Durchmarsch der Bürgerlichen

Bei den Regierungsratswahlen war der bürger- liche Schulterschluss auf der ganzen Linie erfolgreich. Die SP blieb mit ihrem Zweierticket chancenlos und schied erstmals seit 90 Jahren aus der Regierung aus.

Die neue Baselbieter Regierung: Monica Gschwind (FDP), Sabine Pegoraro (FDP), Isaac Reber (Grüne), Anton Lauber (CVP) und Thomas Weber (SVP).  Foto: AZ Medien
Die neue Baselbieter Regierung: Monica Gschwind (FDP), Sabine Pegoraro (FDP), Isaac Reber (Grüne), Anton Lauber (CVP) und Thomas Weber (SVP). Foto: AZ Medien

Lukas Hausendorf

Für den Münchensteiner Daniel Münger war der Wahlsonntag ein schwarzer Tag. Genauso für seine Partei, die SP. Erstmals seit 90 Jahren ist sie fortan nicht mehr in der Kantonsregierung vertreten. Da ist es ein schwacher Trost, dass der Gewerkschafter und ehemalige Landrat in seiner Wohngemeinde Münchenstein mit 1126 Stimmen das drittbeste Ergebnis verbuchen konnte. Im kantonalen Schlussergebnis landete er hinter Parteikollegin Regula Nebiker auf dem siebten Rang.
Nicht den Hauch einer Chance hatten er und Nebiker auf einen Sitz in der Regierung. Der Wahlsonntag war eine eindrückliche Demonstration der Stärke der bürgerlichen im Baselbiet, deren Wahlallianz selten von solcher Durchschlagskraft war. «Im Fussball würde man von einer 0:4-Niederlage sprechen», sagte Münger, nachdem er am Sonntagnachmittag das Regierungsgebäude in Liestal betreten hatte. Das bürgerliche Viererticket mit Sabine Pegoraro (FDP), Monica Gschwind (FDP), Anton Lauber (CVP) und Thomas Weber (SVP) fuhr einen Start-Ziel-Sieg ein und konnte in der Person von Gschwind den frei werdenden SP-Sitz des abtretenden Bildungsdirektors Urs Wüthrich erobern. Unbestritten hat auch Sicherheitsdirektor Isaac Reber (Grüne) die Wiederwahl geschafft. Die Wahlbeteiligung war mit 33,15 Prozent eher bescheiden.

SP ignorierte die politische Realität
Der Rechtsrutsch in der Kantonsregierung wurde durch mehrere Faktoren begünstigt. Der wichtigste: Das Baselbiet ist ein bürgerlicher Kanton. Das zeigte sich schon bei der erfolglosen Kandidatur von Eric Nussbaumer bei der Ersatzwahl zur Nachfolge des freisinnigen Finanzdirektors Adrian Ballmer im März 2013. Damals wurde auch der Grundstein für die am Sonntag so erfolgreich bürgerliche Wahlallianz gelegt. Die FDP liess der SVP mit Thomas Weber den Vortritt und sicherte sich so deren uneingeschränkte Unterstützung für die Gesamterneuerungswahlen. Diese Strategie ging auf. Dann stolperte die SP über ihre Ambition. Der Anspruch auf zwei Sitze ignorierte die politischen Verhältnisse im Kanton gänzlich. Münger und Nebiker kannibalisierten sich gegenseitig. Mit nur einer Kandidatur wäre es nicht ausgeschlossen gewesen, dass die SP der FDP den Sitz von Sabine Pegoraro streitig gemacht hätte, der die Wiederwahl mit dem schlechtesten Resultat geglückt ist.

Gschwind wird Bildungsdirektorin
Bei der Ämterverteilung bleibt quasi alles beim Alten. Die bisherigen Amtsinhaber behalten ihre Direktionen. Demnach besetzt Isaac Reber weiterhin die Sicherheitsdirektion, Anton Lauber die Finanzdirektion, Sabine Pegoraro die Bau- und Umweltdirektion und Thomas Weber die Gesundheitsdirektion. Die frisch gewählte Monica Gschwind erhielt am Dienstag die Bildungsdirektion zugeteilt, für die sie sich im Wahlkampf mit ihrem Angriff auf Urs Wüthrichs Bildungspolitik beworben hatte. Obwohl man sich für das Amt und nicht eine eigentliche Direktion bewirbt – in diesem Fall ist die bürgerliche Strategie aber voll aufgegangen.

Alle Mandatsträgerinnen und -träger der Wahlkreise Münchenstein und Reinach finden Sie in der Print-Ausgabe auf Seite 2.

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