Universitätsspital Basel will das Claraspital kaufen
Anstelle des Baus eines Klinikums 3 baut das Unispital auf anderen Wegen aus. Die Politik unterstützt das Vorhaben.
nbl. Noch ist nicht alles fix. Zwar hat das Universitätsspital Basel (USB) den Segen der Basler Regierung bereits erhalten, noch fehlt aber die Zustimmung der schweizerischen Wettbewerbskommission (WEKO). Diese werde bis Ende Jahr erwartet, schreib das Unispital in seiner Medienmitteilung. Sollte diese wie erwartet eintreffen, kann das USB von der St. Clara AG beziehungsweise vom Kloster Ingenbohl die St. Claraspital AG übernehmen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Aufgrund der zunehmenden Überalterung der klösterlichen Gemeinschaft habe sich das Kloster Ingenbohl entschlossen, eine neue Trägerschaft für das Claraspital zu suchen, und wurde beim Unispital Basel fündig. Durch diesen Zusammenschluss würden die universitäre Medizin und die qualitativ hochstehende Gesundheitsversorgung gestärkt, schreibt das USB. Das medizinische Angebot am Standort Claraspital werde gezielt weiterentwickelt.
Ein wichtiger Teil des medizinischen Zukunftsmodells am Standort des Claraspitals sei das geplante Comprehensive Cancer Center, an dem onkologische Leistungen – von der Diagnostik über die System- und Strahlentherapie bis zur Nachsorge – künftig unter einem Dach gebündelt werden. Das Zentrum sichere kurze Wege, enge interdisziplinäre Zusammenarbeit und hohe Patientenzufriedenheit.
Notfallversorgung im Claraspital bleibt bestehen
Daneben soll der Standort Claraspital in der Viszeralmedizin weiter gestärkt werden. Die seit Jahren in der Viszeralchirurgie und der Gastroenterologie bewährte Kooperation im Rahmen der Clarunis AG demonstriere schon heute die Stärken der Zusammenarbeit zwischen den beiden Häusern. Damit würden die beiden Spitäler gemeinsam beste Voraussetzungen schaffen für hochspezialisierte Medizin (HSM) in Basel mit einer internationalen Ausstrahlung für Patientinnen und Patienten sowie Medizinerinnen und Mediziner, Forschende und weitere hochspezialisierte Fachkräfte.
Am Standort Claraspital würden auch in Zukunft weitere Fachgebiete abgedeckt. So bleibe beispielsweise die Notfallversorgung bestehen und werde mit dem interdisziplinären Notfallzentrum des USB betrieben. Auch in Forschung, Lehre und Ausbildung ergäben sich neue Perspektiven. Bereits heute bestünden gemeinsame Studienplattformen und Ausbildungsformate. Diese würden weiterentwickelt – in enger Zusammenarbeit mit der medizinischen Fakultät der Universität Basel, dem Institut für Pflegewissenschaft und einer Vielzahl von Partnern aus dem Life-Sciences-Cluster der Region.
Unispital verzichtet auf geplanten Bau des Klinikums 3
Die Übernahme sei eine Chance, vorhandene Spitalinfrastrukturen durch Bündelung der medizinischen Angebote zu konsolidieren und gezielt weiterzuentwickeln. Das USB werde deshalb auf den ursprünglich geplanten Neubau des Klinikums 3 verzichten. Dies schaffe Spielraum für künftige medizinische Entwicklungen im Hinblick auf die Arealplanung und erhalte damit eine Landreserve für die Zukunft.
Beide Spitäler zählen zu den renommiertesten der Schweiz. Das USB rangiert im internationalen Newsweek-Ranking von 2025 aktuell innerhalb der Schweiz auf Rang 2 (weltweit Rang 12), das Claraspital auf Rang 7 (weltweit Rang 124). Durch den Erwerb des Claraspitals stösst das USB mit dann über 55000 stationären Patientinnen und Patienten pro Jahr in die Gruppe der drei grössten Schweizer Universitätsspitäler vor.