«Tiny Houses»: Weniger Stress, mehr Nachhaltigkeit?

Am Freitag fand in der Dreispitzhalle ein eintägiges Meeting zum Thema «Tiny Houses» statt. 13 Darbietungen beschäftigten sich mit den winzigen Häuschen.

Leben mit wenig Raum: Tiny House auf der grünen Wiese.   Foto: zvg
Leben mit wenig Raum: Tiny House auf der grünen Wiese. Foto: zvg

Steigende Miet- und Kaufpreise und knapper werdender Wohnraum sind gerade in Agglomera-tionsgemeinden wie Münchenstein ein brisantes Thema. Dazu passend fand am vergangenen Freitag in der Dreispitz-halle Münchenstein die Veranstaltung «Summer Camp – Tiny Houses» statt. Eingeladen dazu hatte der Verein Hey und Bergs Club, der Veranstaltungen, Ausstellungen oder auch Kampagnen realisiert und durchführt. Tiny Houses sind winzige Häuser mit einer Gesamtwohnfläche, die in der Regel unter 40 Quadratmetern liegt. 13 Kurzvorträge und Präsentationen beleuchteten das Thema am Freitag aus verschiedenen Perspektiven. In einem ersten Teil ging es um allgemeine Fragestellungen: Wie viel Raum brauchen wir zum Leben? Wie lebt es sich auf kleinem Raum mit bewusstem Ressourcen- und Energieverbrauch? Bedeutet der Verzicht einen Verlust an Lebensqualität oder gewinnen wir durch einen nachhaltigeren Umgang mit Raum mehr Wohlstand?

Ganz grundsätzlich wurde der Siedlungswissenschafter Ralf Otterpohl von der Technischen Universität Hamburg in seinem Referat: «Ist es wirklich nötig, sich ein Leben lang abzurackern, nur um ein grosses Haus und andere Besitztümer finanziell zu halten? Ich würde entschieden sagen – nein!» In seinem Vortrag machte er sich für neue Lebens- und Wohnformen auf dem Land stark – denn der Boden sei durch die globale Agrarindustrie geschädigt: «Es muss weit mehr Menschen geben, die sich um die Bodenverbesserung und Produktion hochwertigster Lebensmittel kümmern. Solche Gärtnerdörfer können sehr gut mit fahrbaren Tiny Houses gebaut werden.» Dank diesen sei es möglich, «sich aus der Falle von steter Überproduktion und Stress zu befreien».

Juristische Unklarheiten

Konkreter wurde es im zweiten Teil, in dem es um rechtliche, finanzielle, aber auch bautechnische Fragen rund um die Tiny Houses ging: «Bisher ist in der Schweiz die juristische Grundlage für diese Wohnkonzepte unklar, weshalb man sich mit solch einer Wohnform immer noch in einem legalen Graubereich bewegt», so Jonas Bischofberger, Präsident des Vereins Kleinwohnformen Schweiz. Zudem bestünden gegenüber dieser Wohnform nach wie vor Vorurteile. Eine Fortsetzung zur Veranstaltung vom Freitag gibt es am 14. und 15. September. Dann können Tiny Houses ein zu eins erlebt und besichtigt werden.

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