Professionalisierte Integration

Mit dem Programm «communis» des Fachbereichs Integration des Kantons Baselland geht Münchenstein seit 2015 in der Integration von Ausländern neue Wege. Dies hat sich bewährt, so ein erstes Fazit.

Konkrete Ziele: Menschen mit Migrationshintergrund sollten besser und schneller Deutsch lernen, sich schneller in Münchenstein zu Hause fühlen und möglichst rasch den Schritt in den ersten Arbeitsmarkt schaffen.  Foto: ZVG
Konkrete Ziele: Menschen mit Migrationshintergrund sollten besser und schneller Deutsch lernen, sich schneller in Münchenstein zu Hause fühlen und möglichst rasch den Schritt in den ersten Arbeitsmarkt schaffen. Foto: ZVG

Münchenstein hat im kantonalen Vergleich einen hohen Prozentsatz von Personen mit Migrationshintergrund und eine hohe Sozialhilfequote. Für Gemeinderätin Heidi Frei (FDP) war dies Grund genug, in der Integration neue Wege zu beschreiten und zusammen mit dem Kanton im Rahmen des Programms «communis» die ganze Integration zu analysieren und wo nötig Massnahmen zu ergreifen. «Communis» ist Teil eines Massnahmenpakets des 2014 lancierten Kantonalen Integrationsprogramms des Fachbereichs Integration der Baselbieter Sicherheitsdirektion. Unter der Moderation eines externen Experten wurden in Münchenstein sämtliche Institutionen, die sich mit Integration von Menschen mit Migrationshintergrund befassen, an einen Tisch geholt und untereinander besser vernetzt. Wichtig war, erklärt Heidi Frei, zu erkennen, was bereits vorhanden ist und wo Lücken bestehen. «Wir stellten fest, dass viele Angebote schon vorhanden sind.»

Mit einer besseren Integration verfolgte die Gemeinde mehrere konkrete Ziele: Menschen mit Migrationshintergrund sollten besser und schneller Deutsch lernen, sich schneller in Münchenstein zu Hause fühlen und möglichst rasch den Schritt in den ersten Arbeitsmarkt schaffen. Heidi Frei gibt offen zu, dass natürlich auch finanzielle Überlegungen eine Rolle spielten. «Natürlich erhoffen wir uns, dass wir mit den Massnahmen die Sozialhilfequote und somit die Kosten senken können.» Die Massnahmen in direkten Zusammenhang mit finanziellen Ergebnissen zu setzen, sei aber schwierig. Gerade nach so kurzer Zeit. Für den Gemeinderat, der die Wichtigkeit der Integration gemäss Heidi Frei anerkannte und die Integration in den Strategiezielen 2016 bis 2020 als ein Schwerpunkt definierte, war klar, dass «nichts machen garantiert nichts bringt». Viel Geld wollte die Gemeinde aber auch nicht ausgeben, stellt Frei klar.

Integration nach lokalen Bedürfnissen

Eine der Hauptmassnahmen war die Gründung der Fachstelle Integration, bei der alle Fäden zusammenlaufen. Zudem wurde die Fachgruppe Integration, bestehend aus öffentlichen und privaten Organisationen ins Leben gerufen, die sich seit 2015 zweimal jährlich zum ausführlichen Austausch trifft. Der Ausländerrat mit zwölf Personen aus verschiedenen Nationen und mit den unterschiedlichsten Hintergründen berät den Gemeinderat. Sieben ausgewählte Schlüsselpersonen amten als Brückenbauer zwischen den Institutionen und Menschen mit Migrationshintergrund. Aktuell beschäftigt sich die Gemeinde mit der Integration in der Frühen Förderung. Sämtliche Massnahmen beruhen auf dem Strategiepapier, das zusammen mit dem Fachbereich Integration des Kantons und dem externen Berater unter anderem in Workshops entworfen wurde. Mit «communis» möchte der Fachbereich Integration den lokalen Bedürfnissen entsprechend die Integration fördern, erklärt deren Leiter und kantonaler Integrationsbeauftragter Martin Bürgin. «Die Gemeinden sind näher bei den Menschen als der Kanton. Sie können direkt vor Ort mehr bewirken als wir hier aus Liestal. Zudem sind die Gemeinden und damit auch deren Bedürfnisse sehr unterschiedlich, was es für uns noch schwieriger macht. In der Integration ist es wichtig, dass man auf die Gegebenheiten vor Ort eingeht.»

7 Baselbieter Gemeinden haben bis anhin «communis» lanciert. Martin Bürgin zieht nach vier Jahren ein positives Zwischenfazit. Auch Gemeinderätin Heidi Frei ist mit dem eingeschlagenen Weg äusserst zufrieden.

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