Schatzsuche im Abfall für die Kunstproduktion

Offcut auf dem Dreispitz: Der Raum wird sich schnell mit einem spannenden Angebot füllen.  Foto: Axel Mannigel
Offcut auf dem Dreispitz: Der Raum wird sich schnell mit einem spannenden Angebot füllen. Foto: Axel Mannigel

Axel Mannigel

Kunstschaffende aufgepasst: Morgen eröffnet der Materialmarkt Offcut auf dem Dreispitz-Areal und materialisiert kreative Prozesse. Stoffrollen, Holzplatten, Regale mit Farbtuben und Schachteln mit ausgeblasenen Eiern – bei Offcut findet man, was man woanders vergeblich sucht. Kein Wunder, denn der «Materialmarkt für kreative Wiederverwertung» bezieht alle Produkte quasi aus dem Abfall. Was Firmen und Private wegwerfen wollen, bringen sie zu Offcut und dort holen es beispielsweise Künstler, Kreative und Werkwillige. Seit einem Jahr gibt es Offcut, erst als Pilotprojekt und jetzt richtig.

Morgen eröffnet der Materialmarkt im Dreispitz-Areal, für Projektleiterin Simone Schelker eine absolute Traum-Location: «Zum einen befinden wir uns in unmittelbarer Nachbarschaft zum ‹Campus der Künste› mit 700 Studierenden, andererseits gibt es gerade hier viele Firmen, von denen wir Material beziehen können.» Basierend auf der «Reverse Garbage»-Initiative brachte Schelker die Idee der Wiederverwertung von «Rohmaterialien» aus Australien mit und gründete zusammen mit Gleichgesinnten in der Schweiz einen Verein, der hinter Offcut steht.

Für Wiederverwendung sensibilisieren
Die Resonanz auf das Pilotjahr in der Aktienmühle in Kleinhünigen war so gross und so positiv, dass sich das Team von Offcut sehr über den Raumzuwachs von 120 auf 350 Quadratmeter auf dem Dreispitz freut. «Jetzt haben wir noch Platz», lächelt Schelker, «aber das ist natürlich auch fürs Einweihungsfest. Wir sind überzeugt, dass sich alles schnell füllt.» Zum Glück, möchte man sagen, denn was Schelker berichtet, klingt wirklich gut. Immer wieder kommen Kulturschaffende und Pädagogen und lassen sich von der Materialfülle inspirieren. Offcut ist zu einem Treffpunkt und Fundus für aussergewöhnliche und kostengünstige Materialien geworden.

In den neuen Räumlichkeiten wird es eine Leseecke geben, wo man sich in Do-it-yourself Bücher und solche über Nachhaltigkeit vertiefen kann. «Wir wollen dafür sensibilisieren, dass man eigentlich alle Dinge wieder gebrauchen kann», bringt es Schelker auf den Punkt. Jetzt auf dem Dreispitz sucht Offcut neue Vereinsmitglieder, welche die Vision unterstützen wollen, freigiebige Spender und interessierte Wiederverwender, die ihren Weg in die Venedig-Strasse 30 finden.

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