«Spürbar finanzielle Entlastung», aber kein Kahlschlag

Gemeinderat und Verwaltung schnüren ein umfassendes Sparpaket, um das strukturelle Defizit der Gemeinde Münchenstein nachhaltig zu korrigieren.

«Unser Ziel war es, keinen Kahlschlag zu vollziehen. Wir wollen uns als Gemeinde weiter entwickeln, auch was die Bevölkerungsanzahl angeht. Es wird aber eine spürbar finanzielle Entlastung geben.» An der kommenden Gemeindeversammlung am 17. Juni wird Gemeinderat und Finanzchef Andreas Knörzer (GLP) im Rahmen der Präsentation der Jahresrechnung 2020 ein umfassendes Sparpaket präsentieren, das nötig ist, um das strukturelle Defizit der Gemeinde von über vier Millionen Franken zu korrigieren.

Das Sparpaket erarbeitete der Gemeinderat gemeinsam mit der Verwaltung, wobei die abschliessende Beurteilung durch den Gemeinderat noch ausstehend ist. Die Mitarbeitenden wurden aufgefordert, in ihren Bereichen Sparpotenzial zu eruieren. 50 Mitarbeitende haben sich mit Ideen beteiligt. Das Projekt wurde im vergangenen Herbst im Rahmen der Erarbeitung des Budgets 2021 und des Finanzplans 2021–2025 lanciert, als klar wurde, wie gravierend Münchensteins Finanzlage wirklich ist. Jede einzelne Massnahme wurde darauf untersucht, wie stark sie wirken würde, wie viele Menschen davon betroffen und wie einschneidend sie für diese wären. Am Ende blieben 104 Einzelmassnahmen, die in vier Gruppen unterschiedlicher Priorität und Nutzen eingeteilt wurden. Am wichtigsten seien Zweckmässigkeit und die Realisierungschance, erklärt Andreas Knörzer. Dafür wurde auch ein externer Berater ins Boot geholt, der professionell öffentliche Verwaltungen berät und auch die rechtlichen Rahmenbedingungen im Kanton Baselland kennt.

Gesamtvolumen von 42 Millionen

Ziel ist es, dass die Gemeindefinanzen bis 2024 ausgeglichen sind. Ein wichtiges Thema des Sparprogramms ist Outsourcing, das heisst, dass Aufgaben, die bisher die Gemeinde erledigte, von externen Firmen günstiger eingekauft, oder dem Kanton übertragen werden. Das werde gemäss Andreas Knörzer so von anderen Gemeinden nur selten gemacht. 25 der 104 Massnahmen werden sofort realisiert, eine davon muss von der Gemeindeversammlung abgesegnet werden. Dazu kommen 15 Massnahmen gemäss Priorität eins, 23 gemäss Priorität zwei und 27 gemäss Priorität drei. Diese betreffen alle die Erfolgsrechnung. Dazu kommen einige wenige Massnahmen, die die Investitionsrechnung betreffen und bilanzrelevant sind. Andreas Knörzer erinnert aber daran, dass bis auf die Sofortmassnahmen sämtliche Massnahmen noch nicht definitiv seien, da der Prozess noch nicht abgeschlossen ist. Werden alle Massnahmen umgesetzt, spart Münchenstein bis 2026 rund 42 Millionen Franken, davon gegen 26 Millionen Franken mit direkter Wirkung auf die Erfolgsrechnung.

Andreas Knörzer ist es ein Anliegen, trotz der schwierigen Lage und des strukturellen Defizits zu betonen, dass Münchenstein netto pro Person nicht verschuldet ist und in den guten Jahren bis 2018 auch zusätzliches Eigenkapital angehäuft werden konnte. Wird aber nicht schnell gespart, würde sich die Situation rasch ändern.

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