Weltoffen: «Lateinamerika hat mich fasziniert»

Hansueli Meier wird beim Gottesdienst am Sonntag offiziell als neuer Pfarrer der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Münchenstein ins Amt eingeführt.

War sieben Jahre in Bolivien tätig: Pfarrer Hansueli Meier. Foto: zvg
War sieben Jahre in Bolivien tätig: Pfarrer Hansueli Meier. Foto: zvg

Während eines Jahres ergänzten Stellvertretungen das Pfarramt der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Münchenstein. Mit der Anstellung von Hansueli Meier als neuen Pfarrer mit 50 Stellenprozent ist das Pfarrtrio mit Annina Rast und Markus Perrenoud definitiv wieder komplett. Am Sonntag wird Meier am Gottesdienst offiziell ins Amt eingeführt. Seinen ersten Gottesdienst als Münchensteiner Pfarrer hatte er bereits am 9. Januar. Die ersten Eindrücke seien durchwegs positiv, schwärmt Hansueli Meier. Sowohl im Pfarramt, mit den Mitarbeitenden der Kirchgemeinde wie auch mit den Kirchgemeindemitgliedern seien die ersten Kontakte sehr positiv verlaufen. Es brauche aber Zeit, um sich tief in eine Kirchgemeinde hineinzuarbeiten, gerade auch während einer Pandemie, während der das Kontakteknüpfen schwieriger sei.

Den Glauben im Alltag leben

Noch ist für Hansueli Meier vieles neu. Einerseits die Gemeinde Münchenstein an sich, andererseits auch das Pfarramt als Festanstellung. Für den 54-Jährigen ist es nämlich die erste feste Pfarrstelle. «Während des Theologiestudiums wollte ich immer Pfarrer werden. Aber es kam dann ganz anders», blickt Meier zurück. Nach dem Studium arbeitete der Liestaler zwar als Pfarrer, aber stets in Stellvertretungen in den Kantonen Graubünden, St. Gallen, Aargau und Baselland. Danach zog es ihn für insgesamt sieben Jahre nach Bolivien, wo er unter anderem als ökumenischer Mitarbeiter von Mission 21 tätig war. Lateinamerika habe ihn schon früh interessiert, erzählt Meier. «Mich hat der Kontinent fasziniert – zuerst ganz allgemein, dann auch religiös.»

Den ersten Kontakt mit dem Südkontinent kam über die Musik zustande, die für Hansueli Meier noch heute eine wichtige Rolle spielt. Das Verhältnis zwischen Spiritualität und Christentum, die Spiritualität allgemein, die Art und Weise, wie die Menschen dort ihren Glauben zusammen mit ihrem Alltag verbinden, das habe ihn von Bolivien nachhaltig geprägt. Diese «konkrete Theologie», wie sie Meier nennt, die in enger Beziehung zur Lebenswirklichkeit der Menschen steht, habe er teilweise im Studium in der Schweiz vermisst.

Bis im vergangenen Dezember arbeitete Hansueli Meier bei der Mission 21. Etwas mehr als acht Jahre war er Programmverantwortlicher für Lateinamerika und zwei Jahre für den Kongo.

Gemeinschaft und Beheimatung

Die persönlichen Kontakte nach Afrika blieben aufgrund der Corona-Pandemie leider eine Seltenheit. Geblieben sei ihm vor allem, wie die Menschen im Kongo Kraft aus ihrem Glauben tanken und dieser ihnen hilft, ihren schwierigen Alltag in extremer Armut zu bewältigen. Hans­ueli Meier ist sich aber bewusst, dass er seine im Ausland gemachten Erfahrungen nicht eins zu eins auf die Schweiz anwenden kann. Die erfahrene Offenheit und Vielfalt in Glaubensfragen aus Bolivien und dem Kongo hat Meier aber mitgenommen und möchte er auch als Pfarrer in Münchenstein aus- und vorleben. Dabei trifft er auf eine Kirchgemeinde, die schon sehr offen, aber keinesfalls beliebig sei. «Ich möchte, dass die Kirche für die Menschen ein wichtiger Ort der Besinnung und Glaubensgemeinschaft ist.» Begriffe wie Gemeinschaft und Beheimatung sind Hansueli Meier diesbezüglich wichtig.

Der neue Münchensteiner Pfarrer will die Bedeutung der Kirche aber nicht überhöhen. «Die Relevanz hat sicher abgenommen. Aber die Kirche wird nicht verschwinden, sich vielmehr weiter verändern.» Das Angebot der Kirche werde noch immer von vielen Menschen angenommen und geschätzt, gibt Meier zu bedenken. Diesen Bedürfnissen möchte der Vater einer jugendlichen Tochter in Münchenstein gerecht werden.

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