Frauenpower im Rennen ums Stöckli

Am Podium des Netzwerks «FrauenBasel.ch» standen die sechs Ständerats-Kandidatinnen aus Basel-Stadt und Basel-Landschaft am Dienstagabend Rede und Antwort.

Nach dem Podium: (v.  l.) Susanne Leutenegger Oberholzer und Sibylle von Heydebrand; die Baselbieter Kandidatinnen Daniela Schneeberger, Elisabeth Augstburger, Maya Graf und die Baslerinnen Gianna Hablützel-Bürki, Eva Herzog und Patrizia von Falken
Nach dem Podium: (v. l.) Susanne Leutenegger Oberholzer und Sibylle von Heydebrand; die Baselbieter Kandidatinnen Daniela Schneeberger, Elisabeth Augstburger, Maya Graf und die Baslerinnen Gianna Hablützel-Bürki, Eva Herzog und Patrizia von Falkenstein. ZVG

«Je vais lernen un peu», antwortete die Liestaler EVP-Kandidatin Elisabeth Augstburger verlegen. Mit dieser Frage hatte niemand im Saal des Restaurants Seegarten in Münchenstein gerechnet. In perfektem Französisch fragte ein Besucher, wie sich die Kandidatinnen im Parlament mit ihren französisch- und italienischsprechenden Ratskolleginnen und -kollegen verständigen wollen. Die Antwort musste natürlich auf Französisch kommen. Für die Baselbieterin Daniela Schneeberger (FDP) ist es wichtiger, die Sprachen zu verstehen als sie selber zu sprechen, meinte sie leicht holprig. Die Favoritin für den Basler Ständeratssitz Eva Herzog (SP) sagte dazu, dass sie nach den Sitzungen bei einem Glas Wein oder Bier gerne französisch spreche. Patrizia von Falkenstein aus Basel will im Falle einer Wahl einen Kurs besuchen. Während die anderen Kandidatinnen hörbar Mühe bekundeten, sich auf Französisch zu äussern, erzählte die Baselbieterin Maya Graf (Grüne) fast ohne zu stocken von den mehrsprachigen Treffen in Bundesbern, bei denen man sich absichtlich nicht in seiner Muttersprache äussern darf. Den besten fremdsprachigen Eindruck hinterliess aber die Basler SVP-Kandidatin und ehemalige Spitzenfechterin Gianna Hablützel-Bürki.

Die Sprachfrage stellte in der rund eineinhalbstündigen Podiumsdiskussion zwar nur eine Randnotiz dar, war aber etwas, das dem vorwiegend weiblichen Publikum einen Eindruck abseits der politischen Parolen verschaffte. Die beiden Moderatorinnen Sibylle von Heydebrand aus Arlesheim, ihrerseits FDP-Mitglied und Gründerin von FrauenBasel.ch, und SP-alt-Nationalrätin Susanne Leutenegger Oberholzer fragten die drei Kandidatinnen aus dem Kanton Basel-Stadt und die drei aus Baselland konkret nach einzelnen Themen und liessen es kaum zu einer Diskussion untereinander kommen. Die Fragen richteten sich aber absichtlich nicht immer an jene, die in den jeweiligen Themen ihre Kernkompetenzen sieht. So musste Eva Herzog zur Kampfjetbeschaffung Stellung nehmen, nachdem zuvor über Steuern, das Verhältnis zur EU und über die steigenden Gesundheitskosten gesprochen worden war. «Kampfjets sind zu teuer und wir brauchen sie nicht», stellte die Basler Finanzdirektorin klar.


Klare und keine Antworten

Die Diskussion machte Positionen klar, liess aber genauso Positionen offen, weil die Kandidatinnen nicht antworten konnten oder nicht wollten. Für Maya Graf ist das Rahmenabkommen mit der EU essenziell, doch ohne verbesserten Lohnschutz soll es der Bundesrat nicht unterschreiben. Daniela Schneeberger forderte eine geringere Steuerbelastung für Unternehmen. Wie Elisabeth Augstburger die Gesundheitskosten in den Griff kriegen will, konnte sie nicht schlüssig erklären. «Die Kostenteiler zwischen Kanton und Krankenkassen müssen bei den ambulanten und stationären Eingriffen ausgeglichen sein.» Daniela Schneeberger musste sich erklären, weshalb sie bei der Budgetberatung gegen die Erhöhung der Bundesausgaben für Hochschulen stimmte, obwohl sie sich für die Stärkung des Hochschulstandorts ausspricht. «Ich habe da die Finanzen höher gewichtet.» Ganz offen und direkt antwortete Schneeberger auf die letzte Frage eines jungen Mannes aus dem Publikum, der gerne seinen Partner heiraten und mit ihm Kinder haben möchte. «Ja, ich bin für die Ehe für alle und die Adoption von Kindern bei homosexuellen Paaren», sagte die Oberbaselbieterin, ohne zu zögern.

Siegerinnen waren sie an diesem Abend irgendwie alle: Sechs Frauen aus den beiden Kantonen für die zwei Ständeratssitze – das hat es so noch nie
gegeben.

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