Bezahlen im Bus: Beim Chauffeur oder bei der Busfahrerin ist das nicht mehr möglich
Für die ältere Generation sind die neuen Billettautomaten in den Bussen der BLT ein Graus. Doch es gibt Möglichkeiten – und die BLT verspricht zu helfen.

Mit dem Fahrplanwechsel können auch keine Billette mehr bei der Busfahrerin oder beim Chauffeur gekauft werden. Dazu dient neu ein Automat in der Mitte des Fahrzeuges. Während die junge Generation ihr Smartphone einsetzt und die mittlere eine Kreditkarte zückt, steht die älteste Generation vor einem Problem.
Christine Grünenfelder vom Altersverein Reinach vertritt rund 1000 ältere Personen. Sie erklärt, dass bei Vereinsanlässen immer noch viele Anmeldungen per Post eintreffen würden. «Viele haben kein Handy und auch kein Mail. Sie sind nicht damit aufgewachsen», erläutert sie und ergänzt: «Sie sind einfach überfordert.»
Victor Haefeli von Senioren für Senioren nennt es «ein weiteres Problem für die ältere Bevölkerung». Wie auch Grünenfelder zieht er einen Vergleich zum neuen Parksystem der Gemeinde Reinach: «Ich habe etwa 11, 12 Personen die Parking-App eingerichtet, aber bei Prepaid-Handys funktioniert es gar nicht», berichtet er von seinen Erfahrungen. Gleiches fürchtet er auch für die Ticketautomaten. Er weist darauf hin, dass Busfahren für Seniorinnen und Senioren generell schwierig sei. Komme eine Seniorin mit Rollator in den Bus, müsse sie sich beeilen, sich hinzusetzen, weil der Bus meist stark anfahre und sie daher stürzen könnte.
Etwas weniger schlimm sieht es Anne-Lise Viquerat. Die Präsidentin des Seniorenrates Aesch/Pfeffingen verweist auf die Mehrfahrtenkarte und schlägt Angehörigen von betroffenen Personen vor, eine Debitkarte zu besorgen.
BLT: Keine Ersatzteile mehr für die Kassen
Die BLT nehme die Anliegen der älteren Personen ernst, CEO Frédéric Monard zeigt Verständnis: «Wir haben solange es ging die Kassen eingesetzt», erklärt er. Nun gebe es schlicht keine Ersatzteile mehr und die Geräte seien an ihrem Lebensende. Die BLT habe alte Geräte auseinandergenommen und als Ersatzteilspender genutzt. Mittlerweile gehe auch diese «Strategie» nicht mehr auf. Monard führt ebenso die Nachteile für die Chauffeure ins Feld: Sie stünden an der Station und würden sich dem Ticketverkauf widmen, während sie gleichzeitig auch den Fahrplan im Auge haben müssten. Somit würden die Abfahrtszeiten auch einmal verzögert.
Der Barverkauf bei den Fahrerinnen und Fahrern sei zudem stark zurückgegangen. «Es werden nur noch 0,1 Prozent des gesamten Ticketverkaufes so abgewickelt», nennt Doris Fritschi die doch erstaunlich niedrige Zahl. Die Leiterin Kommunikation hofft, mit der nun vorliegenden Lösung alle abzuholen. «Es ist ein Touchscreen, der einfach und intuitiv zu bedienen ist», erklärt sie. Zudem sei ein Drucker installiert worden, ergänzt Monard. Dies habe die BLT bewusst so vorgesehen, weil damit weniger digitalaffine Personen ein physisches Ticket erhielten und so zusätzliche Sicherheit gewännen. Die Lösung mit den Bezahlkarten sei einfach und sie werde gerne auch erklärt. Fritschi weist auf das «Home of Mobility» hin, den Schalter der BLT beim Theater in Basel.
Seniorenratspräsidentin Anne-Lise Viquerat meint: «Eine schriftliche Anleitung oder eine Broschüre mit den verschiedenen Möglichkeiten wäre hilfreich.» Monard zeigt sich aufgeschlossen: «Wenn Bedarf da ist, bieten wir gerne eine Schulung an», offeriert der BLT-CEO. Dies sei auch der Auftrag der BLT.


