Menschengemachte Biodiversität

Jonas Vögtli, Förster beim Forstrevier Angenstein, ist neuer Co-Präsident des Verbands Forstpersonal beider Basel. In Aesch erläuterte er mit Kollegen die aktuellen Heraus­forderungen im Wald.

Das neue Co-Präsidium des Forstpersonalverbandes beider Basel: Jonas Vögtli (links) vom Forstrevier Angenstein und 
Philipp Zehntner vom Forstrevier Frenkentäler. Foto: Tobias Gfeller
Das neue Co-Präsidium des Forstpersonalverbandes beider Basel: Jonas Vögtli (links) vom Forstrevier Angenstein und Philipp Zehntner vom Forstrevier Frenkentäler. Foto: Tobias Gfeller

Lehrling Lukas Karrer fällt schon routiniert eine Weisstanne im Gebiet Dick im Aescher Wald. Ausbildner Marcel Franz sperrt in dieser Zeit den Weg ab. Jonas Vögtli und Philipp Zehntner schauen aus der Distanz zu. Seit wenigen Wochen leiten sie in einem Co-Präsidium den Verband Forstpersonal beider Basel. Sie lösten Christian Kleiber ab, den Revierförster der Bürgergemeinde Basel. Vögtli arbeitet als Förster beim Forstrevier Angenstein, zu dem die Bürgergemeinden Aesch, Reinach, Duggingen, Therwil, Pfeffingen und Grellingen gehören. Zehntner arbeitet als Förster beim Forstrevier Frenkentäler im Oberbaselbiet. Den Verband Forstpersonal beider Basel gibt es seit 111 Jahren. Diese Schnapszahl will der Verband feiern.

Am Dienstagmorgen lud der Vorstand mit den beiden neuen Co-Präsidenten zur Information in den Aescher Wald und zeigte anhand der Themen Artenschutz und Biodiversität, Holzproduktion und Erholung die heute wichtigsten Funktionen der Wälder auf. Gerade auch im ­Aescher Wald träfen diese verschiedenen Interessen und Aufgaben aufeinander, erklärt Jonas Vögtli, der privat in Hochwald wohnt. Von Menschenhand angelegte Strukturen am Waldrand sorgen für eine Vielfalt bei Pflanzen und Tieren. «Würde wir hier nicht eingreifen, würden die grossen Bäume bis an den Strassenrand wachsen, und der Wald würde so dunkel, dass nur noch wenig Artenvielfalt möglich wäre», betont Jonas ­Vögtli auf der Strasse zwischen Waldrand und Rebberg.

Ökologische Holzproduktion aus der Region

Ein gutes Beispiel für eine menschengemachte Biodiversität sind die vom Forstbetrieb angelegten Käferwiegen mit ­Eichenstämmen und Eichenschnitzeln, in denen Bockkäfer leben. Die Vernetzung zwischen Wald und offenem Land sei eine wichtige Funktion der Waldränder. Weil der Mensch der Natur immer mehr den Platz nimmt, kann sie nicht mehr selbst für solche Räume sorgen. Auch muss Holz geschlagen werden, weil es als Baustoff nachgefragt wird. «Am ökologischsten ist die Holzproduktion, wenn sie in der Region passiert», stellt Markus Eichenberger, Revierförster von Muttenz, Pratteln und Frenkendorf und Vorstandsmitglied des Verbands Forstpersonal beider Basel, klar.

Forstpersonal wandert ab

Der Nutzungsdruck auf die Wälder in der Region nimmt nicht erst seit der Coronapandemie zu. Und nicht immer würden sich die Menschen im Wald angemessen verhalten, klagt Jonas Vögtli. Für den Förster des Forstreviers Angenstein ist klar, dass es ohne menschliche Eingriffe im Wald nicht geht. «Ein vielfältiger Wald braucht Pflege.» Dafür brauche es auch gut ausgebildetes Forstpersonal. Zwar können die Lehrlingsstellen jeweils rasch besetzt werden – beim Forstrevier Angenstein sind es zurzeit drei –, doch oft wechselten die ausgebildeten Forstwarte und Förster nach der Ausbildung die Branche. «Sie sind auf dem Markt gefragt, weil sie ein vielfältiges Wissen und Können mitbringen», sagt Philipp Zehntner. Es sei eine der grossen Herausforderungen der Zukunft, ausgebildete Förster und Forstwarte länger im Beruf zu halten. Dafür müsse überlegt werden, wie die Berufe attraktiver gestaltet werden können.

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