Vom Sofa aus die Spielwelt erobern
Das lokale Indi-Game-Studio «Couch Developers» veröffentlicht diesen Sonntag sein zweites App-Spiel. «Sam, the Sumbot» vereint Mathematik und Geschicklichkeit. Dahinter steckt ein Jahr Arbeit.

Lucas Huber
Die Schweiz ist nicht gerade als Hochburg punkto Entwicklern von Computerspielen bekannt – und die Region Basel schon gar nicht. Doch ein kleiner Zusammenschluss aus sechs begeisterten Gamern und Tüftlern aus dem Birseck, dem Laufental und dem Thierstein hat unter der Bezeichnung «Couch Developers» vor gut einem Jahr mit ihrem Erstling «Fairy King» für den ersten Release aus der Region gesorgt. Ab diesem Sonntag steht das zweite App-Game der Spielentwickler in den App-Stores von Apple und Google bereit. Sein Name: «Sam, the Sumbot». Sam ist ein Roboter, der sich nicht nur durch ein Gewühl von Zahlen zu manövrieren hat; er – respektive der Spieler – muss dabei auch noch Mathematikaufgaben lösen.
Hinter dem Spiel steckt die Idee, das Kopfrechnen zu üben, ohne dabei aber zum Lernspiel zu werden. «Selbst ich, der täglich mit Zahlen arbeitet, bin ziemlich aus der Übung», gesteht der federführende «Couch Developer» Oliver Müller aus Reinach, seines Zeichens Astronomie-Doktorand, der schon als Kind vom eigenen Computerspiel träumte. Vor der Veröffentlichung haben Müller und seine Mitstreiter das Game, das aufs Smartphone optimiert ist, einer Schulklasse zum Testspielen überlassen. Die Reaktionen waren positiv. Zielpublikum sind also vorwiegend Schulkinder, «aber es werden auch alle anderen Freude an Sam haben, die gerne spielen und ihre Kopfrechenfähigkeiten auf Vordermann bringen wollen», so Müller.
Programmieren ist kreativer Prozess
Die «Couch Developers», das sind Béa-trice Gauvain, Eva Schnider, Tobias Beck, Alexander Timmermans, Michael Tato und Oliver Müller. Ihre Games zeichnen sich durch die handgezeichnete Oberfläche ihrer Spielwelten aus. Wie bereits beim Vorgänger «Fairy King» steckt auch diesmal Grafiker Tato hinter den Landschaften und dem sympathischen Protagonisten. Diesem Konzept wollen sie auch künftig treu bleiben.
Der Name der Couch Developers ist übrigens Programm; die sechs jungen Leute – vorwiegend Studenten – haben weder Studio noch Büro, weshalb sie sich tatsächlich auf den Sofas in ihren Wohnzimmern treffen, um zu diskutieren und zu programmieren. Für sie steht der Spass an der Entwicklung im Vordergrund: «Wir wollen unsere Kreativität ausleben. Für mich ist das Programmieren ein extrem kreativer Prozess», sagt Oliver Müller. Wirtschaftliche Ziele verfolgen sie dabei nicht. Sie wollen nicht Spiele verkaufen müssen. Darum entwickeln sie sie ausschliesslich als Hobby in der Freizeit. «Sam, the Sumbot», in dem ein Jahr Entwicklungsarbeit steckt, gibt es denn auch gratis. «Wer es aber besonders toll findet, der kann via App eine Spende an uns tätigen», erklärt Müller.
«Sam, the Sumbot» ist ab Sonntag, 31. Januar 2016, als App-Game im iTunes-Store und Google Play kostenlos erhältlich. www.couchdevelopers.com