Ein Urheberrechtsstreit besiegelt das Aus des Musikladens

Weil die Berner Erfinder vor Gericht Recht be­kamen, dürfen andere wohl bald keine Handpans mehr herstellen und verkaufen. Das Verbot betrifft auch Andreas Greull vom ­Musikladen in Arlesheim.

Hat bereits eine neue Geschäftsidee: Andreas Greull. Foto: zVg

Eigentlich wollte Andreas Greull mit seinem Musikladen am Mattweg 14 in Arlesheim im September noch einmal durchstarten. Nach dem Ausverkauf im Frühling plante er, den Musikladen mit einem gestrafften Sortiment aus Klanginstrumenten ergänzt durch Perkussionsinstrumente in die Zukunft führen. Vor allem das wachsende Angebot an Handpans, die der Laden seit rund drei Jahren im Sortiment führt, brachte Kundinnen und Kunden aus der ganzen Region nach Arlesheim.

Doch am Sonntag vermeldete Greull überraschend das Ende des Musikladens Sternklang. Grund dafür ist ein Urheberrechtsstreit, der den Ladenbesitzer endgültig in die Knie zwingt. Die Berner Erfinder des Handpans klagten vor Gericht ihr Urheberrecht auf die Erfindung des Instruments ein und wollten die Herstellung und den Vertrieb durch andere Unternehmen verbieten lassen. Das Berner Handelsgericht gab im vergangenen Sommer den Erfindern recht.

Zwar wurde das Urteil angefochten und ist damit noch nicht rechtskräftig, Greull will aber nicht bis zum Urteil des Bundesgerichts zuwarten. Die Rahmenbedingungen für den Musikladen waren schon zuvor schwierig. «Das Risiko mit dem Urheberrechtsstreit, dass ich möglicherweise selber noch belangt werden kann, ist mir zu gross.»

Verkaufsschlager und Workshops fallen weg

Ein Handpan besteht aus zwei miteinander verklebten Halbkugelsegmenten aus Stahlblech. Auf der oberen Halbschale befinden sich Klangfelder, die mit Hämmern ins Blech eingearbeitet sind. Das Handpan wird waagerecht oder senkrecht auf dem Schoss gehalten. Gespielt wird es mit den Fingern und Händen. Das Instrument wurde im Jahr 2000 in Bern erfunden. Andreas Greull bezog die Handpans, wie fast alle seine Instrumente, von einem Lieferanten aus Deutschland. Das Wegfallen des Verkaufsschlagers, mit dem Greull auch Workshops anbot, hätte der Musikladen wirtschaftlich womöglich nicht verkraftet. Der Arlesheimer, der den Laden vor dreieinhalb Jahren von Joannes Bergsma übernommen hatte, mochte nicht mehr weiterkämpfen.

Bündner Spezialitäten statt Instrumente

Bis am 26. Oktober läuft im Musikladen die Totalliquidation. Die Zukunft des 200 Quadratmeter grossen Ladengeschäfts hat derweil bereits begonnen. Greull plant einen Erlebnisraum zum Kanton Graubünden. Dieser hat Greull auf Reisen und Ferien kennen und lieben gelernt. Neben einem Modell der Rhätischen Bahn, das man auch selber steuern kann, lädt ein Café mit Bündner Spezialitäten zum Verweilen ein. Der Erlebnisraum soll nach der Liquidation stetig erweitert werden.

Das Ende des Musikladens ist für den Unternehmer auch eine Erleichterung: «Ich habe in den letzten Jahren viel investiert. Ich bin froh, habe ich einen neuen Plan.» Das Loslassen falle ihm nicht so schwer, gibt Greull zu. Abrupt kam das Ende dennoch.

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