«Damit können wir das finanzielle Überleben langfristig sichern»

Die römisch-katholische Kirchgemeinde will auf ihrem Gelände Wohn­häuser bauen. Das könnte mehrere Probleme lösen.

Plant die Zukunft: Beat Siegfried, Präsident des Kirchgemeinderats, vor dem sanierungsbedürftigen Pfarramt und Pfarrhaus in Münchenstein.Foto: Nicolas Blust

Das Kirchgelände der römisch-katholischen Kirchgemeinde in Münchenstein ist in die Jahre gekommen. Nach der Gesamtsanierung der Kirche St. Franz Xaver im Jahr 2019 wären nun auch Pfarramt, Pfarrhaus und Pfarreiheim fällig für eine Auffrischung. Die Kirchgemeinde nimmt dies zum Anlass, die Zukunft des Areals eingehend zu prüfen. Denn klar ist: Der Platzbedarf ist in den vergangenen Jahren stetig zurückgegangen.

«Die Kirchgemeinde wird leider immer kleiner», sagt Beat Siegfried, Präsident des Kirchgemeinderats. Dadurch habe sich auch die Nutzung der Räume verändert. Viele würden seit längerer Zeit nur spärlich genutzt. Aktuell werden die Gebäude von Ukraine-Flüchtlingen und einem Kindergarten zwischengenutzt.

Diese Umstände haben die Kirchgemeinde dazu bewogen, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben: Die Idee: rund 4000 Quadratmeter auszonen und darauf Mehrfamilienhäuser bauen. Dafür müssten Pfarramt, Pfarrhaus und Schwesternhaus weichen. So könnte das Pfarreiheim – das gleichzeitig saniert würde – besser ausgelastet werden und das Gelände gewänne an Attraktivität und Leben. Ausserdem könnte die Kirchgemeinde damit neue Einkünfte generieren, die die Kirchgemeinde trotz sinkender Steuereinnahmen auf finanziell gesunde Beine stellen würden.

Ein zweiter Sonderkredit wurde am Sonntag von der Kirchgemeindeversammlung einstimmig genehmigt, um das Projekt weiterzuführen. Es gehe darum, das Gebiet künftig neu zu nutzen, aufzuwerten und so dem Gelände auch neues Leben einzuhauchen, erklärt Siegfried.

Antrag liegt beim Gemeinderat

Um diese Pläne umzusetzen, müsste das Gebiet, das in der Zone für öffentliche Werke und Anlagen (öW+A) liegt, in eine Wohnzone umgezont werden. Ein entsprechender Antrag liegt aktuell beim Gemeinderat. Ein Treffen zwischen Gemeinde und Kirchgemeinde findet noch diese Woche statt. Da die Gemeinde auch künftig einen Kindergarten auf dem Areal betreiben möchte, ist eine Einigung durchaus denkbar. Entsprechend zuversichtlich ist Siegfried. Trotzdem sei noch nichts in Stein gemeisselt, betont er.

Sollte die Umzonung klappen, stellt sich die Frage, wie der Bau realisiert werden könnte. Tritt die Kirchgemeinde als Bauherrin auf oder gibt sie das Land im Baurecht ab? Diese Frage sei noch offen und werde erst geklärt, sollte die Umzonung Tatsache werden. Einzig klar sei aber, dass das Land nicht verkauft werden dürfe. Das sei in Absprache mit dem Bistum so entschieden worden, erklärt Siegfried. Finanziell wäre es lukrativer, würde die Kirchgemeinde selbst als Bauherrin fungieren. «Damit könnte das finanzielle Überleben der Kirchgemeinde langfristig gesichert werden», sagt ­Siegfried.

Kurzfristig freut er sich auf den bevorstehenden Auftritt des Dresdner Kreuzchors am Sonntag, 29. Juni, um 17 Uhr. Nach 2023 ist es bereits der zweite Auftritt des weltberühmten Knabenchors in der sanierten Kirche. Denn die Kirchgemeinde ist bestrebt, die Kirche St. Franz Xaver als kirchlichen Konzertort zu etablieren und damit das Gelände zu beleben – künftig vielleicht auch mit neuem Wohnraum für Familien.

Personalsorgen wohl bald gelöst

Aktuell beschäftigt die Kirchgemeinde auch ein anderes Thema: Seit Ostern fehlt ein Pfarreiseelsorger. Die Suche nach einer Nachfolge von Benedikt Locher gestaltete sich schwierig. Mittlerweile sei man aber im Kontakt mit Interessenten. Die Vakanz könnte also schon bald behoben sein. Trotz fehlender Seelsorge funktioniert das Pfarreileben auch in den vergangenen Monaten, betont Siegfried und bedankt sich bei den Mitarbeitenden, die seit der Vakanz einen Mehraufwand haben. 

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