Die Hochhäuser pfeifen weiter

Das Problem könnte bei den Balkonen liegen, wie die Bauherrin HRS nach Beschwerden mitteilt.

Mit dem starken Föhn kehrte vergangene Woche das Pfeifen zurück. Immer wieder heulte das tinnitusartige Geräusch seit Tagen durch Dornachs Strassen. Auch am vergangenen Donnerstagnachmittag, wie ein Video belegt. Die Wetterstation in Binningen registrierte zu diesem Zeitpunkt eine durchschnittliche Windstärke von 33  Kilometern pro Stunde. Die Böen fegten mit doppelter Geschwindigkeit über die Gegend.

Diese Wetterbedingungen reichen offenbar dafür aus, dass irgendwo im Umfeld der Max Towers, die auf der Grenze zwischen Aesch und Reinach stehen, ein Pfeifen erzeugt wird. Im November berichtete diese Zeitung erstmals über das eigenartige Phänomen. Anwohnerin Kim Ilg sagte damals auf Anfrage: «Das halbe Dorf steht nachts im Bett. Auf dem Balkon habe ich 85 Dezibel gemessen, im Haus drinnen 65 Dezibel. Das ist enorm.» Am Donnerstag beklagten sich in den sozialen Medien erneut viele Bewohnende aus Dornach über das laute ­Pfeifen im Dorf.

Die Firma HRS, Bauherrin und Projektentwicklerin der beiden 44 Meter hohen Türme, versprach im November, dem Problem nachzugehen. Wie HRS-­Sprecher Hans Klaus nun auf Anfrage sagt, habe man unmittelbar nach den Ereignissen im November Bauakustiker und Windingenieure engagieren können, die das Phänomen zu untersuchen begannen. Dafür installierten Fachkräfte an einem der beiden Türme eine Messstation.

Ein möglicher Auslöser des Pfeifens könnte gefunden sein: An den Balkongeländern blieb aus bautechnischen Gründen eine kleine Öffnung bestehen. Wenn der Wind durch diese Löcher bläst, könnte dies ein Pfeifen verursachen. «Wir haben massgefertigte Stöpsel machen lassen, um die Löcher zu schliessen», sagt Klaus. Bei rund 30 Wohnungen konnten die Kappen vor Weihnachten eingesetzt werden – die Arbeiten an den verbliebenen rund 30 Wohnungen sollen bis Ende Januar abgeschlossen sein. «Dann werden wir schauen, wie es sich entwickelt, wenn wieder solch stürmische Wetterlagen auftauchen», sagt Klaus. Die Messstation bleibe erhalten und werde weiterhin Daten liefern. Trotz der gestopften Löcher bleibe allerdings unklar, ob das Pfeifen verschwindet. Die Geräusche könnten auch eine andere Ursache ­haben.

Klaus sagt: «Wir müssen uns Schritt für Schritt an die Lösung herantasten und versuchen alles Mögliche.» Im schlechtesten Fall werde man noch eine Weile mit dem Pfeifen beschäftigt sein.

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