Globi feiert Heimsieg in Münchenstein

Primeo Energie lud zur Buchvernissage des ­überarbeiteten Klassikers «Globi an der Tour de Suisse».

Schenken sich nichts: Globi gegen Radfink.Bild: Globi verlag

Schenken sich nichts: Globi gegen Radfink.Bild: Globi verlag

So geht Globi: Daniel Frick zeichnet die blaue Figur.Foto: ZVG

So geht Globi: Daniel Frick zeichnet die blaue Figur.Foto: ZVG

Ein «Rundumel», eine Lachfalte, aus der keck ein Schnabel wächst, Baskenmütze und Karohose: «Genauso sieht Globi aus», flüstert ein Junge im Primarschulalter aufgeregt, der den Zeichner Daniel Frick bei der Arbeit beobachtet. Frick ist einer von fünf Stammzeichnern des Globi Verlags, der den blauen Lausbuben vor einer Gruppe staunender Kinder auf ein Blatt Papier zaubert.

Zeitgleich strampelt Globi im Erlebniscenter der Primeo Energie AG in Münchenstein mit dem Fuchs-Maskottchen «Tourli» auf zwei Hometrainern um die Wette: Gut eine Woche vor dem Start der diesjährigen Ausgabe machte die Tour de Suisse am vergangenen Freitag in Münchenstein Halt. Nach 2019 ist es bereits das zweite Mal, dass die Schweizer Radrundfahrt ihre Hauptsponsorin Primeo besucht. Diesmal allerdings nicht für einen Etappenstart, sondern für eine Buchvernissage.

Die Werbung wird sekundär

«Globi an der Tour de Suisse» stammt zwar aus dem Jahr 1998, doch wurde die Geschichte komplett überarbeitet. «Die Veranstalter kamen mit der Idee auf uns  zu», sagt Globi-Verlagsleiterin Gisela Klinkenberg, für die eine simple Neuauflage des Bandes nicht infrage kam. «Dafür waren einige Bilder zu sehr aus der Zeit gefallen.» Illustrator Heiri Schmid, der die Vernissage wegen eines Griechenlandurlaubs verpasste, hat deshalb fast die Hälfte des Buches neu gezeichnet und den Kleidungsstil der Figuren sanft entstaubt.

«Wir fanden auch eine Möglichkeit, das neue Tour-Maskottchen ‹Tourli› in die Geschichte einzubauen», sagt die Verlagsleiterin, die konkurrenzierende Auftritte für gewöhnlich ablehnt. Zumal der überarbeitete Band in Sachen Werbung und Product Placement stark entrümpelt wurde, und das nicht nur von Unternehmen wie etwa der Credit Suisse: Zwar schaukelt in einem Schaufenster noch das Gampiross eines Zürcher Spielzeugwarengeschäftes, aber sonst herrscht auf den Bannern, an denen Globi auf dem Velo vorbeiflitzt, gähnende Leere.

Das Namensschild des Tourarztes ist von «Novartis» auf ein schelmisches «Dr. No» geschrumpft, und selbst Primeos Auftritt ist auf das «Tourli»-Trikot am Buch­ende beschränkt. «Wir wollten die Geschichte zeitlos halten», sagt Klinkenberg zu den Anpassungen. Dazu gehört auch, dass sich die Etappenorte nicht mehr eindeutig bestimmen lassen – was immerhin einen imaginären Abstecher ins Baselbiet erlaubt.

Für Reto Schaltenbrand, Leiter Sponsoring bei Primeo, ist das Lokalkolorit aber ohnehin nicht entscheidend: «Wir engagieren uns für den Nachwuchs und die Nachhaltigkeit.» Und welche Figur brächte beides besser zusammen als ­Globi, der stets in die Zukunft aufbricht?

In Globis Windschatten

Post, Bahn, Tour de Suisse – «wir arbeiten immer wieder mit Institutionen zusammen, die gerade auch für Kinder einen hohen Wiedererkennungswert haben», sagt Verlagsleiterin Gisela Klinkenberg zur Neuauflage des Globi-Spezialbandes. Frage an Célina Rovescala, Marken-Direktorin der Tour de Suisse: Wer fährt bei einer solchen Kooperation nun im Windschatten von wem? «Globi ist der Starke», sagt Rovescala versöhnlich», «‹Tourli› hängt sich an ihn dran.» Für die Kinder steht der Gewinner ohnehin fest: Globi. Wobei die Figur ursprünglich «Kimbuku» heissen sollte, wie Zeichner Daniel Frick seinen Zuhörerinnen und Zuhörern erzählt – was dem damaligen Verkaufsleiter der Basler Globus-Filiale so gar nicht gefiel. Stattdessen empfahl er den Basler Kosenamen für das Warenhaus. Globi ist seiner Zeit seither um eine Schnabellänge voraus!

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