Entspannen in Gempner Idylle

Ein neues Team übernimmt den Schartenhof in Gempen. Dort soll in den kommenden Monaten ein Ort der Ruhe entstehen, der für alle offen ist.

Idee und Umsetzung: v. l. Simon und Nicole Grossen werden auf dem Schartenhof wohnen, Andreas Renz ist der Visionär hinter dem Projekt. Foto: Fabia Maieroni
Idee und Umsetzung: v. l. Simon und Nicole Grossen werden auf dem Schartenhof wohnen, Andreas Renz ist der Visionär hinter dem Projekt. Foto: Fabia Maieroni

«Seit 10 Jahren hege ich den Wunsch, so etwas zu betreiben», schwärmt Andreas Renz und zeigt auf das Gebäude hinter sich. Der Schartenhof ist idyllisch zwischen Hügeln eingebettet, nur eine etwas abenteuerliche Strasse durch den Wald macht ihn zugänglich. Der Gempenturm ragt im Hintergrund über den Hof. Umgeben von Weiden und Wald liegt dieser abgeschieden auf Gempner Gemeindegebiet – ein Ort der Ruhe, wie ihn Andreas Renz und sein Team schon lange suchen. Der «Visionär» Renz, wie er von den anderen genannt wird, hat bereits vor vier Jahren mit sechs Mitstreiterinnen und Mitstreitern die Wohnbaugenossenschaft Interamenta gegründet. «Wir wollte bereit sein, falls uns etwas über den Weg läuft», sagt der Betriebsökonom Simon Grossen, der für die Finanzen zuständig ist.

Auf den Schartenhof aufmerksam geworden ist Gregor Vögtli, als er gerade dabei war, zusammen mit Andreas Renz Bäume im Hobler Wald zu fällen. «Wir haben ein gemeinsames Hausprojekt im Tessin, für das wir die Bäume brauchen», erklärt Renz. «Gregor hat auf dem Weg dorthin den Schartenhof entdeckt. Ihm ist auch aufgefallen, dass im ausgebauten Teil des Hofes stets die Rollläden geschlossen waren.» Auf Nachfrage beim Besitzer, ob die Wohnung denn zu vermieten sei, erfuhr Vögtli, dass dieser sich einen Verkauf der Liegenschaft und der umliegenden Landparzellen überlege. Für Vögtli und Renz war sofort klar: «Das ist es! So eine Chance kommt nicht so rasch wieder. Also haben wir alle Hebel in Bewegung gesetzt», sagt Renz.

Mit all ihrem Ersparten, Geldern aus der Pensionskasse und der Säule 3a sowie mit Geldern und Darlehen aus dem Familien- und Freundeskreis brachten die sieben die finanziellen Mittel für die Hypothek auf. Die Freie Gemeinschaftsbank unterstützt das Projekt. «Jetzt sind wir pleite», sagt Andreas Renz mit einem Schmunzeln.

Schlafen, meditieren, Ruhe geniessen

Entstehen soll auf dem Schartenhof ein Ort der Ruhe, des aktiven Rückziehens. Dafür stehen eine grosse Ferienwohnung, ein Meditationsraum und ein Seminarraum zur Verfügung. Auf dem Hof, der 2006 aufwendig restauriert wurde, werden Simon und Nicole Grossen leben. Die Arlesheimerin ist im Bereich Persönlichkeitsarbeit selbstständig. Als sie vom Projekt erfahren hat, war sie sofort Feuer und Flamme. Ihre Vision: Einen Ort schaffen, der offen ist, an dem jeder und jede einen Kaffee kriegt. «Hier kann ich meine häuslich-mütterliche Seite ausleben», schwärmt Grossen. Andreas Renz, selbst Künstler, Möbelbauer, Coach und Supervisor, wird die beiden unterstützen. Neben den dreien sind der Hobler Initiant Gregor Vögtli und die Arlesheimer Künstlerin Katharina Oehler Teil des aktiven Schartenhof-Teams. Unterstützt werden sie von Leonore Wenzel und Mariko Kaufmann. Auf der Website umschreibt das Projektteam seine Vision so: «Mit dem Schartenhof haben wir unseren ersten Ort gefunden, wo wir die Vereinigung von Wahrheit, Schönheit und Güte mit euch teilen wollen.» Und selbstredend wird auch Kunst ihren Platz finden. Anfang Dezember soll die Eröffnung stattfinden.

Geld und Landwirt gesucht

Umgeben ist der Schartenhof von rund sieben Hektaren Land. Dieses darf jedoch nur von einem Landwirt bewirtschaftet werden. Ein solcher fehlt im Team bisher noch. «Wenn ein Landwirt Interesse an einer Zusammenarbeit hätte, würden wir uns sehr darüber freuen», sagt Nicole Grossen.

Bislang fehlt dem Team zudem das Geld für die Einrichtung des Gebäudes. Deshalb hat Nicole Grossen ein Crowd-funding ins Leben gerufen. Wer einen Betrag spendet, kriegt verschiedene Goodies: Vom Zvieri bis zur Ginherstellung ist ­vieles dabei. Auch Kurse zur Herstellung von Tofu gibt es. Alle Infos unter: crowdify.net/der-schartenhof-erwacht

Weitere Artikel zu «Region», die sie interessieren könnten

Region07.05.2025

Straumann zieht ins Birstal

Der börsenkotierte Zahnimplantate-Hersteller Straumann Group verlegt seinen Hauptsitz von Basel nach Arlesheim. Die Regierung schnürt dazu gleich ein…
Region07.05.2025

«Ein Papst, den man anfassen konnte»

Die Reinacher Familie von Sury ist eng mit der katholischen Kirche verbunden. Wir haben mit Béatrix und Mauritz von Sury über den verstor­benen Papst…
Region01.05.2025

Eingeschleppt und eingenistet

Die Asiatische Tigermücke breitet sich in der Region Basel weiter aus. Was muss man aktuell beachten?