Homeoffice: Ein Zukunftsmodell?

Die Pandemie hat dem Homeoffice zu mehr Beachtung verholfen. Auch Angestellte der Gemeinden arbeiten vermehrt in den eigenen vier Wänden.

Arbeiten von zuhause aus: Grosse Gemeinden halten am Homeoffice fest, kleine Gemeinden bekunden Mühe. Foto: pixabay.com
Arbeiten von zuhause aus: Grosse Gemeinden halten am Homeoffice fest, kleine Gemeinden bekunden Mühe. Foto: pixabay.com

Arbeitgeber sind während der Lockdowns auf den Geschmack gekommen und haben das Homeoffice als vorteilhafte Alternative zum klassischen Büro entdeckt. So hat die Gemeinde Reinach etwa die positiven Erfahrungen zum Anlass genommen und ihre Personalverordnung angepasst, um «den Mitarbeitenden mehr Flexibilität in der Ausgestaltung ihrer Arbeitszeit zu ermöglichen», wie Thomas Sauter, Geschäftsleiter Allgemeine Verwaltung, gegenüber dem «Wochenblatt» sagt. Konkret können Angestellte ab Oktober Arbeitszeit im Umfang von bis zu 20 Prozent ihres Beschäftigungsgrades im Homeoffice erbringen, zudem wird der zulässige Zeitrahmen bis in den späten Abend oder sogar auf die Wochenenden ausgedehnt – «selbstverständlich immer freiwillig und nicht auf Anordnung durch Vorgesetzte», betont Sauter. Die Geschäftsleitung will mit diesem Schritt die Attraktivität der Gemeinde als Arbeitgeberin steigern. Was in Reinach neu ist, gibt es in Arlesheim schon seit zweieinhalb Jahren: «Da die Möglichkeit der Telearbeit arbeitsrechtlich geregelt ist und zum Teil schon vor Corona genutzt wurde, haben wir weiterhin Mitarbeitende, die im Homeoffice tätig sind», sagt Thomas Rudi, Leiter der Gemeindeverwaltung Arlesheim.

Positive Erfahrungen

Aesch und Münchenstein haben während der Pandemie «durchweg positive» Erfahrungen gesammelt, aber die rechtlichen Grundlagen fürs Homeoffice noch nicht angepasst: «Wir lassen aktuell die Mitarbeitenden nach Möglichkeit und Bedarf weiter einen Teil der Arbeiten im Homeoffice erledigen und werden dies auch in Zukunft ermöglichen», so Joël Gernet, Kommunikationsbeauftragter der Gemeinde Aesch. Rechtliche Grundlagen würden zu einem späteren Zeitpunkt geschaffen werden.

Auf der Verwaltung in Münchenstein sei man positiv überrascht gewesen: «Einerseits, wie schnell und einfach sich das Homeoffice umsetzen liess und andererseits, wie rasch sich die Mitarbeitenden, Lernenden und auch der Gemeinderat daran gewöhnt hatten», so Susanne Super, Personalleitung Münchenstein.

Das Herz der Gemeinde

Ein anderes Bild zeigt sich in den kleinen Gemeinden wie Pfeffingen und Gempen. «Innerhalb der kleinen Mitarbeiterzahl bestand kein Wunsch nach Homeoffice», sagt der Pfeffinger Gemeindeverwalter Walter Speranza. Ausser bei Quarantäne oder Isolation werde dies wohl auch so bleiben. Einen anderen Aspekt, der für kleinere Gemeinden ins Gewicht fällt, bringt Eleonora Grimbichler, Gemeindepräsidentin von Gempen, ins Spiel: «In grossen Gemeinden, die mehr Personal haben, kann viel einfacher von zuhause aus gearbeitet werden.» Die Mitarbeitenden in Gempen hätten vielfältige Aufgabenhefte und müssten jederzeit auf Unterlagen vor Ort zugreifen können. Zudem sei es wichtig, dass die Gemeindeverwaltung, «als Herz der Gemeinde» besetzt sei.

Kunden entdecken Online-Dienste

Dornach hat mit der Homeoffice-Pflicht während des Lockdows eher neues Terrain betreten und die Erfahrungen seien insgesamt gut gewesen, sagt Gemeindepräsident Daniel Urech. Weiter habe sich aus der Situation eine andere positive Konsequenz ergeben: «Bei Kundinnen und Kunden ist die Erkenntnis gewachsen, dass vieles auch telefonisch oder über unsere Homepage erledigt werden kann.» Angestellte der Gemeinde Dornach können bis zu einem gewissen Umfang weiterhin im Homeoffice arbeiten – ob dies auch in fernerer Zukunft möglich sein wird, sei noch nicht entschieden.

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