Rockfact: Stimmung statt Kommerz

Der Music Club Rockfact setzt auf Livekonzerte im Stil traditioneller Popkultur. Gründer undOrganisator Christian Plösser ist mit Herzblut dabei, streckt aber auch die Fühler für seineNachfolge aus.

Heizt ein: Frontsänger Philipp Meier beim Auftritt von «Fire Rose» im Rockfact.

Heizt ein: Frontsänger Philipp Meier beim Auftritt von «Fire Rose» im Rockfact.

Live und laut: Die Band Fire Rose brachte am ersten Samstag im November die Wände des Rockfact zum Zittern. Fotos: ZVG

Live und laut: Die Band Fire Rose brachte am ersten Samstag im November die Wände des Rockfact zum Zittern. Fotos: ZVG

Im Jahr 2011 wurde er mit dem Kulturförderpreis Sparte Musik des Kantons Basel-Landschaft ausgezeichnet. Und noch heute, 14 Jahre später, scheint die Energie mit Händen zu greifen, die Christian Plösser in den von ihm anno 2007 gegründeten Music Club Rockfact auf dem Walzwerkareal Münchenstein steckt. Das Rockfact besteht aus 15 Proberäumen, in denen rund 30 Bands aus der Region ihrer Kunst frönen, einem Tonstudio und einem Konzertlokal mit Bar.

Wer sich von Plösser die unterirdischen Räumlichkeiten inklusive Backstage und Fumoir in der ehemaligen Aluminiumfabrik zeigen lässt, fühlt sich an Zeiten erinnert, in denen der Besuch eines Livekonzerts gerade für junge Menschen noch das höchste der Gefühle war. Die Wände im Backstage sind tapeziert mit Ikonen der Popmusikgeschichte. «Was wir hier leben, sind 80 Jahre Pop- und Rockkultur», sagt er. Der Name Rockfact bezieht sich also nicht in erster Linie auf die Musikstilrichtung, sondern soll, wie Plösser erklärt, symbolisch für den Fels in der Brandung in einem Ozean aus Streamingdiensten und Social Media stehen.

Von Pop bis Symphonic Metal

«Wir arbeiten hier ohne Subventionen und halten mit der Form unseres Betriebes diese Art der Popkultur, die sich nicht an Kommerz und Gewinnstreben orientiert, am Leben. Das geht natürlich nur, wenn man selbst viel anpackt und die Fixkosten tief halten kann.»

Plösser scheint ein Mensch zu sein, der sich nicht unbedingt in den Vordergrund stellt: «Ich bin zwar Geschäftsführer und Organisator, das Ganze funktioniert aber nur, weil wir ein hervorragendes Team haben, das an den Club glaubt», sagt der 65‑Jährige. Getragen wird das Projekt von einem Verein und für das Konzertprogramm zeichnen neben Plösser zwei weitere Veranstalter verantwortlich: «Ich kümmere mich um die regionalen, eine Veranstalterin um die nationalen oder internationalen Acts, und dann habe ich noch jemanden, der die etwas härteren Sachen bucht.» Gespielt wird etwa Pop, Blues, Funk, Rock, Metal oder – im Moment besonders angesagt – Symphonic Metal, eine Art Crossover zwischen Metal und Elementen klassischer Musik.

Nachfolge mit Herzblut

Plösser ist Musiker mit Leib und Seele, verdiente sein Geld als Musiklehrer und war jahrelang als Bassist mit der Bo Katzman Gang unterwegs. Zwischen 2004 und 2006 studierte er Kulturmanagement an der Universität Basel, wo er wichtige Kontakte knüpfte: «Einer unserer Gastdozenten war Niggi Ulrich, der ehemalige Kulturbeauftragte des Kantons Baselland», erinnert er sich. Er erzählte diesem von seiner Idee, der Funke sprang sofort über und so unterstützte Ulrich das Projekt.

Zuerst Proberäume, dann der Music Club

Auf die Räumlichkeiten im Walzwerk wurde Plösser durch Barbara Buser, Eric Honegger und die Kantensprung AG aufmerksam, welche damals das Areal der ehemaligen Aluminiumfabrik Münchenstein in den Transformationsmodus überführten. 2007 richtete Plösser die ersten Proberäume ein, 2009 kam der Musik Club dazu. «Von Konzept über die Finanzierung bis zum Aufbau habe ich alles selbst gemanagt», erzählt er, wobei ihm der Stolz auf das Geleistete durchaus anzumerken ist.

Weil es immer wichtig sei, in die Zukunft zu schauen, denkt Plösser nun über eine Nachfolge nach: «Wenn jemand ernsthaft interessiert ist, unseren Club und die Proberäume in die Zukunft zu führen, kann man sich gerne bei mir melden.» Auf seiner Website sucht das Rockfact einen neuern Betreiber: «Wichtig ist, dass man mit Leidenschaft dabei ist. Solange es aber niemand anderes macht, werde ich den Club weiterführen. Es soll mir ja nicht langweilig werden», sagt er scherzend.

Pro Konzertabend treten im Rockfact meistens zwei Bands auf: So neulich am ersten Samstag im November die bekannte Baselbieter Hardrock-Band Fire Rose sowie Black Diamonds Rock aus dem St. Galler Rheintal. «Es war ein gut besuchter, aber doch auch familiärer Abend. Genau darauf legen wir Wert», so Plösser. Bis Mitte 2026 ist das Konzertprogramm bereits fix. «Wir planen jetzt für die zweite Hälfte des kommenden Jahres.

Weitere Infos: www.rockfact.ch

«Von Konzept über dieFinanzierung bis zum Aufbau habe ich alles selbst gemanagt.»

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