Von einer Welle der Solidarität überrollt

«Hilfe für Syrien» – am Wochenende hat die Arlesheimer Pfarrei St. Odilia Waren für das kriegsversehrte Land gesammelt. Das Echo war schweizweit so enorm, dass die Helfer nun selbst Unterstützung für den teuren Transport der zusätzlichen Container benötigen.

Sammelstelle: Immer mehr Kartonkisten türmen sich im Verlaufe des Wochenendes in der Turnhalle des Domplatzschulhauses.  Foto: Foto Nuccio
Sammelstelle: Immer mehr Kartonkisten türmen sich im Verlaufe des Wochenendes in der Turnhalle des Domplatzschulhauses. Foto: Foto Nuccio

Thomas Kramer

Das «Wochenblatt» hat die Spendenaktion aus Arlesheim vor zwei Wochen angekündigt, die regionalen Medien haben nachgedoppelt und über die Social-Media-Plattformen wie Facebook und Co. hat sich der Aufruf über das ganze Land verbreitet – und wurde erhört. Und wie! «Von überall her kamen die Leute angereist, im Gepäck nicht mehr benötigte Kleider, Kinderspielzeug, Tisch- und Frotteewäsche, Bettbezüge, Küchenutensilien, Elektrogeräte – vom Föhn bis zum Staubsauger –, Verbandsmaterial und vieles mehr», sagt Nadia-Miriam Keller vom Leitungsteam der pfarreilichen Aktion.

Grösstenteils ist es qualitativ hochwertige Ware, welche die notleidende Bevölkerung Syriens nur zu gut gebrauchen kann. Allein in Basel hat eine 1000-köpfige Facebook-Gruppe «Basel hilft mit» im Kannenfeldpark gesammelt und die Spenden anschliessend nach Arlesheim gebracht.

Dort sah sich das Helferteam zusehends mit einer logistischen Herkulesaufgabe konfrontiert. Glücklicherweise kamen im Verlaufe des Wochenendes über hundert Freiwillige hinzu, um das vom Ansturm überforderte Pfarreiteam im alten Feuerwehrmagazin und in der Turnhalle des Domplatzschulhauses zu unterstützen. Arbeit gab es mehr als genug: Der Fahrzeugstrom musste geordnet werden, die angelieferte Ware galt es zu sortieren, sie in Kartonkisten zu verpacken und diese für den Transport zu beschriften.

Mehrere Container nötig
Am Dienstagnachmittag wurde der erste Schiffscontainer nach Arlesheim angeliefert und bis in den Abend hinein mit den Kisten gefüllt. Ursprünglich rechnete die Pfarrei, dass ein Container für die Spendenaktion reichen würde. Jetzt sind mindestens fünf, allenfalls sechs mit einem Fassungsvermögen von rund 700 Kisten nötig. Das stellt die Pfarrei nun selbst vor Probleme, denn der Transport eines einzelnen Containers in das Krisengebiet verschlingt gut und gerne 10 000 Franken.

Vier der Container sind finanziert – dank zahlreichen Barspenden sowie der Grosszügigkeit von zwei anonymen Gönnern, die je einen Transport übernehmen. Am Dienstagabend hat schliesslich der Gemeinderat von Arlesheim entschieden, dass die Einwohnergemeinde die Kosten eines Containers übernimmt. Und da benachbarte Pfarreien im Birseck sowie eine Pfarrei aus dem Kanton Zürich angekündigt haben, sich an den Transportkosten zu beteiligen, hofft die Pfarrei, dass die nötigen Gelder für alle Container doch noch zusammenkommen.

Falls auch Sie für die Aktion «Hilfe für Syrien» spenden wollen: Raiffeisenbank Arlesheim, IBAN CH79 8077 6000 0044 4627 7, kath. Pfarramt St. Odilia, 4144 Arlesheim, Vermerk: Syrienhilfe.

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