Zwei Gemeinden und Schweizer Salinen realisieren Leuchtturnprojekt

Im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Basel IBA 2020 entstehen in der Mühlematt drei Weiher. Sie sind ein Leuchtturmprojekt im Namen der Biodiversität.

Am Waldrand: Entlang des Veloweges zwischen Münchenstein und Muttenz sollen Ende April drei Weiher angelegt werden,  Foto: Caspar Reimer
Am Waldrand: Entlang des Veloweges zwischen Münchenstein und Muttenz sollen Ende April drei Weiher angelegt werden, Foto: Caspar Reimer

Bauliche Verdichtung nach innen, Bewahrung von Grünflächen und natürlichen Lebensräumen nach aussen — so lässt sich die seit einigen Jahren etablierte raumplanerische Gangart kurz umreissen. Um Renaturierung und Kultivierung von Grünoasen kümmert sich in den Gemeinden des Birsecks etwa die Arbeitsgruppe Birspark Landschaft, eine Untergruppe des Vereins Birsstadt. Immer wieder machen Leuchtturmprojekte der Birspark Landschaft von sich reden — aktuell etwa in Münchenstein und Muttenz, wo in nächster Zeit eine kleine, aber feine Weiheranlage entstehen soll. Finanziell getragen wird das Vorhaben von den beiden Gemeinden Münchenstein und Muttenz sowie dem Naturfonds Salzgut der Schweizer Salinen, der Projekte für den Natur- und Landschaftsschutz in den Regionen unterstützt.

Die Naturanlage soll im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Basel, IBA 2020 präsentiert werden. Im Gebiet der Mühlematt werden drei Weiher ausgehoben — je einer auf Münchensteiner respektive Muttenzer Boden und ein weiterer auf der Gemeindegrenze. Laut Münchensteiner Gemeindepräsident Giorgio Lüthi (CVP) ist als Start der Arbeiten der 27. April vorgesehen: «Voraussetzung dafür sind die noch ausstehende Baubewilligung und der Verlauf von Corona», so Lüthi gegenüber dem Wochenblatt. Die Realisierungszeit betrage zwei bis drei Wochen.


Reiner Naturraum
Die Weiherlandschaft soll Lebensraum für Geburtshelferkröten, Erdkröten, Grasfrösche, Berg- und Fadenmolche sowie diverse Libellenarten bieten. «Der Weiheraushub wird als Wall angelegt. Die so entstehenden Böschungen mit offener Erde, Steinlinsen und Wurzelstöcken stellen einen optimalen Landlebensraum für erdbewohnende Insekten, aber auch die Geburtshelferkröte dar», so Lüthi. Hauptziel sei eine Erhöhung der Biodiversität im Gebiet Mühlematt. Die Weiher liegen im Waldrandbereich und sind somit durch die dortige Vegetation geschützt. Lüthi dazu: «Einen 100-prozentigen Schutz vor Fremdeinwirkung gibt es leider nicht.» Mitarbeitende des Werkhofs würden das Gebiet aber regelmässig kontrollieren und die Anlage unterhalten. «Neben Littering besteht bei Weihern manchmal auch das Problem, dass Fische aus dem privaten Gartenbereich ausgesetzt werden.»


Weitere Massnahmen
Wie auch in anderen Gemeinden ist die Erhaltung, Aufwertung, Schaffung und Vernetzung ökologisch wertvoller Flächen politisches Ziel: «Freiräume in der Raumentwicklung sind uns wichtig. Grössere realisierte Beispiele sind etwa die Grube Blinden und der Obstgarten.» Die im Gebiet vorhandene Landwirtschaft werde durch das Weiherprojekt nicht tangiert. Die Realisierung der Kleingewässer ist zugleich Startschuss für weitere Aufwertungsmassnahmen im Gebiet Mühlematt. Lüthi dazu: «Hier ist noch nichts Definitives beschlossen, aber es besteht etwa die Idee, den Teufelsgrabenbach erlebbarer zu machen. Durch eine Anpassung des Bachverlaufs könnte dieser verstärkt als Erlebnisraum für Kinder dienen.» Zudem werde geprüft, ob die Zugänglichkeit zum Naturraum vom Zollweiden her durch eine Fussgängerbrücke verbessert werden kann.

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