher Heide, Wildenstein und Talweiher zuständig ist, kürzlich veröffentlichte, lassen aufhorchen. Während in Bubendorf und Anwil die Besucherzahlen im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr um das Dreifache zugenommen haben, stiegen sie in der Reinacher Heide um mehr als das Vierfache auf über 12000 Personen an. Das habe wohl mit der Lage im dicht besiedelten Gebiet zu tun, mutmasst Jean-Luc Perret, Kommunikationsverantwortlicher des Naturschutzdienstes Baselland. «Die Reinacher Heide ist zu Fuss einfach zu erreichen und ist über Reinach hinaus bekannt.»


Die meisten hielten sich an die Regeln
Mittlerweile haben sich die Besucherströme wieder normalisiert. Während der Hochphase der Pandemie hatte der Rangerdienst in der Reinacher Heide aber alle Hände voll zu tun. Die statistisch stets festgehaltenen Kontakte der Ranger im Rahmen eines Verstosses gegen die Regeln nahmen im Vergleich zu 2019 um mehr als das Achtfache – auf über 800 – zu. Die Kontakte ohne Verstösse nahmen hingegen nur um ein Siebtel auf gut 400 zu.

Am häufigsten mussten die Ranger eingreifen, weil Besucherinnen und Besucher die Wege verliessen, was in der Reinacher Heide aufgrund der sensiblen Natur verboten ist. Vor allem das Birsufer war ein beliebter Aufenthaltsort, obwohl Verweilen nur ausserhalb des Naturschutzgebietes gestattet ist. Auf dem Gelände der ehemaligen Abwasserreinigungsanlage wurde dafür eigens ein Badeplatz eingerichtet. Eingreifen mussten die Ranger auch, wenn verbotenerweise ein Picknick auf einer für Pflanzen und Tiere wertvollen Magerwiese veranstaltet wurde, das Hundeverbot oder auf Arlesheimer Seite die Leinenpflicht missachtet wurden oder Velofahrerinnen und Velofahrer abseits der erlaubten Velowege unterwegs waren.

Doch bei allen Beanstandungen möchte Jean-Luc Perret klarstellen, dass sich ein Grossteil der Leute an die Regeln gehalten habe. «Aber klar spürten wir, dass sich vermehrt Personen in der Reinacher Heide aufhielten, die sonst nicht viel in der Natur unterwegs sind und deshalb nicht wissen, wie sie sich zu verhalten haben.»


Informieren statt beanstanden
Die meisten reagierten einsichtig, wenn die Ranger Besucherinnen und Besucher auf ihr Fehlverhalten aufmerksam machten. Renitente Reaktionen waren zwar eine Ausnahme, kamen aber ebenfalls häufiger vor als in einem normalen Frühling. Einmal wurde als letztes Mittel eine Person an die Polizei verzeigt. Eigentlich möchten die Ranger lieber informieren, aufklären und sensibilisieren als beanstanden und nötigenfalls sogar die Polizei beiziehen.

Immer beliebter – ähnlich wie auf der Aare oder auf der Limmat – wird das Schlauchbootfahren auf der Birs. Zuweilen von Dornach aus fahren die meist jungen «Böötler» die Birs flussabwärts bis zum Birsköpfli. Das sei zwar nicht verboten, solange man in der Reinacher Heide das Ufer nicht betrete, betont Jean-Luc Perret. Aber begeistert über die neue Modeerscheinung ist der Naturschutzdienst Baselland keinesfalls, denn die Boote erschrecken seltene Brutvögel wie die Wasseramsel oder den Eisvogel. In der Reinacher Heide wurden deshalb Hinweisschilder aufgestellt, um auch jene vom Wasser aus über die Verhaltensregeln im Naturschutzgebiet zu informieren.

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