Pianomusik von Weltformat

Der weltbekannte Pianist Jean-Paul Brodbeck aus Münchenstein beehrt die Gemeinde mit seinem Können. Mit Mischa Cheung ist an der Klaviergala der Musikschule ein zweiter Starpianist zu sehen.

Lebensaufgabe: Der Münchensteiner Jean-Paul Brodbeck ist Musiker mit Leib und Seele. Foto: zvg

Wer Jean-Paul Brodbeck beim Spielen zusieht, dem scheint, als würde der Musiker mit dem Piano verschmelzen. Und nicht nur das: Der Jazzpianist versteht es, Musikstile miteinander zu verweben und zugleich zu akzentuieren. So zuletzt in der Formation «The Chopin Project»: Im Quartett mit dem amerikanischen Gitarristen Kurt Rosenwinkel, dem spanischen Schlagzeuger Jorge Rossy und dem Schweizer Bassisten Lukas Traxel trat er in berühmten Jazzclubs auf der ganzen Welt auf, so etwa im «Blue Note» in Tokio. Am Samstag kommender Woche ist der gebürtige Münchensteiner im Kuspo im Trio gemeinsam mit Lukas Traxel und Jorge Rossy sehen.

«Das Trio ist für den Pianisten, wenn er nicht allein spielt, fast eine Art Königsdisziplin», sagt Brodbeck, der, ist er nicht gerade auf einer Konzertbühne zu sehen, in Zürich wohnt und an der Hochschule Luzern Musik unterrichtet. Nach dem Ende des Chopin-Projektes arbeitet Brodbeck aktuell in gleicher Formation an «The Brahms Project», mit dem er demnächst auf Welttournee gehen wird.

Brodbeck entstammt einer einge­fleischten Münchensteiner Familie – sein Grossvater etwa war einst langjähriger Gemeindepräsident. Seine Mutter, eine Schauspielerin, war leidenschaftliche Klavierspielerin und zauberte die Klänge Chopins, Bachs und Mozarts ins Haus. Der musikalische Funke sprang auf Jean-Paul und seinen Bruder über: «Wir musizierten viel gemeinsam, er am Schlagzeug, ich am Klavier.» Jean-Paul Brodbeck nahm Unterricht an der Musikschule Münchenstein. «Im Alter von zwölf Jahren wusste ich, dass ich Musiker werden wollte», erzählt er. Diese «Eingabe» sei ganz natürlich über ihn gekommen. «Es war für mich von da an klar, dass ich auf diese Karte setzen würde.»

Als Jugendlicher mit einer Jazz-Legende auf der Bühne

Ein besonderes Interesse entwickelte der Junge für Jazz und ein entsprechendes Erfolgserlebnis liess nicht lange auf sich warten: Sein damaliger Musiklehrer Jean-Claude Forestier aus Arlesheim war mit Jazz-Legende Lionel Hampton befreundet und empfing diesen jedes Jahr. Bei einem dieser Besuche bat Hampton den damals fünfzehnjährigen Brodbeck auf die Bühne, und so durfte der angehende Musiker mit einer lebenden Legende auf der Bühne performen.

An der Musikhochschule in Basel studierte Brodbeck sowohl Jazz wie auch klassische Musik, jedoch erweiterte er als junger Musiker seinen musikalischen Horizont stets, war er doch Mitglied einer Funk-Band und tourte mit den Basler Hip-Hop-Pionieren P‑27 durch die Schweiz. 2011 erhielt er ein Stipendium der Stadt Zürich, das ihm und anderen Musikern einen Aufenthalt in einem Atelier an der Lower East Side in New York ermöglichte.

Jean-Paul Brodbeck ist gerade 51 Jahre alt geworden. Mehr nebenbei darauf ­angesprochen, sagt er: «Das ist, im Gegensatz zum Sport, schön an der Musik – man kommt immer tiefer rein und sie verlässt einen nie. Man kann stets weitermachen, besserwerden. Es ist eine Lebensaufgabe.» Was sein Erfolgsrezept sei? «Man muss dranbleiben, sich durchbeissen», sagt er und fügt hinzu: «Ich gehöre noch knapp zur Generation, die vor der Digitalisierung in ihrem Beruf angekommen ist.»

Heute erfordere der Beruf ein höheres Mass an Selbstvermarktung und Vernetzung. So oder so habe man als Musiker «ein spezielles Leben, durchaus ein bisschen volatil. Mal sei man an Konzerten, dann wieder am Komponieren, auch gelegentliche Durststrecken könnten vorkommen. «Deshalb sage ich meinen Studenten immer: Wenn ihr nicht mit vollem Herzblut Musiker werden wollt, macht lieber etwas anderes.» Seine Professur in Luzern, die er bereits seit 20 Jahren innehat, beschert Brodbeck ein stabiles Einkommen. «Ich kenne – ausserhalb des kommerziellen Bereiches – niemanden, der nur von Konzerten lebt.»

Zwei Kulturpreis-Gewinner gemeinsam auf der Bühne

Neben dem Trio Brodbeck konnte die Musikschule Münchenstein für die Klaviergala den ebenso bekannten Pianisten mit Baselbieter Wurzeln, Mischa Cheung, gewinnen. Sowohl Brodbeck als auch Cheung wurden mit dem Baselbieter Kulturpreis ausgezeichnet. Weiter spielen an diesem Musikabend die besten Klaviertalente sowie drei Lehrpersonen der Musikschule Münchenstein. Der Erlös trägt zum Ziel der Musikschule bei, schrittweise neue Instrumente in den Unterrichtsräumen anzuschaffen.

Klaviergala: Samstag, 15. Februar, 19 Uhr, Kuspo Münchenstein. Tickets: www.musikschule-muenchenstein.ch.

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