Das sagen Sabine Bucher, Markus Eigenmann und Caroline Mall zum ersten Wahlgang

GLP-Kandidatin Sabine Bucher startet für den zweiten Wahlgang aus der Poleposition. DochMarkus Eigenmanns Rückstand ist nur gering. Die SVP zieht sich nach dem ersten Wahlgang aus dem Rennen zurück. Die Kandidierenden nehmen in den Interviews Stellung zum ersten Wahlgang.

Sabine Bucher (GLP): «Es ist eine Bestätigung»

Sabine Bucher, Sie stehen zuoberst auf dem Podest. Haben Sie dies erwartet?

Sabine Bucher: Es ist herausgekommen, wie wir uns das erhofft hatten. Es freut mich besonders, dass ich in einzelnen Gemeinden wie Läufelfingen, wo ich Gemeindepräsidentin war, und Sissach, wo ich lebe, mehr als 50 Prozent der Stimmen geholt habe. Dort kennen die Menschen mich. Es ist eine Bestätigung, dass mich diese Personen in den Regierungsrat gewählt haben.

Markus Eigenmann hat im Unterbaselbiet besser abgeschnitten, Sie im Oberbaselbiet. Planen Sie nun eine Charmeoffensive im unteren Kantonsteil?

Wir müssen die Resultate analysieren und schauen, wo wir unsere Ressourcen am besten einsetzen. Vielleicht war Markus Eigenmann einfach bekannter im Unterbaselbiet. Deshalb geht es auch nun darum, im ganzen Kanton noch bekannter zu werden.

Wie haben Sie im zweiten Wahlgang vor, SVP-Wählende von sich zu überzeugen?

Ich denke, es ist wichtig, auch den Menschen im Oberbaselbiet noch stärker aufzuzeigen, dass ich die Anliegen der kleinen Gemeinden kenne und es wichtig ist, dass diese in die Regierung eingebracht werden.

Wieso denken Sie, dass Sie besser für die frei werdende Bildungsdirektion geeignet sind als Markus Eigenmann?

In vielen bildungspolitischen Themen kenne ich mich bereits aus, da ich seit zwei Jahren der Bildungskommission des Landrats angehöre. Bei Markus Eigenmann bin ich nicht sicher, ob die Bildung sein Hauptthema ist oder ob er vielleicht darauf spekuliert, bald eine andere Direktion zu erhalten.

Markus Eigenmann (FDP): «Suche Kontakt zu SVP-Basis»

Markus Eigenmann, Sie sind bei der Ersatzwahl für FDP-Regierungsrätin Monica Gschwind auf dem zweiten Rang gelandet. Wie schätzen Sie ihr Ergebnis ein?

Markus Eigenmann: Es ist das Resultat, das zu erwarten war und das die meisten vorausgesagt haben. Es ging vor allem um eine Ausmarchung im bürgerlichen Lager. Wir haben darauf vertraut, deutlich vor Caroline Mall zu liegen, was eingetroffen ist.

Ihr Ziel muss es nun sein, die Stimmen für Caroline Mall zu sich zu holen. Wie wollen Sie dies erreichen?

Bin anhin war ich nicht an SVP-Anlässen, da die Partei mit Caroline Mall eine eigene Kandidatin hatte. Das wird sich nun ändern. Ich werde den Kontakt zur SVP-Basis suchen. Bereits am Montag nach dem Wahlsonntag werde ich an der Delegiertenversammlung der SVP in Diegten teilnehmen.

Betrachtet man Ihre Wähleranteile, konnten sie vor allem im Unterbaselbiet punkten. Haben Sie vor, sich nun stärker im Oberbaselbiet in Szene zu setzen?

Ich werde meinen Weg fortsetzen. In den vergangenen Wochen war ich bereits oft im Oberbaselbiet unterwegs. Noch mehr Menschen sollen mich persönlich kennenlernen. Es gilt, diese Strategie weiterzuführen, und ich denke, dass sie zum Erfolg führen wird.

Schaffen Sie die Wahl am 30. November nicht, fliegt die FDP aus dem Baselbieter Regierungsrat. Wieso darf das nicht geschehen?

Grundsätzlich benötigen Regierungen in der Schweiz aufgrund der direkten Demokratie eine breite Mehrheit. Wenn nach der SVP auch die FDP nicht mehr in der Baselbieter Regierung vertreten wäre, wäre das nicht mehr der Fall.

Caroline Mall (SVP): «Die Agglo ist links gesteuert»

Caroline Mall, Sie müssen sich mit dem dritten Rang genügen. Sind Sie enttäuscht?

Caroline Mall: Ich bin nicht enttäuscht. Im Gegensatz zu den vorherigen SVP-Kandidierenden Thomas Weber und Sandra Sollberger konnte ich nicht auf die Unterstützung anderer Parteien zählen. Leider war es keine sachpolitische Wahl. Für die Bildungsdirektion hätte ich von den drei Kandidierenden definitiv den breitesten Rucksack mitgebracht. Die Wahlbeteiligung war sehr tief. Es ist nun mal so: Die Agglo ist links gesteuert. Im Oberbaselbiet ist die Welt noch in Ordnung.

Sie deuten es an: Im Bezirk Waldenburg, aber auch im Laufental, holten Sie am meisten Stimmen aller Kandidierenden. Woran liegt das?

Ich bin oft im Oberbaselbiet und habe dort auch Bekannte. Ich stelle fest, dass die Menschen dort anders sind. Sie denken noch schweiz-bürgerlich. Mein Fazit dieser Wahl: Es geht uns noch zu gut.

Selbst in Ihrer Wohngemeinde Reinach lagen Sie hinter Markus Eigenmann und Sabine Bucher. Wie erklären Sie sich das?

In Reinach leben viele, die mich kennen und mögen. Es gibt aber auch Menschen, die mich überhaupt nicht mögen. Ich bin direkt und greife politische Themen auf. Man hat das nicht so gerne. Aber es wird eine Zeit geben, in der Menschen geschätzt werden, die hinschauen.

Sie werden im zweiten Wahlgang nicht mehr antreten. Fällt Ihnen das schwer?

Ich halte Wort. Für mich war klar, dass ich mich zurückziehe, wenn ich deutlich hinter Markus Eigenmann liege. Für mich ist nun wichtig, dass wir das bürgerliche Schiff in den Hafen bringen.

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