Gnadenfrist für gute Lösungen beim Buskonzept

Nicht alle Gemeinden am Dorneckberg sind ­zufrieden: Solothurn und Baselland werkeln am Busnetz 2026.

Anpassung an die S-Bahn: Das neue Buskonzept tritt Ende 2025 in Kraft. Foto: Nicole Nars-Zimmer

Im Laufental, im Schwarzbubenland und auf dem Dorneckberg wird das Busnetz auf Dezember 2025 (Fahrplan 2026) komplett umgekrempelt. Dies als Anpassung an den neuen S-Bahn-Viertelstundentakt Basel–Liestal und den Halbstundentakt Basel–Biel. Das von den Kantonen Baselland und Solothurn verabschiedete Buskonzept 2026 soll stabilere Anschlüsse der Dörfer an die Bahnlinien bringen. Am Busnetz am Dorneckberg wurde am meisten gebastelt. Und wo gehobelt wird, da fallen Späne: Die Gemeinden wehrten sich – mit unterschiedlichem Erfolg.

Noch fährt der Bus 73 von Liestal via Nuglar nach St. Pantaleon und zurück nach Liestal. Ab 2026 führt eine Linie 77 von Liestal via St. Pantaleon nach Nuglar und dann nach Dornach. Die Haltestelle Neumatt im unteren Dorfteil von Nuglar würde damit nicht mehr bedient. «Das ist eine einschneidende Verschlechterung», sagt Martin Frey von der FDP Nuglar–St. Pantaleon. Die Partei fordert per Petition vom Kanton, die Haltestelle beizubehalten. Mit 550 Unterschriften habe sich über ein Drittel der Einwohnenden solidarisch gezeigt, betont er. «Wir sind am Schauen, dass die Neumatt trotzdem angefahren werden kann», sagt Daniel Schwarz, Projektleiter des öffentlichen Verkehrs im Kanton Solothurn. «Die Schlaufe wird nicht bei allen Kursen möglich sein, der Anschluss in Liestal und Dornach würde zu knapp.» In der Hauptverkehrszeit in Richtung Liestal sei ein Abstecher ins Unterdorf aber realistisch.

Die Linie 116 von Seewen nach Grellingen würde mit dem neuen Buskonzept gestrichen. In Seewen sorgte das im Herbst für einen Aufschrei. «Wir schauen, ob ein eingeschränkter Fahrplan der Linie 116 weiterhin möglich ist», erklärt Schwarz.

Der Seewner Gemeindepräsident Roger Weber junior ist nicht zufrieden. Zwar biete der Kanton ein Pilotprojekt an, das den Nutzen einer Kleinbus-Verbindung nach Grellingen offenbaren soll. Die Kosten dafür müssten jedoch die Gemeinde und das Museum für Musikautomaten zu einem grossen Teil stemmen. «Wir finden das nicht in Ordnung», meint Weber. Schliesslich würden auch andere Gemeinden davon profitieren.

Für Gempen eine Verbesserung

In Gempen sorgte das überarbeitete ­Buskonzept bereits für Erleichterung. ­Ursprünglich wäre die Linie 73 nach ­Hochwald, wo auch die Gempner Gemeindeverwaltung untergebracht ist, weg­gefallen. In einer Vernehmlassung an den Kanton lieferte der Gemeinderat aber einen Lösungsvorschlag: Die neue Linie 73, die als Schulbus von Büren nach Gempen geplant war, soll bis Hochwald verlängert und auch während regulärer Fahrzeiten von Dritten genutzt werden können. Das trug Früchte.

Der Gempner Gemeinderat Roman Baumann zeigt sich erfreut. Mit dem verlängerten Schulbus bestehe nun auch in Zukunft eine Verbindung nach Hochwald. Viel wichtiger sei für ihn jedoch die neue Direktlinie nach Liestal. «Für unser Dorf ist das Buskonzept somit ein Gewinn, wir haben auch am Abend noch eine Verbindung von und nach Liestal.» Dass die Haltestelle Dorf an die Hauptstrasse verlegt wird und nicht mehr ­direkt beim Dorfladen liege, sei wohl hinzunehmen. «Man muss das Gesamtpaket anschauen. Und das bringt Vorteile, welche die Nachteile überwiegen.»

Die Möglichkeit zur Mitwirkung bestand für alle Gemeinden im Laufental, im Thierstein und im Dorneck. Daraus wurde vieles in das überarbeitete Konzept integriert. «Ein bilateraler Austausch läuft nun nur noch mit Seewen und Nuglar–St. Pantaleon», sagt Schwarz. Der Kantonsrat behandelt das Globalbudget ÖV voraussichtlich im Sommer. Für Details bleibe noch länger Zeit.

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