Auf den Spuren der alten Birseckbahn

Vor 41 Jahren schlossen sich vier Bahngesellschaften zur BLT Baselland Transport AG zusammen. Der bekannte Fachbuch-autor Dominik Madörin hat nun der Birseckbahn (BEB) ein massgebendes Werk gewidmet.

Von Arlesheim gegen Basel zu: Solche vierachsigen Motorwagen mit Anhängern bildeten über Jahrzehnte das Rückgrat der Birseckbahn-Flotte, hier bei der Station Brown Boveri um 1970.  Foto: ZVG
Von Arlesheim gegen Basel zu: Solche vierachsigen Motorwagen mit Anhängern bildeten über Jahrzehnte das Rückgrat der Birseckbahn-Flotte, hier bei der Station Brown Boveri um 1970. Foto: ZVG

Thomas Brunnschweiler

Wer erinnert sich noch an die Wendeschlaufe auf dem Amthausplatz in Dornach und die Haltestelle beim Kloster? Seit der Betriebseröffnung der Birseckbahn im Jahr 1902 ist viel geschehen. Nostalgisch wirken die Fotos der alten Birs-eckbahn. Sogar vier offene Sommerwagen mit Vorhängen gab es.

1974 schlossen sich die Birseckbahn, die Birsigthalbahn, die Trambahngesellschaft Basel-Aesch sowie die Basellandschaftliche Überlandbahn zur BLT zusammen. Der Betrieb wurde moderner und kundengerechter. 1986 wurden die Linie 10 und die Linie 17 mit dem «Theaterbogen» zur längsten Tramlinie der Schweiz zusammengeschlossen. Die 10er-Linie ist 26 Kilometer lang, durchquert zwei Länder, drei Kantone und 13 Gemeinden. Damit ist sie die längste internationale europäische Tramlinie. Der ehemalige Endbahnhof der BEB in Dornach ist heute der grösste Umsteigeknoten der Region. 23 Minuten Fahrzeit benötigt die BLT von Dornach zum Bahnhof SBB in Basel. Mit dem 7,5-Minuten-Takt kann der Birsecker Arm rund neun Millionen Fahrgäste pro Jahr transportieren.

Als Autor prädestiniert

Keiner war besser geeignet, um die Geschichte der Birseckbahn aufzuarbeiten, als Dominik Madörin aus Ettingen. Der ausgewiesene Kenner der Basler Nahverkehrsgeschichte hat für das Buch gründlich recherchiert und sämtliche Aspekte berücksichtigt. Viele bisher nie veröffentlichte Fotos, Grafiken und Illustrationen zieren das Werk und rufen bei älteren Baslern, Baselbietern und Schwarzbuben Erinnerungen wach. Nach dem Abriss der Geschichte geht Madörin auf das Rollmaterial ein, um dann über den Einsatz der Bahn, die Haltestellen, den Fahrplan sowie auch über Betriebsstörungen und Unfälle zu berichten. Auch Anekdoten dürfen nicht fehlen. Die Leser erfahren schliesslich, dass es kaum industriell hergestellte Modelle von Birseckbahn-Wagen gibt.

Schwierige Quellensuche

Madörin wurde vom Inhaber des Verlags Edition Lan angefragt, ob er das Buch verfassen wolle. Der leidenschaftliche Sammler von Informationen zum regionalen Nahverkehr hat schon mehrere Publikationen zum Thema herausgegeben. Da die staatlichen Archive BS und BL wie auch das Bundesarchiv zur BEB wenig Material besitzen, war der Autor hauptsächlich auf die Dokumente und Bilder von Privatpersonen angewiesen. Zudem konnte er auf das umfassende Archiv des Tramclubs Basel und die eigene Sammlung zurückgreifen. Das vorbildlich ausgestattete Werk kann allen Liebhabern von Schienenfahrzeugen empfohlen werden.

Dominik Madörin: BEB, Birseckbahn 1902–1974 und BLT 1974 bis heute, Edition Lan, Bäretswil 2015, 143 Seiten, Fr. 39.90.

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