Happy Radio: Aus der Region für die Region

Max Diggelmann und Däni Schindler haben ein neues Lokalradio gegründet. Offizieller Start ist der 31. Juli, zu hören ist es aber jetzt schon.

Mit Leib und Seele: Däni Schindler (links) und Max Diggelmann wollen mit «Happy Radio» zurück zu den Wurzeln des Lokalradios. Foto: Caspar Reimer.
Mit Leib und Seele: Däni Schindler (links) und Max Diggelmann wollen mit «Happy Radio» zurück zu den Wurzeln des Lokalradios. Foto: Caspar Reimer.

Inhaltlich zurück zur Tradition des klassischen Lokalradios, dies aber mit modernsten technischen Mitteln – so lässt sich die Essenz dessen zusammenfassen, was zwar schon jetzt in der ganzen Nordwestschweiz über den Sendeturm St. Chrischona auf DAB+ Kanal 10A zu hören ist, aber erst am 31. Juli offiziell auf Sendung geht: «Bis zum eigentlichen Start nutzen wir die Zeit für technische Feinjustierungen», sagt Daniel Schindler, in der Radioszene schlicht bekannt als Däni, der zusammen mit Max Diggelmann das neue Lokalradio «Happy Radio» mit viel Herzblut und noch mehr Freude gegründet und entwickelt hat: «Wir machen ein Radio, das nahe bei den Menschen in der Region und ihren Geschichten ist», sagt Schindler. Das Programm richtet sich an die Generation Ü40 und enthält Sendungen, die in dieser Form heute am Radio eher selten zu hören sind. So gibt es etwa von Montag bis Freitag jeweils um 19 Uhr ein «Special» mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten – «Backstage mit Benjamin Keys» zum Beispiel porträtiert Schweizer Musiker, die es im Ausland weit gebracht haben. «Und wir spielen auch Musik von Künstlern, die sonst weniger Beachtung finden, weil sie nicht klar einem bestimmten Radioformat zugeordnet werden können.» «Happy Radio» möchte die verschiedenen Player der Region mit ins Boot holen: «Für das lokale Gewerbe ist es schwierig, im Radio auf sich aufmerksam zu machen, weil herkömmliche Radiowerbung teurer ist als bei uns. Erschwingliche Auftritte am Radio: dafür bieten wir unseren regionalen KMU eine Plattform.»

Rucksack-Radio

Ein Lokalradio also, authentisch und mit Ecken und Kanten, aber keineswegs handgestrickt: «Wir arbeiten mit den modernsten technischen Mitteln», so Schindler. «Unsere Produktionssoftware ist aber vollständig webbasiert, was bedeutet, dass wir unser Radio von überall aus machen können.» Die fünf Moderatoren, die Diggelmann und Schindler für ihr Radio bisher ins Boot geholt haben, produzieren ihre Sendung also jeweils von unterschiedlichen Orten aus: «Weil wir uns gegen einen festen Server entschieden hatten, nannten wir unser Projekt am Anfang Rucksack-Radio», so Diggelmann. Da Däni Schindler in Pfeffingen wohnt, geht damit ein Teil der Sendungen von dort aus über den Äther. Als «Station Voice» hat die Pfeffinger Gemeinderätin Susanne Schindler einen wesentlichen Anteil am Klangbild des Senders. Mit der ehemaligen Musikchefin und Moderatorin bei Radio Raurach ist Däni seit 29 Jahren verheiratet.

Ein Traum geht in Erfüllung

Däni Schindler und Max Diggelmann sind Radiomacher mit Leib und Seele: «Schon im Alter von 12 Jahren wusste ich, dass ich zum Radio gehen werde und der grösste Traum war es immer, ein eigenes Radio zu haben. Dieser Traum geht jetzt in Erfüllung». So erzählt es Schindler, der mit seinen 55 Jahren auf eine stolze Radiolaufbahn von Radio Raurach über DRS 3 und Schwarzwaldradio bis zu Radio Argovia zurückblicken kann. 2006 hatte er «dann aber etwas genug», wie er er sagt, dem Journalismus ist er allerdings treu geblieben, so hat er einige Jahre bei der Basler Zeitung das Ressort Wirtschaft geleitet. «Jetzt auf diese Weise wieder zum Radio zurückzukehren, ist ein gutes Gefühl.» Max Diggelmann, auch 55 Jahre alt, arbeitet als IT-Experte für ein grosses Schweizer Unternehmen, zuvor war er aber jahrelang Schlagzeuger bei Baton Rouge, einer bekannten Basler Country-Band. «In dieser Zeit durfte ich viel erleben und habe mit vielen Künstlern zusammengearbeitet. Das Radio ist für mich jetzt gewissermassen ein guter Ersatz dafür – oder eine Weiterentwicklung», sagt er. Diggelmann wohnt in Egerkingen, «aber gerade durch die Freundschaft mit Däni fühle ich mich wieder sehr stark in die Region zurückgezogen». Die Verbindung zur Region sei denn auch das A und O für gutes Lokalradio: «Ein Moderator muss seine Zuhörerinnen und Zuhörer vor allem gern haben – und er oder sie muss wissen, was die Menschen umtreibt, was sie beschäftigt und wo die speziellen Befindlichkeiten der Region liegen», sagt Schindler. Diggelmann hatte das Moderieren von seinem Freund erlernt: «Anfangs dachte ich, es spiele vor allem die Technik eine Rolle. Doch es kommt viel mehr darauf an, sich in eine andere Lage zu versetzen. Man muss sich die Geschichten, die man den Zuhörern erzählt, bildlich vorstellen. Und man muss aus dem Bauch sprechen.»

Vollgas geben

Am 31. Juli findet im Barock-Club Basel an der Freien Strasse 52 das Radio-Geburtstagsfest statt. Nick Schulz, ebenfalls im Team von Happy Radio und bekannt als DJ und ehemaliger Musikchef von Radio Basilisk, wird die Party musikalisch anheizen. Bis zu diesem Ereignis haben Diggelmann und Schindler viel Arbeit in ihrer Freizeit geleistet: «Einen Radiosender zu gründen und zu entwickeln bedeutet viel Arbeit», so Schindler. Das Team von Happy Radio will jetzt «Vollgas geben», so Schindler. Wohin die Reise führt, wird sich zeigen.

Weitere Informationen: www.happy-radio.ch

Weitere Artikel zu «Region», die sie interessieren könnten

Region24.04.2024

Gnadenfrist für gute Lösungen beim Buskonzept

Nicht alle Gemeinden am Dorneckberg sind ­zufrieden: Solothurn und Baselland werkeln am Busnetz 2026.
Region24.04.2024

Seit hundert Jahren fit

Die Turnveteranen- Vereinigung Baselland feiert ihr Jubiläum in Arlesheim. Dazu ver­öffentlicht der Verein auch eine Festschrift.
Region24.04.2024

Zeigt her eure Häuser

wej. Architektur für alle: Am kommenden Wochenende kann man im Rahmen von «Open House Basel» in den ­beiden Basel hinter die Fassaden von zahlreichen Gebäuden…