Auf den Spuren von Erdkröte, Grasfrosch und Bergmolch

In den turbulenten Zeiten des Coronavirus bietet sich ein Spaziergang an der Weiheranlage «Holi Gass» an. Die am Dienstag erlassenen Vorschriften des Bundes müssen aber auch dort eingehalten werden.

Ein Paradies für Amphibien: Mit etwas Glück kann man hier sogar den besonders gefährdeten Kammmolch sehen. Foto: Thomas Brunnschweiler

Ein Paradies für Amphibien: Mit etwas Glück kann man hier sogar den besonders gefährdeten Kammmolch sehen. Foto: Thomas Brunnschweiler

Aufgetaucht: Diese Erdkröte geniesst die milden Frühlingstemperaturen. Foto: Gerhard Christofori, zVg

Aufgetaucht: Diese Erdkröte geniesst die milden Frühlingstemperaturen. Foto: Gerhard Christofori, zVg

Waldluft ist laut Wissenschaft ein natürliches Mittel zur Stärkung des Immunsystems. Alles, was im Wald gut riecht, tut uns auch gut. Insbesondere die sogenannten Phytonzide der Nadelbäume haben eine ähnliche Wirkung wie Antibiotika. «Waldbaden» ist also angesagt, gerade in so unsicheren Zeiten wie heute. Ein Waldspaziergang darf auch ruhig einmal ein Ziel haben, zum Beispiel die Weiheranlage «Holi Gass», die im Jahre 1997 zwischen der Fahrstrasse zum Predigerhof und dem Weg nach Oberwil am westlichen Rand des Waldes angelegt wurde.

Auf der Karte von 1864 ist hier nur Wald zu sehen. Warum entschied sich der Naturschutzverein, ausgerechnet hier ein Biotop zu platzieren? Die Antwort ist einleuchtend: Damit wurde eine der letzten Lücken in der Biotopvernetzung auf dem Bruderholz geschlossen. Von Reinach-Süd bis Reinach-Nord, Bottmingen, Binningen und Oberwil können jetzt in der Laichzeit die Frösche und Erdkröten von Biotop zu Biotop wandern.


Idyllisch und biodivers
Wo sich die imaginären Radien von 500 Metern überschneiden, ist der Anschluss zum nächsten Biotop für Amphibien problemlos. In den zwölf grösseren und kleineren Weihern und Tümpeln der Anlage «Holi Gass» findet man Amphibienarten wie Erdkröte, Wasserfrosch, Grasfrosch, Bergmolch, Fadenmolch und sogar den besonders gefährdeten Kammmolch und den Laubfrosch. Das Weglein entlang des kleinen Naturschutzgebietes ist in jeder Jahreszeit idyllisch zu begehen. Im Augenblick ist Laichzeit und man kann mit einigem Glück Fadenmolche, Frösche und natürlich Kaulquappen sehen. Der schattige Standort und der feuchte, wüchsige Lösslehmboden sind ideal für Flora und Fauna. Doch das Biotop benötigt auch Pflegeingriffe, damit es nicht verwaldet. Die Wasseroberfläche der unterschiedlich grossen Gewässer liegt auf verschiedenen Ebenen. Einige Teiche sollen das ganze Jahr über mit Wasser gefüllt sein, andere jedoch austrocknen. Damit ist die Biodiversität gewährleistet. Laut Fabio Di Pietro, Präsident des Natur- und Vogelschutzvereins Reinach, sind momentan auch Graureiher bei der Nahrungssuche und Mäusebussarde bei der Paarung zu beobachten.


Regeln einhalten und Natur schützen
Di Pietro sagt: «Viele Reinacher kennen dieses Biotop gar nicht. Im Wochenblatt wurde vor kurzem über die Rettungsaktion für die wandernde Froschpopulation berichtet. Aus der Baugrube entlang der Strasse zum Predigerhof konnten dabei Hunderte von Fröschen geborgen werden.» Da es nun langsam wärmer wird und man sich auf den doch eher einsamen Wegen um Reinach kaum mit dem Coronavirus ansteckt, ist ein Spaziergang zur Weiheranlage «Holi Gass» zu empfehlen. Es gibt dort auch Bänke, wo man verweilen kann. Die Vorschriften auf der grünen Naturschutz-Tafel sollten dabei unbedingt beachtet werden! Selbstverständlich gelten die Corona-Richtlinien auch gegenüber anderen Wanderern. Den Menschen in einer Risikogruppe, die einen Wald nur mit dem öV erreichen können, sei vor Waldspaziergängen abgeraten. Laut den behördlichen Anordnungen ist ein totales Ausgehverbot (noch) nicht ausgesprochen.

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