Bezaubernde Brillanz auf der Blockflöte

Am Sonntag um 11 Uhr konzertieren der Blockflötist Isaac Makhdoomi und sein Begleiter Sebastian Bausch mit Barockwerken in der Klosterkirche. Dieses spezielle Konzert sollte man sich nicht entgehen lassen.

Ein eingespieltes Team: Sebastian Bausch und Isaac Makhdoomi (vorne) Foto: zVg
Ein eingespieltes Team: Sebastian Bausch und Isaac Makhdoomi (vorne) Foto: zVg

Viele sagen – frei nach Heinrich Heine: «Denk ich an die Blockflöt’ in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht.» Keine Angst: Der einst gehasste «Speuzchnebel» hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem sexy Instrument gemausert, nicht zuletzt wegen des Spitzenflötisten Maurice Steger, bei dem Isaac Makhdoomi studiert hat. Der heute 36-jährige Isaac Makhdoomi stammt aus einer musikalischen indisch-schweizerischen Familie und wuchs in Dornach auf. Zwischen 4 und 6 spielte er schon Geige. Weil aber nach zwei Lehrerinnenwechseln seine Freude und sein Elan erlahmten, gab er dieses Instrument auf. Vier Jahre später konnte ihn seine Mutter, Klavierlehrerin an der Musikschule Dornach, überzeugen, sich für Blockflöte einzuschreiben. Die Lehrerin sagte ihm zu. In dieser Zeit waren seine Vorbilder Michala Petri und Maurice Steger. Die weiteren Stunden erhielt Makhdoomi bei Samira El Ghatta an der Schola Cantorum Basiliensis. Von 2005 bis 2012 studierte er Blockflöte in der Meisterklasse bei Kees Boeke und Maurice Steger an der Zürcher Hochschule der Künste.

«Der Paganini der Blockflöte»

Kees Boeke ist Schüler von Frans Brüggen, der ein Vertreter der sehr akademischen holländischen Schule war. Brüggen spielte eine Sonate von Händel fast reglos, auf einem Stuhl sitzend mit übereinandergeschlagenen Beinen. Welcher Gegensatz zu Steger und Makhdoomi! Beide spielen expressiv, funkensprühend, emotional, agil bis ekstatisch. Kurz: Mit Stegers Ansatz wurde die Blockflöte wieder zu einem attraktiven Instrument. Steger wird auch «der Paganini der Blockflöte» genannt. Tatsächlich spielt er wie ein frecher Kobold mit unglaublicher Virtuosität.

Nach Bach war die Blockflöte in einen über 200-jährigen Dornröschenschlaf gefallen und durch die Traversflöte ersetzt worden. Der Musiker und Instrumentenbauer Eugène Dolmetsch förderte die Wiederentdeckung der Blockflöte. Nicht nur in der Jugendbewegung war sie jetzt beliebt, auch Komponisten wie Paul Hindemith, Leonard Bernstein und Benjamin Britten nahmen sich ihrer an. Manchmal wird sie auch in der Pop- und Rockmusik verwendet (z.B. Beatles, Led Zeppelin).

Solide Karriere – perfekter Begleiter

Isaac Makhdoomi ist je zweimaliger Preisträger des Migros-Kulturprozent und des Dienstmann-Wettbewerb. Seit 2013 ist er Blockflötenlehrer an zwei Musikschulen bei Baden (AG). 2014 nahm er die CD des Albums «Changing Moments» mit Eigenkompositionen auf und 2015 brillierte in der SRF-Castingshow «Die grössten Schweizer Talente» mit Michael Jacksons «Human Nature». 2021 veröffentlichte er zusammen mit Sebastian Bausch sämtliche Sonaten des unbekannten Barockkomponisten Domenico Maria Dreyer bei Prospero Classics. Makhdoomi kann gut improvisieren, was ihm bei der Interpretation von Barockmusik entgegenkommt. «In dieser Musik kann man freie Verzierungen spielen, die nicht in den Noten stehen», sagt er, «vor allem die langsamen Sätze bieten genügend Substanz für Verzierungen. Ich wähle eine intuitive Herangehensweise und mache mir keine Gedanken mehr, wie ich klinge.» Der Organist und Cembalist Sebastian Bausch «kann alles, was mit Tasten zu tun hat, auf ihn ist absoluter Verlass».

Makhdoomi/Bausch: Musik von Dreyer, Veracini und della Ciaia. Klosterkirche Dornach, 30. Mai, 11 Uhr. Reservation: info@klosterdornach.ch / 0617051080 oder info@isaacmakhdoomi.ch

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