Gemeinsam statt einsam: Das Fest der Liebe nicht alleine feiern
Öffentliche Weihnachtsfeiern sind gerade für alleinstehende Menschen ein Bedürfnis. Dabei wird viel Wert auf klassische Abläufe und Traditionen gelegt.

Weihnachten kann für Alleinstehende, frisch Verwitwete und grundsätzlich einsame Menschen eine schwierige Zeit sein. Wenn andere mit der Familie feiern, fühlen sie sich gerade während des Fests der Liebe alleine. Abhilfe leisten öffentliche Weihnachtsfeiern von Kirchgemeinden und Vereinen. In Münchenstein gibt es die beliebte Schwanenweihnacht vom Verein zum Schwanen, die heuer bereits ins 38. Jahr geht. Nach einem kleinen Knick während der Coronapandemie stiegen die Teilnehmerzahlen von Jahr zu Jahr wieder an, sagt Co-Präsidentin Cornelia Christen.
Im Kuspo Münchenstein treffen sich so alljährlich am 24. Dezember rund 120 Personen. Die Atmosphäre sei familiär, beschreibt Christen. «Wir legen Wert auf eine traditionelle Feier. Es gibt einen besinnlichen Teil, es werden immer die drei gleichen Lieder gesungen und am Ende erhalten alle ein ‹Bhaltis›.» Cornelia Christen organisiert jeweils eine Musikformation. Das Traditionelle sei den Teilnehmenden wichtig, betont die Co-Präsidentin des Vereins zum Schwanen. Anmelden kann man sich noch bis heute, 18. Dezember. Auf Tradition setzt auch die St. Ottilienstiftung beim «Weihnachtsfest für alle» im Domhof in Arlesheim. «Weisse Tischtücher, Kerzen und einen Weihnachtsbaum – ganz klassisch», beschreibt Organisatorin Veronika Käch. «Besinnlich, aber nicht kitschig» gehe es jeweils zu und her. Zum Viergangmenü hält der Pfarrer ein Tischgebet. Aufgrund der gewachsenen Nachfrage musste die Stiftung im vergangenen Jahr das Weihnachtsfest einschränken und lässt deshalb nur noch Menschen aus Arlesheim zu. Veronika Käch spürt gerade bei älteren Menschen ein Bedürfnis, Weihnachten in Gesellschaft zu feiern. «Es gibt aber auch Familien, die bewusst kommen, weil ihnen das Beisammensein wichtiger ist als der Konsum zu Hause.»
Dank ihrem grossen Netzwerk kann Käch potenziell einsame Menschen direkt ansprechen und für das Weihnachtsfest motivieren. «Es ist aber auch schwierig, die einsamen Menschen zu finden», gibt Käch zu bedenken. «Manche wollen auch nicht zeigen, dass sie alleine sind.»
Der Kirchenpflegepräsident als Chefkoch
Die öffentlichen Weihnachtsfeiern auf Einsamkeit zu reduzieren, würde den stimmungsvollen Feiern jedoch nicht gerecht. Viele Leute kämen seit Jahren, weil sie die Gemeinschaft und das schöne Ambiente schätzten, heisst es bei Organisatorinnen und Organisatoren. Das Positive stehe im Vordergrund, auch wenn es mal schwierige Momente gebe, wenn Teilnehmende Weihnachten erstmals ohne ihren kürzlich verstorbenen Partner feiern müssten. «Es kommen auch Menschen zu uns, die vor dem Familienstreit flüchten», verrät die reformierte Reinacher Pfarrerin Florence Develey. Die «Offene Weihnacht» im Kirchgemeindehaus Mischeli lockt jährlich zwischen 30 und 50 Personen an.
Auch die «Offene Weihnacht» sei klassisch und traditionell gehalten, erklärt Develey. «Ein Glas Prosecco zur Begrüssung, Nüsse und Schokolade auf den Tischen, gemeinsames Singen und eine Weihnachtsgeschichte.» Jedes Jahr melden sich zahlreiche Personen zum Helfen. «Auch in diesem Jahr haben wir ein grossartiges Team», schwärmt Florence Develey. Kirchenpflegepräsident Daniel van Bürck amtet als Küchenchef. Anmelden für die «Offene Weihnacht» kann man sich noch bis am Mittag des 19. Dezember.
Gemeinsames Adventssingen
Neben den klassischen Weihnachtsfeiern an Heiligabend bieten Kirchen, Vereine und Organisationen auch sonst ein reichhaltiges Angebot rund um die Weihnachtstage. Dazu gehört das Adventssingen im Kulturzirkus am 21. Dezember um 16 Uhr auf der Zirkuswiese in Arlesheim. Die Reinacher Kantorei führt ihr Adventssingen am 21. Dezember um 17 Uhr in der Mischelikirche durch. Dazu trägt die Reinacher Kantorei «Ceremony of Carols» von Benjamin Britten und Werke von John Rutter vor.
Dank dem Einsatz von vielen Freiwilligen muss an Weihnachten im Birseck niemand allein sein.
Für die Weihnachtsfeier in Arlesheim gilt die Anmeldefrist bis am 19. Dezember. Kontakt: Veronika Käch, 078 783 63 24.


