Tür auf: Ein Stück Lebensqualität dank dem Fahrdienst

Der Münchensteiner Fahrdienst ermöglicht Senioren eine günstige Transportgelegenheit im Alltag. Gerade während Corona steht aber auch der soziale Austausch zwischen Gast und Fahrer im Vordergrund.

Sucht noch ehrenamtliche Fahrerinnen und Fahrer: Willy Toggenburger, Gründer, Präsident und selbst Fahrer des Münchensteiner Fahrdienstes. Foto: Benedikt Kaiser
Sucht noch ehrenamtliche Fahrerinnen und Fahrer: Willy Toggenburger, Gründer, Präsident und selbst Fahrer des Münchensteiner Fahrdienstes. Foto: Benedikt Kaiser

«Wir transportieren hauptsächlich Alleinstehende und sind für sie oft der einzige soziale Kontakt in längerer Zeit», sagt Willy Toggenburger, Gründer, Präsident und Fahrer des Münchensteiner Fahrdienstes. Für die Gäste des Fahrdienstes könne dies genauso wichtig sein wie der Transport an sich. Auch für Fahrerinnen und Fahrer könne eine Fahrt eine willkommene Chance für ein kleines Gespräch sein, sagt Toggenburger. «Schlussendlich profitieren immer beide Seiten», ist er überzeugt. Damit auch während der Pandemie gefahren und geschwatzt werden kann, hat der Fahrdienst einige Anpassungen vornehmen müssen. So werden momentan nur Einzelpersonen transportiert, die zusätzlich nicht neben der Fahrerin oder dem Fahrer Platz nehmen dürfen. Selbstverständlich müssen sowohl Fahrerin oder Fahrer als auch Gast einen Mundschutz tragen. Des Weiteren empfiehlt Toggenburger seinen Fahrerinnen und Fahrern, die Fenster während der Fahrt nach Möglichkeit geöffnet zu halten. Trotz dieser Massnahmen gebe es im Moment logischerweise eine kleinere Nachfrage, sagt ­Toggenburger. «2020 machten wir 1728 Fahrten, was doch eine bedeutend geringere Zahl ist als in den Jahren zuvor.»

Eine Fahrt für fünf Franken

Genutzt werden darf der Münchensteiner Fahrdienst von in Münchenstein wohnhaften Senioren und Seniorinnen ab 60 Jahren. Interessierte treten dem Verein Fahrdienst für Senioren Münchenstein bei und melden sich dann bei Bedarf bei der Vermittlungszentrale, die eine Fahrerin oder einen Fahrer organisiert. Wichtig sei, dass diese Anfrage mindestens 48 Stunden vor der geplanten Fahrt gemacht würde, sagt Toggenburger. Ausser für Rollstuhl- und Möbeltransporte, die aus logistischen Gründen nicht möglich sind, kann der Fahrdienst für jegliche Art von Transport gebraucht werden, sei es für einen Einkauf, für eine Fahrt zum Arzt oder zur Therapie. Auch Fahrten ausserhalb der Region Basel sind nach Absprache möglich. Zusätzlich zur sozialen Komponente böte der Fahrdienst auch preislich einen Vorteil gegenüber den herkömmlichen Taxis, sagt Toggenburger. «Eine einfache Fahrt von A nach B im Perimeter Münchenstein, zum Beispiel vom Berg runter bis zur Gartenstadt, kostet fünf Franken.»

Fahrerinnen und Fahrer gesucht

Der Verein Fahrdienst für Senioren Münchenstein zählt momentan 309 Mitglieder, wovon 19 die Funktion der Fahrerin oder des Fahrers übernehmen. Toggenburger ist erfreut über diese Zahlen, würde sich aber im Idealfall noch zwei bis drei Fahrerinnen und Fahrer mehr wünschen. «Zu Spitzenzeiten kann es vorkommen, dass wir Schwierigkeiten haben, Fahrer zu finden.» Umgekehrt gebe es aber auch Perioden, wo sehr wenig bis gar nichts los sei. Er selbst habe beispielsweise im Januar keine einzige Fahrt gehabt. Als Fahrerin oder Fahrer für den Fahrdienst eignen sich alle über 60-jährigen Seniorinnen und Senioren, die in Münchenstein wohnen und ein Auto besitzen. Während die Arbeit an sich ehrenamtlich ist, werden mit den Einnahmen die Fahrzeugspesen der Fahrerinnen und Fahrer gedeckt.

Zusätzlich habe man als Fahrerin oder Fahrer die schöne Gewissheit, die Lebensqualität der älteren Bevölkerung positiv zu beeinflussen. Auch zahlreiche Freundschaften hätten ihren Ursprung in Gesprächen zwischen Fahrerinnen und Fahrern und ihren Fahrgästen, weiss Toggenburger zu berichten.

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