Was ist mit Büsi «Donkey» passiert?

Trisha Brandford vermisste ihren Kater «Donkey»– und fand ihn schliesslich tot in der Kadaverstelle der Gemeinde Pfeffingen. Informiert hatte sie niemand, der Chip der Katze war nicht ausgelesen worden. Die Gemeinden handhaben das Vorgehen unterschiedlich.

Wird schmerzlich vermisst: Kater Donkey war ein geliebtes Familienmitglied. Foto: zvg

Donkey war erst zweieinhalb Jahre alt, als er am vorletzten Wochenende verstorben ist. Donkey kam mit seinem Bruder aus Spanien zur Familie Brandford nach Pfeffingen, nachdem seine Mutter überfahren wurde. Der Familie gelang es, die wenige Wochen alten und geschwächten Katzen grosszuziehen. Entsprechend eng war auch die Verbindung der vier Kinder zu Donkey. Die Trauer bei der Familie ist gross.

Zuletzt war Donkey am Samstagabend, dem 31. Mai, zu Hause und holte die von ihm geliebten Streicheleinheiten ab. Danach ging er raus. Als er am Sonntagnachmittag noch nicht wieder zu Hause war, machte sich Trisha Brandford Sorgen. Nach einer weiteren Nachtschicht bei der Arbeit schaute sie am Montag früh bei der Kadaverstelle der Gemeinde Pfeffingen vorbei. «Der Schock war gross, als ich Donkey zuoberst entdeckt habe», erinnert sich Trisha Brandford. Die Katze sah auf den ersten Blick unverletzt aus. Die ersten Maden hatten Donkey aber schon befallen. Deshalb war Trisha Brandford klar, dass die Katze rasch kremiert werden muss. Dank der Flexibilität der Schule konnten sich auch die Kinder von ihrer geliebten Katze verabschieden.

Auch mehrere Tage nach Donkeys Tod hält die Ungewissheit an, was mit der Katze passiert ist, warum sie gestorben ist und wer das tote Tier in die Kadaverstelle gelegt hat. Die Belastung für die Familie ist verständlicherweise gross. Trisha Brandford bittet die Finderin und den Finder, sich zu melden. Auch findet Brandford, bei der Gemeinde hätte man den Chip der Katze scannen und proaktiv die Familie informieren können. Dass nicht festgehalten wird, wer ein totes Tier abgibt, könne sie auch nicht nachvollziehen. «Bei Wildtieren verstehe ich das. Haustiere sind für mich etwas anderes.»

Chips werden in Pfeffingen nicht ausgelesen

Einen Vorwurf macht Trisha Brandford der Gemeinde Pfeffingen nicht. Sie kann verstehen, dass die Arbeit mit der Kadaverstelle «unappetitlich» ist. Sie sei dem Werkhof-Mitarbeiter, der ihr am Montag geholfen hat, Donkey herauszunehmen, sehr dankbar. «Wenn ich nicht zur Kadaverstelle gefahren wäre, hätten wir nie erfahren, dass Donkey tot ist.»

Die Frage ist auch, ob sich die Finderin oder der Finder bei der Verwaltung gemeldet hätte, wenn nicht Sonntag gewesen wäre. Dies gibt auch Pfeffingens Gemeindeverwalter Walter Speranza zu bedenken. Da die Kadaverstelle sieben Tage die Woche durchgehend geöffnet ist, sei eine Kontrolle nicht permanent möglich. Dieses Konzept werde aktuell überarbeitet.

Ein Scannen der Chips finde in Pfeffingen nicht statt, erklärt Speranza weiter. «Wir muten es unseren Werkhofkollegen nicht zu, in der Sammelstelle zu ‹wühlen›, um allenfalls einen Chip auszulesen.» Der Pfeffinger Gemeindeverwalter erinnert daran, dass bei Katzen keine grundsätzliche Chip-Pflicht besteht. «Unsere Werkhof-Kollegen nehmen nur eine optische Sichtung vor, um allenfalls auf konkrete Rückfrage hin Auskunft geben zu können.»

Andere Gemeinden lesen Chips ein

Andere Gemeinden im Birseck handhaben dies anders. In Reinach, Münchenstein und Aesch besteht die Pflicht, bei Abgabe eines toten Tieres die Kontaktdaten zu hinterlassen. Die Gemeinde Arlesheim lässt die Kadaver zum Werkhof Reinach bringen. Auch werden in den angefragten Gemeinden die Chips der toten Haustiere eingelesen, um die Besitzerinnen und Besitzer ausfindig zu machen. Nicht identifizierbare Haustiere werden bei der Gemeinde Reinach ­während mindestens zweier Wochen zurückgehalten, erklärt Barbara Hauser, Leiterin Kommunikation der Gemeinde Reinach.

Unterschiedlich handhaben die Gemeinden die Öffnungszeiten. Nicht jede Kadaverstelle ist wie jene in Pfeffingen durchgehend geöffnet. Damit ist auch garantiert, dass immer jemand von der Gemeinde vor Ort ist, wenn ein totes Tier abgegeben wird.

Wer Informationen zum Tod von Donkey hat, kann sich bei der Familie melden: donkey.info25@gmail.com

Weitere Artikel zu «Region», die sie interessieren könnten

Region11.06.2025

Kulturpreis-Gewinnerin verrät: «Die Limitierung ist für mich eine Befreiung»

Die in Reinach aufgewachsene Drehbuchautorin Simone Schmid wurde mit dem Kulturpreis des Kantons Basel-Landschaft ausgezeichnet. Dem ­Wochenblatt erzählt sie…
Region11.06.2025

Bereit für den Ernstfall

Was passiert, wenn plötzlich der Strom ausfällt oder ein Sturm das Birstal verwüstet? Für solche Extremsituationen werden Notfalltreffpunkte unterhalten.…
Region04.06.2025

Ein Quartier will mehr – doch wer zahlt’s?

Die Schappe in Arlesheim ist anders. Wer hier wohnt, schweigt nicht – schon gar nicht, wenn es um Nachhaltigkeit, Mit­bestimmung, aber auch steigende Mieten…