Selbst die Sieger waren überrascht:die Frauen TV Sissach Aerobic holen den Sportpreis
In der hauchdünnen Entscheidung gab das Publikum am vergangenen Donnerstag im vollen Kuspo in Münchenstein den Ausschlag.
«Das wird knapp mit dem Apéro für alle», witzelte ein Besucher im Kuspo Bruckfeld. Der Eventsaal in Münchenstein platzte aus allen Nähten, die Verantwortlichen mussten mehrere zusätzliche Sitzreihen aufstellen, bis alles bereit war. Dementsprechend betrat Thomas Beugger mit leichter Verspätung die Bühne. Der Leiter des Sportamts Basel-Landschaft führte – im Wechsel mit Sportamt-Kommunikationschef Daniel Schaub – auch bei der Verleihung des 40. Baselbieter Sportpreises souverän durch den Abend.
Gesucht wurde der Nachfolger von Sm’Aesch-Pfeffingen-Captain Madlaina Matter, die 2024 den begehrten Preis gewann. Wie gewohnt wurden die drei Nominierten – Dominic Geisseler (Para Climbing, Pratteln), Catharina und Philipp Schmid-Strähl (Leichtathletik, Therwil) und der TV Sissach Aerobic – in Kurzfilmen vorgestellt. Dazu fühlte ihnen Schaub auf der Bühne kurz auf den Zahn. Geisseler, dem acht Finger fehlen, verriet, dass ihn das Klettern nie abgeschreckt habe. «Ich kenne es ja nicht anders, deshalb habe mich immer gefragt: ‹Was kann ich machen?› und nicht darüber nachgedacht, was mir fehlt.» Philipp Schmid-Strähl nannte derweil das Erfolgsrezept, wie seine Frau und er den LC Therwil zu einem der Top-Vereine des Landes gemacht haben: «Wir stehen wirklich hinter unseren Athleten. Wir sind nicht nur im Training, sondern auch davor und danach für sie da.» Derweil gab Laura Schnetzler zu Protokoll, welche Aufgaben sie und die andere Sissacher Aerobic-Leiterin Rajah Ginzel haben. «Wir machen alles, sogar den Musikschnitt!»
Die Siegerin hat nicht einmal eine Rede vorbereitet
«Ich bin immer wieder beeindruckt von der Energie, der Leidenschaft und dem Leistungswillen, die im Baselbieter Sport auf allen Ebenen spürbar ist», sagte Regierungsrätin Monica Gschwind vor über 350 Gästen, darunter zahlreiche ehemalige Trägerinnen und Träger des Baselbieter Sportpreises. Das Publikum war dann auch wie immer das Zünglein an der Abstimmungswaage und gab den Ausschlag zugunsten des TV Sissach Aerobic, der sich hauchdünn vor dem Ehepaar Schmid-Strähl (37,74 gegenüber 36,93 Prozent) durchsetzte. Dritter mit 25,73 Prozent der Stimmen wurde Dominic Geisseler. «Das ist eine Riesenüberraschung», entfuhr es Laura Schnetzler und sie entschuldigte sich dafür, keine Rede vorbereitet zu haben. «Herzlichen Dank, wir fühlen uns extrem geehrt.»
Neben dem Baselbieter Sportpreis wurden wie gewohnt auch fünf Förder- und drei Anerkennungspreise vergeben. Erstere gingen an Nils Affolter (Radball; Frenkendorf), Carla Castelli (Orientierungslauf; Ziefen), Anastasia Hak (Schwimmen; Binningen), Linus Pusterla (OL; Liestal) und Olivia Suter (Rhönrad; Reigoldswil), über Letztere durften sich Reto Dürrenberger (Judo; Rickenbach), Rémy Gröflin (OL, Turnen, Schwingen; Buckten) und Christian Wackernagel (Badminton; Allschwil) freuen.
Neu hingegen war die Vergabe von drei «Spezialehrungen», wie sie Beugger nannte. Diese waren im Vorfeld nicht angekündigt worden. Edgar Strub (Schiessen, Liestal), Fritz Epple (Leichtathletik, Mitgründer des FC Liestal, Sportjournalist; Liestal) und Willy Piatti (Radsport, Turnen; Laufen) – zusammen 303 Jahre – wurden für ihr sportliches Lebenswerk geehrt. «Unsere Medizin war 100 Jahre lang nicht Tabletten, sondern Bewegung», sagte Epple (Jahrgang 1925) und meinte augenzwinkernd: «Das schont auch die Krankenkasse.»






