Baschi und Nemo in der Grün 80: Dem Schweizer Pophimmel ganz nah
Am Samstag ging die diesjährige Summerstage zu Ende. Während vier Tagen wurde neben Baschi und Nemo vom Sinfonieorchester über Gotthard bis zu Johannes Oerding ein breites Programm geboten.
Um kurz vor 20 Uhr wurde es am sommerlich warmen Samstagabend erstmals laut, als auf dem Bildschirm in der Bühnenmitte ein Einspieler zu laufen beginnt. Plötzlich kam etwas Hektik auf in der sonst so gemütlichen Picknickatmosphäre vor und auf dem kleinen Hügel in der Grün 80. Das bunt gemischte Publikum erhob sich und machte sich bereit für den folgenden Act, der als einer von zwei Hauptacts für den letzten Summerstage-Tag angekündigt worden war: Baschi. Der aus Gelterkinden stammende Musiker hatte im vergangenen Jahr mit einem grossen Fest in seinem Heimatdorf sein 20-Jahr-Bühnenjubiläum gefeiert – anhand so mancher Fanartikel liess sich erahnen, dass es für viele wohl nicht das erste Baschi-Konzert gewesen sein dürfte. Als ersten Song hat Baschi den Titelsong seines Albums aus dem Jahr 2023, «Wenn s Läbe drzwüsche chunt», mitgebracht. Bald darauf folgte «Wenn du das Lied ghörsch» – ein älterer Song, der durch sein kürzliches Mitwirken bei der beliebten Fernsehsendung «Sing meinen Song» wieder neue Bekanntheit erlangte.
«Ich habe mich riesig gefreut auf heute und ganz ohne zu schleimen, das ist eines meiner Lieblingsfestivals», ist ein Satz, den wahrscheinlich auch schon ein bis zwei andere Festivals zu hören bekommen haben, doch geschmeichelt fühlte sich das Summerstage-Publikum durch Baschis Begrüssung allemal.
Loyale Fangemeinde
Letztes Jahr war Patent Ochsner als Headliner vertreten, worauf Baschi kurzerhand Bezug nahm. Während die ersten Töne von «Bälpmoos» erklangen, erzählte er, wie er diesen Song damals ganz zu Beginn seiner Karriere bei der Castingshow «MusicStar» gesungen hatte. In seinem rund 75-minütigen Konzert spielte Baschi mit seiner Band sowohl viele neuere Songs als auch die altbekannten Klassiker von «Wenn das Gott wüsst» bis zu «Kennsch mi no oder liebsch mi scho ..?!».
Das Publikum sang mit, klatschte mit und hatte sichtlich Lust auf Baschi, dessen Fangemeinde ja als besonders loyal und treuselig gilt. Nach dem letzten Song eines Konzerts folgte wie so oft noch der allerletzte Song, für den es bei diesem Heimspiel «light» eigentlich nur eine Option gab: Mit «Bring en hei» verabschiedete sich Baschi unter grossem Applaus und entliess das Publikum in eine kurze Verschnaufpause.
Von «Himalaya» bis «The Code»
Danach war es Zeit für das zweite Highlight des Abends: Nemo. Die Show begann mit dem Song «Eurostar», zu dem Nemo nach dem Gewinn des letztjährigen Eurovision Song Contest wohl definitiv aufgestiegen ist. Kurz danach wurde mit dem Publikum eine kleine Zeitreise gemacht: Nemo erzählte, wie vor knapp 10 Jahren ein Auftritt im Hip-Hop-Format «Cypher» auf Youtube einschlug und den Grundstein für den weiteren musikalischen Weg legte. Das passierte im zarten Alter von 16 Jahren – in diesem Jahr kehrte Nemo wieder an den Cypher zurück und rappte über die künstlerischen und privaten Herausforderungen nach dem ESC-Sieg. Dieser Part wurde auch dem Summerstage-Publikum live nicht vorenthalten, was besonders den ersten paar Reihen gefiel, die diesen Ausschnitt wohl nicht zum ersten Mal hörten. Es folgte eine Auswahl der schweizerdeutschen Songs, die Nemo seit dem damaligen Cypher-Auftritt bis weit nach oben in der Schweizer Musikszene haben aufsteigen lassen, bevor es dann auf die grossen Bühnen Europas ging. Nach «Himalaya» und «Ke Bock» kündigte Nemo den baldigen Release des Debüt-Albums «Arthouse» an, das im Oktober zusammen mit einer grossen Tour erscheinen soll. Einige Songs davon gab es bereits vorab in der Grün 80 zu hören, doch es wurden auch anderweitige Neuheiten präsentiert.
Zum ersten Mal habe Nemo einen Coversong im Programm, der nicht Mani Matters «Zündhölzli» war. Dem Publikum wurde eine mitreissende und treibende Version des Songs «Believe» von Cher geboten, welche die beeindruckende gesangliche Range Nemos unterstrich und das Publikum mit einem extra lauten Applaus würdigte. Unter den neuen Songs fand sich auch «Unexplainable», den Nemo vor einigen Wochen nur wenige Meter Luftlinie nebenan am diesjährigen ESC-Final performte. Wie der musikalische Schlusspunkt des Abends aussah, dürfte für viele wohl keine allzu grosse Überraschung gewesen sein, was die ausgelassene Stimmung aber keineswegs minderte: Mit dem ESC-Siegersong «The Code» sorgte Nemo für ein letztes fulminantes Highlight der Summerstage 2025.