Schulratspräsident Stephan Schärer überrascht mit vorzeitigem Rücktritt

Stephan Schärer gab am Montag überraschend seinen Rücktritt als Münchensteiner Schulratspräsident auf Ende November bekannt. Aus mehreren Gründen traf er diese Entscheidung.

Mehr Zeit für die Familie: Stephan Schärer – hier in der Pausenhalle des Schulhauses Neue Welt – setzt ab sofort seine Prioritäten neu. Foto: Tobias Gfeller
Mehr Zeit für die Familie: Stephan Schärer – hier in der Pausenhalle des Schulhauses Neue Welt – setzt ab sofort seine Prioritäten neu. Foto: Tobias Gfeller

Tobias Gfeller

Tobias Stephan Schärer lacht. Er zeigt sich einen Tag nach Bekanntgabe seines Rücktritts zufrieden. «Ich freue mich auf die Zukunft, in der ich wieder mehr Zeit für meine Familie habe und mich mit noch mehr Konzentration meinem Beruf widmen kann.» Der studierte Nationalökonom ist Wirtschaftslehrer am Bildungszentrum kvBL in Reinach. Er wisse, dass er mit seinem plötzlichen Rücktritt viele düpiert habe.

Eine gewisse Amtsmüdigkeit
Als Hauptgrund für seinen Rücktritt nennt der SP-Mann seine Familie. Der Vater von vier Söhnen sieht sich im Familienalltag vermehrt gebraucht. Auch gibt er zu, dass nach acht Jahren im Schulrat, davon sechs als Präsident, eine gewisse Amtsmüdigkeit aufkam. Dass er seinen Rücktritt so kurzfristig vollzieht, begründet Schärer mit seiner Eigenart, Nägel mit Köpfen zu machen. «Die Familie braucht mich jetzt, nicht erst im Juli, wenn die Legislatur endet.»
Schärer kann nicht verbergen, dass eine gewisse Enttäuschung mitschwingt. «Vor acht Jahren liess ich mich mit der Absicht, etwas bewirken zu können, in den Schulrat wählen. Nach acht Jahren kommt schon eine gewisse Ernüchterung auf.»

Er vergleicht die Rolle der Schulräte im Kanton Baselland mit «Potemkinschen Dörfern in der politischen Landschaft.» Ein Gremium ohne grossen Einfluss. Schärer spricht dabei vor allem das nach seiner Meinung nach immer noch fehlende neue Sekundarschulhaus an. «Es betrübt mich immer noch, dass es uns als Standortgemeinde nicht gelungen ist, allen unseren Sekundarschülern ein gemeinsames, modernes Schulhaus zu bieten.» Trotzdem blicke er auf «eine interessante Zeit» zurück, die in den letzten Jahren geprägt war durch die Umsetzung von Harmos.

Neu zwei Schulräte
Dass es im parteilich und menschlich heterogen aufgestellten Schulrat nicht immer harmonisch zu und her ging, ist allesamt bekannt. Schärer und sein Stellvertreter Thomas Argast hatten das Heu bekanntlich selten auf der gleichen Bühne. Unterschiedliche Auffassungen über die Zusammenarbeit im Kollegium prägten seit der Wahl Argasts im Dezember 2009 das Verhältnis. Argast selber, der auch den Vorstand der CVP-Münchenstein präsidiert, will noch nicht abschliessend sagen, ob er Ambitionen hat, das Präsidium des Schulrates nicht nur interimistisch, sondern auch nach den Wahlen im kommenden August zu übernehmen. Dann geht es aber um den Schulrat von Kindergarten und Primarschule und um den neu zusammengelegten Sekundarschulrat Arlesheim-Münchenstein.

Ob nach dem Ausscheiden Schärers der Schulrat bis im kommenden Juli mit einer Nachwahl wieder auf neun Personen aufgestockt wird, ist auch noch nicht geklärt. «Wahrscheinlich nicht», sagt dazu Gemeindeverwalter Stefan Friedli. «Dies muss auch noch mit dem Kanton abgeklärt werden, ob dies erlaubt ist.»Gfeller

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