Von Komplizen, «Kuh-Konzerten» und Kleinbasler Bordellen

Das neuste Buch des Schweizer Liedermachers und Autors Aernschd Born heisst «Der Musikant am Strassenrand». Es sind seine Erinnerungen an die wilden Jahre von 1967 bis 1973.

Humorvolle Anekdoten: Aernschd Born erzählt in seinem neuen Buch Geschichten aus seiner Zeit als Strassenmusiker.  Foto: ZVG
Humorvolle Anekdoten: Aernschd Born erzählt in seinem neuen Buch Geschichten aus seiner Zeit als Strassenmusiker. Foto: ZVG

Ende der 1960er-Jahre, als Aernschd Born eine Lehre als Reproduktionsfotograf machte, entstanden seine ersten Lieder. Die Welt war im Umbruch. Der Vietnamkrieg eskalierte, die Jugend hatte sich «Freedom, Love and Peace» auf die Fahnen geschrieben. Der heute Siebzigjährige erlebte die Studenten- und Antikriegsproteste aus nächster Nähe. Damals trugen die meisten bewegten Männer lange Haare; die Frauenröcke wurden immer kürzer. Eltern und Staat waren ratlos. Es war der Protest gegen eine verkrustete Generation. Damals zog Aernschd Born durch Europa. Mit dem Interrail war dies günstig. Born erinnert sich: «Es waren turbulente Jahre, die ich als Musikant intensiv miterlebte. Ich zog damals mit Gitarre und Schnuuregyyge durch die Städte Europas und improvisierte über die Hits der damaligen Zeit. Dass das Buch gerade jetzt erscheint, ist eher zufällig.»


Unterhaltsame Anekdoten
Sein neues Buch enthält 50 Kurzgeschichten. «Zum Beispiel sollte ich in Paris als bärtiger Hippie mit einer flämischen Millionärin verheiratet werden. Oder ich erzähle, warum ich in einem Bauernhof bei Strassburg elsässischen Kühen ein abendfüllendes Konzert gab. Da ist zum Beispiel auch die Story vom Drogenschmuggler, der mich zu seinem Komplizen machen wollte, oder der misslungene Versuch, in einem Kleinbasler Bordell meine Weltkarriere zu starten. Die meist humorvollen Anekdoten geben die Atmosphäre vor einem halben Jahrhundert wider», fasst Born zusammen.

1968 war Born 18 Jahre alt. «Mich faszinierte der Prager Frühling. Umso mehr schockierte mich der militärische Einmarsch der Warschauer-Pakt-Staaten. Erschüttert war ich auch über die Ermordung von Martin Luther King und Robert Kennedy. Die damaligen Studentenproteste verfolgte ich mit grossem Interesse, als Lehrling blieb ich jedoch Beobachter.»


Aktivist, Texter, Konzepter
Born hat eine lange Laufbahn als Politaktivist und Atomkraftgegner hinter sich. Mitte der 1970er-Jahre war er bei der Besetzung des AKW-Baugeländes in Kaiseraugst dabei und wurde als «Haussänger» der Schweizer Anti-AKW-Bewegung bekannt. Bis Ende 2014 war er Geschäftsführer des Vereins «Nie wieder Atomkraftwerke Schweiz». Danach kuratierte er die «Dokumentationsstelle Atomfreie Schweiz.» Er erklärt: «Selbstverständlich bin ich heute noch engagiert, auch kulturell. Das ist auf www.borninbasel.com detailliert nachzulesen. Mit ‹Der Musikant am Strassenrand› habe ich jedoch bewusst kein politisches Buch geschrieben, wenn ich auch auf einige damalige Ereignisse Bezug nehme. Viel mehr biete ich einen unterhaltsamen Rückblick auf eine spannende Zeit meiner jungen Jahre.» Born arbeitet bis heute als Liedpoet, Texter und Konzepter. Mit seiner Berliner Frau Barbara Preusler betreibt er das Projekt Kulturduo Born Preusler. Der bekannte Soziologe und Philosoph Ueli Mäder stand dem Buch Pate. «Ueli Mäder lernte ich nach meiner Strassenmusiker-Zeit kennen», sagt Born. «Als Streetworker in der Drogenszene beteiligte ich mich an seinen Ausbildungsseminaren. Im Vorwort stellt Ueli Mäder meine Erlebnisse in einen grösseren gesellschaftlichen Zusammenhang.»

Exklusiv zwei Bücher gewinnen
Das Wochenblatt verlost zwei signierte Bücher «Der Musikant am Strassenrand» von Aernschd Born. Einfach bis zum 24. November eine E-Mail an wettbewerb@wochenblatt.ch senden. Name, Vorname, Adresse und Telefonnummer nicht vergessen! Viel Glück!

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